- Hornschröter
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Dieser Artikel behandelt die Käferart Hirschkäfer (Lucanus cervus), die gleichnamige Käferfamilie, der diese Art angehört, finden Sie unter Schröter (Käfer). - Ein anderer großer seltener Käfer, der in Europa an alten Eichen lebt, ist der Große Eichenbock (Cerambyx cerdo).
- ↑ Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 978-3-896-24110-8
- Bernhard Klausnitzer: Die Hirschkäfer (Lucanidae). Westarp & Spektrum, Magdeburg, Heidelberg, Berlin und Oxford 1995, ISBN 3-89432-451-1 (Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 5)
- F. Brechtel, H. Kostenbader (Hrsg.): Die Pracht- und Hirschkäfer Baden-Württembergs., Ulmer Verlag, 2002.
- M. Rink. (2006) Der Hirschkäfer Lucanus cervus in der Kulturlandschaft: Ausbreitungsverhalten, Habitatnutzung und Reproduktionsbiologie im Flusstal. - Diss. Universität Koblenz-Landau, 155. S.
- Jiři Zahradnik, Irmgard Jung, Dieter Jung et al.: Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Parey, Berlin 1985, ISBN 3-490-27118-1.
- Sprecher-Uebersax, E. (2008): „The stag beetle Lucanus cervus (Coleoptera, Lucanidae) in art and mythology“. In: La Terre et la Vie - Revue d’Ecologie Supplement 10: 153-159 - E-Text (PDF-Datei)
Hirschkäfer | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Lucanus cervus | ||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Der Hirschkäfer, Hornschröter, Feuerschröter oder Donnergugi (Lucanus cervus) ist ein Käfer aus der Familie der Schröter (Lucanidae). Er gehört zu den größten und auffälligsten Käfern in Europa. Seinen Namen erhielt der Hirschkäfer aufgrund der geweihartig vergrößerten männlichen Mandibeln. Der Name „Donnergugi“ geht auf den Beinamen Donar des Gottes Thor zurück. Die Art war bereits im Römischen Reich bekannt: die Larven wurden als Delikatesse gegessen, die männlichen Geweihe wurden als Amulett getragen.
Inhaltsverzeichnis |
Merkmale
Die Käfer werden 25 bis 75 Millimeter lang, wobei die Weibchen mit maximal 40 Millimetern Länge deutlich kleiner bleiben. Damit sind sie die größten europäischen Käfer. Sie haben beide eine schwarzbraune Grundfärbung, die Deckflügel und die Mandibeln (Oberkiefer) der Männchen sind braunrot gefärbt. Besonders auffällig an den Männchen ist das „Geweih“, bei dem es sich um die massiv vergrößerten Mandibeln handelt. Sie können bei besonders großen Exemplaren fast die halbe Körperlänge ausmachen. Die Weibchen haben einen schmäleren Kopf und normal entwickelte Oberkiefer. Sie tragen auf der Oberseite ihrer Vorderbeine charakteristische, gelb behaarte runde Flecken. Gelegentlich kann die forma capreolus beobachtet werden, bei der die Männchen sehr klein sind und ebenso wie die Weibchen kein Geweih tragen.
Vorkommen
Die Tiere kommen in Süd-, Mittel- und Westeuropa, nördlich bis in den Süden Schwedens vor. Lokal findet man sie auch in England, Kleinasien und östlich bis nach Syrien. Sie leben bevorzugt in alten Eichenwäldern, können aber auch in Gärten, Rindenmulchhaufen etc. vorkommen. Die Hauptflugzeit liegt zwischen Ende Mai und Ende Juli.
Lebensweise
Als ausgewachsene Käfer leben die Tiere maximal einen Monat lang. Sie können fliegen und schwärmen besonders in der Dämmerung. Die Männchen können ihr Geweih nicht zur Nahrungsaufnahme beziehungsweise zum Beißen und Kauen verwenden, sie saugen und lecken lediglich Pflanzensäfte. Die Weibchen helfen ihnen meist dabei, an Nahrung zu gelangen, indem sie mit ihren Mandibeln Wunden an der Rinde von Eichen vergrößern, an denen sie auch selbst lecken. Die Weibchen locken ihre Partner mit Hilfe von Sexuallockstoffen (Pheromonen) an. Treffen zwei Männchen aufeinander, versuchen sie den Gegner mit Hilfe ihrer langen Mandibeln auf den Rücken zu werfen oder vom Ast zu hebeln. Nur der Gewinner eines solchen Kommentkampfes hat die Möglichkeit, sich mit dem gefundenen Weibchen zu paaren. Nach der Paarung legt das Weibchen etwa 20 Eier bis zu 75 Zentimeter tief in den Boden an die Wurzeln von toten oder kranken Bäumen. Die Larven entwickeln sich in den Wurzeln, Stämmen und Stümpfen, brauchen jedoch durch Pilzbefall zermürbtes Totholz, insbesondere von Eichen. Selten werden auch andere Laubbäume, wie etwa Linden, Buchen, Ulmen, Pappeln, Eschen, Weiden oder Obstbäume ausgewählt. Die cremefarbenenen Larven benötigen je nach Qualität des Holzes meist drei bis fünf, manchmal auch bis zu acht Jahre für ihre Entwicklung und werden bis zur letzten Häutung oft über 11 Zentimeter lang. Sie haben eine stark chitinisierte, hellbraune Kopfkapsel und kräftige Mandibeln. Sie verpuppen sich in einer faustgroßen Kammer, etwa 20 Zentimeter tief im Erdboden.
Gefährdung
Der Hirschkäfer ist in der Roten Liste Deutschlands als „stark gefährdet“ (Kategorie 2) geführt.[1] Sein Bestand hat in Mittel- und Südeuropa stark abgenommen. Dies liegt nicht etwa an ihrer Beliebtheit für Sammler, wie häufig behauptet wird, sondern vielmehr daran, dass immer weniger Lebensräume für die Tiere vorhanden sind. Im Zuge so genannter Aufräumaktionen wurden besonders die lichten Laubwälder von Totholz befreit, das für die Entwicklung der Larven notwendig ist. Heute werden die meisten Bestände forstwirtschaftlich genutzt. Alte Eichen werden gefällt, und das Holz verarbeitet. Entsprechend fällt auch kein neues Totholz mehr an. So kommen Hirschkäfer heute nur noch in einigen alten Eichen-Urwäldern vor, hier allerdings häufig in recht großen Beständen. Dem Hirschkäfer wurde gesetzlicher Schutz gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie eingeräumt.
Siehe auch
Quellen
Einzelnachweise
Literatur
Weblinks
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