- Horst Kächele
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Horst Kächele (* 18. Februar 1944 in Kufstein) ist ein deutscher Arzt, Psychoanalytiker und Psychotherapieforscher. Er war ab 1977 Hochschullehrer an der Universität Ulm, seit 1990 Inhaber des Lehrstuhls für Psychotherapie, und ab 1997 Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Ulm[1][2]. Von 1988 bis 2004 leitete er die Forschungsstelle für Psychotherapie Stuttgart[3]. Er gilt als Verfechter empirisch fundierter psychoanalytischer Forschung, einer manchmal auch als Ulmer Schule der Psychoanalyse bezeichneten Lehrmeinung.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine psychoanalytische Ausbildung absolvierte Horst Kächele in den 70er Jahren in Ulm. Er engagierte sich für die empirische Psychotherapieforschung, die damals von der institutionalisierten Psychoanalyse noch skeptisch betrachtet wurde. Auch vertrat er die Auffassung, dass es der Psychoanalyse geschadet habe, sich vom akademischen Wissenschaftsbetrieb abzukoppeln und in eigenen Instituten zu organisieren. Kächele war in den neunziger Jahren Präsident der Society for Psychotherapy Research und förderte den Aufbau der Therapieforschung in Lateinamerika. Die Förderung der klinischen Psychoanalyse in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und im ehemaligen Ostblock war ein weiteres Arbeitsgebiet. Mit Helmut Thomä, seinem Vorgänger am Ulmer Lehrstuhl, verbindet ihn der Grundsatz, dass die Hypothesen der Psychoanalyse sich empirisch bewähren müssen.
Mit zahlreichen Veröffentlichungen erwarben sich Thomä und Kächele internationale Anerkennung. Ihr Lehrbuch über die Psychoanalytische Therapie wurde inzwischen in mehr als zwölf Sprachen übersetzt. Andererseits provozierte die Ulmer Schule der Psychoanalyse auch Widerstand. Im Paradigma der empirischen Fundierung von Psychoanalyse, und ihrer Verwissenschaftlichung der Ausbildung sah man eine Abwendung vom klassischen Erbe. [4]
Ehrung
- 2002 Internationaler Sigmund-Freud-Preis für Psychotherapie, Wien
- 2004 Mary Sigourny Award, New York
Schriften
- Der Begriff psychogener Tod in der medizinischen Literatur, Z psychosom Med Psychoanal, 1969
- Maschinelle Inhaltsanalyse in der psychoanalytischen Prozessforschung, Ulm 1986
- Bewältigung und Abwehr, Berlin 1988
- Psychoanalytic process research strategies I. Springer, Berlin 1988
- Psychoanalytic process research strategies II. Elektronische Ressource, Ulmer Textbank 1999
- Essstörungen.Therapieführer und psychodynamische Behandlungskonzepte. Hrsg. gemeinsam mit D. Munz und W. Herzog. 2. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2003
- Klinische Bindungs-Forschung. Hrsg. gemeinsam mit Bernhard Strauss und A. Buchheim. Schattauer Verlag, Stuttgart 2002
- Medizinische Servonen Psychosoziale, anthropologische und ethische Aspekte prothetischer Medien in der Medizin. Hrsg. mit G. Allert. Stuttgart, New York 2000, ISBN 3-7945-2079-3
- Psychoanalytische Therapie, gemeinsam mit Helmut Thomä, 3-bändiges Lehrbuch, 3., überarb. und aktualisierte Aufl., Heidelberg 2006
- From Psychoanalytic Narrative to Single Case Process Research. Hrsg. mit J. Schachter und H. Thomä. The Analytic Press, New York-London 2008
Ein ausführliches Publikationsverzeichnis findet sich auf der Homepage von Horst Kächele.
Weblinks
- Literatur von und über Horst Kächele im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage von Horst Kächele
- Homepage des Universitätsklinikums Ulm
- Balint Stiftung Ulm
Einzelnachweise
- ↑ Vita
- ↑ Ein Abschied mit Freud - Artikel in der Südwest Presse vom 06. Oktober 2009
- ↑ Vita
- ↑ http://www.balint-stiftung.de/dl/Sigmund_Freud_Preis.pdf
Kategorien:- Psychoanalytiker
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