- Hotel Mama
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Hotel Mama ist eine umgangssprachlich ironisierende Bezeichnung für das Elternhaus, wenn Menschen nach der Ausbildung, Abitur oder Studium weiterhin bei ihren Eltern wohnen bleiben. Der Begriff bezieht sich auf die traditionelle soziale Rollenverteilung, bei der die Speisenzubereitung und Reinigungsarbeiten im Haushalt weiterhin vor allem von der Mutter bestritten werden.
Meistens suchen junge Menschen in Deutschland im Alter zwischen 18 und 25 Jahren die Selbstständigkeit und ziehen in eine eigene Wohnung oder Wohngemeinschaft um, was als wichtiger Bestandteil der sogenannten „Abnabelung“ bzw. der Aneignung von Eigenverantwortung betrachtet wird. Junge Männer, die diesem Schema nicht folgen, werden gelegentlich als Muttersohn verspottet. Was in Italien typisch und üblich ist, erfährt in Deutschland Renaissance.[1] Dass dieser Auszug nicht erfolgt, kann unterschiedliche Gründe haben. Die aktuelle Gesetzeslage zum Beispiel finanziert nur dann jungen Beziehern von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) eine eigene Wohnung, wenn sie aus „schwerwiegenden sozialen Gründen“ ausziehen müssen. Gymnasiasten und Fachschüler, auch wenn sie über 18 sind, bekommen keine BAföG-Leistungen und haben nicht einmal Anspruch auf ihr eigenes Kindergeld, sollten sie das Elternhaus verlassen und die Schule sich in einem Regionalraum befindet, der in einer Fahrstunde mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist.
Aktuell ist auch ein Trend zur Wohngemeinschaft bzw. zum Mehrgenerationenhaus mit Eltern und Geschwistern und anderen zu beobachten, bei der die Mietlast und die Aufgaben im Haushalt gleichmäßig verteilt sind. Diese Form hält mitunter bis zum Tod der Eltern an, die dadurch nicht in ein Altenheim ziehen müssen.
Siehe auch
- Film: Tanguy – Der Nesthocker
- Film: Zum Ausziehen verführt
- Familiensoziologie
- Familienformen: Große Haushaltsfamilie
- Parasitärer Single
Weblinks
- Unterrichtsthemenblatt zum Phänomen (PDF-Datei; 567 kB)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Manfred Günther: Wörterbuch Jugend – Alter. Berlin 2010
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