Alte reformierte Kirche Wuppertal

Alte reformierte Kirche Wuppertal
Kirchturm der Alten Reformierten Kirche in der Abendsonne

Die Alte reformierte Kirche ist die älteste Kirche im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld. Bis zur Reformation hieß die Kirche Laurentiuskirche, seit 2002 ist sie die Kirche in der City.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgängerbauten

Erster Bau

Bauphasenplan nach Hinz 1954

Bereits kurz nach der Ansiedlung westfälischer Bauern um den Fronhof Elberfeld in der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde der erste Vorgängerbau, eine steinerne Saalkirche mit quadratischer Apsis errichtet. Sie war dem heiligen Laurentius geweiht.

Aus dieser Zeit haben sich Baumsarggräber erhalten. Diese Kirche brannte um 1050 ab.

Zweiter und dritter Bau

Apsis

Es folgten mehrere Nachfolgerbauten, die jeweils durch Brand erhebliche Zerstörungen erfuhren und einen Neubau erforderten. Von der dritten Kirche blieb die romanische Apsis erhalten.

Vierter Bau

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hielt die Reformation in Elberfeld Einzug, und der Name Laurentiuskirche wurde allmählich aufgegeben. Nach der Verleihung der Stadtrechte an Elberfeld wurde in der Kirche ab 1610 hier alljährlich der Bürgermeister gewählt. Beim großen Stadtbrand von 1687 wurde die Basilika weitgehend ein Raub der Flammen.

Bau der heutigen Gestalt (Fünfter Bau)

Der nördliche Eingang

1689 wurde das der heutigen Gestalt zugrundeliegende Gebäude errichtet. Der südlich und westlich an das Gotteshaus grenzende Friedhof wurde 1785 aufgegeben und in eine öffentliche Anlage umgestaltet. Zu den amtierenden Pfarrern der Kirche gehörten bedeutende Theologen des 18. und 19. Jahrhunderts wie Gottfried Daniel, Friedrich Wilhelm und Karl Emil Krummacher. Die Kirche wurde bei den Luftangriffen auf Wuppertal im Zweiten Weltkrieg zerstört und in den fünfziger Jahren wiederaufgebaut. 1953 wurde durch das Einziehen einer Zwischendecke ein Obergeschoss für den CVJM geschaffen, 2002 wurde der Kirchenraum halbiert und im vorderen Teil ein Café als Begegnungsort eingerichtet. Seither trägt die Kirche den Namen Kirche in der City.

Heutige Nutzung

Neben ihrer Bestimmung zum Gottesdienst wird die Kirche als „offene Begegnungsstätte“ und für künstlerische Darbietungen benutzt. Die Wuppertaler Bühnen produzierten 2002–2009 regelmäßig kleine Schauspielaufführungen in der Kirche:[1]

„Im Sommer 2000 beschlossen die Gemeinden des Kirchenkreises Wuppertal ein neues Projekt: eine evangelische Kirche in der City, deren Türen offen sind und die unter einem Dach einen Raum der Kommunikation und Gastfreundschaft, der Spiritualität und der Kultur bietet. Für mehr Transparenz der Kirche in der Stadt wurden alte Kirchenmauern durchbrochen und lichtvolle Innenräume gestaltet. In der neuen Kirche in der City führen alte und neue Architektur einen dynamischen Dialog miteinander.“

Archäologische Ausgrabungen

Blick auf die Ausgrabungsstätte auf dem Kirchplatz der Elberfelder Citikirche von 2003

Im Sommer 1953 führte Dr. Hinz vom Rheinischen Landesmuseum Bonn anlässlich des Wiederaufbaus erste Ausgrabungen innerhalb des Kirchengebäudes durch. Es gelang ihm die Grundrisse der drei Vorgängerbauten der heutigen Kirche zu erfassen.

Im Frühjahr 2003 wurde der Kirchenvorplatz saniert. Bei dieser Gelegenheit konnte das Umfeld des Kirchengebäudes archäologisch untersucht werden. Hierbei wurden Befunde aufgedeckt, welche im Zusammenhang mit der mittelalterlichen Basilika standen. Der Fund eines Kruges aus deren Baugrube ist ein wichtiges Indiz auf das Entstehungsdatum der romanischen Kirche im 13. Jahrhundert. Weiterhin wurden Erkenntnisse über auf die Platzgestaltung des 17. bis 19. Jahrhunderts gewonnen. Der westliche Bereich um die Kirche war von einer kreisbogenförmigen Umfassungsmauer aus Kalksteinquadern umgeben. Hinter dieser Mauer war im späten 17. Jahrhundert der 1785 wieder geschlossene Friedhof angelegt worden. In der aktuellen Platzgestaltung ist der Verlauf der alten Kirchhofmauer durch abgesetzte Pflastersteine nachvollzogen. Auch konnte der Sockel des bis dato verschollenen Elberfelder Armenpflegedenkmals geborgen werden.

Einzelnachweise

  1. Kirche in der City

Literatur

  • Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 3 Bd. II. Die Kunstdenkmäler der Städte Barmen, Elberfeld, Remscheid, Solingen und der Kreise Lennep, Mettmann, Düsseldorf. Düsseldorf 1894, S. 21ff.
  • Hermann-Peter Eberlein: Tausend Jahre Kirche in Elberfeld. In: Geschichte im Wuppertal 19 (2010), S. 16-31.
  • Sylvia Engels, Hermann-Peter Eberlein (Hg.): Die tausendjährige Geschichte der Alten reformierten Kirche. Prisma der Stadt- und Kirchengeschichte Elberfelds, Kamen 2009.
  • Klaus Goebel, A. Knorr: Kirchen und Gottesdienststätten in Elberfeld, Düsseldorf 1999.
  • Dirk Herdemerten: Archäologische Untersuchungen auf dem Elberfelder Kirchplatz. In: Jürgen Kunow (Hrsg.): Archäologie im Rheinland 2003. Köln/Bonn 2004, S. 137f.
  • Hermann Hinz: Die Ausgrabungen in der Alten reformierten Kirche Wuppertal-Elberfeld, Wuppertal 1954.
  • K. Pfeffer: Die Kirchenbauten in Wuppertal-Elberfeld. Rheinische Kunststätten. Köln 1980, S. 3-7.
  • W. Zimmermann: Kunstgeschichtliche Einordnung der Kirchen von Elberfeld. In: H. Hinz: Die Ausgrabungen in der Alten reformierten Kirche Wuppertal-Elberfeld, Wuppertal 1954, S. 69ff.

Weblinks

 Commons: Alte reformierte Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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