Hradištko pod Medníkem

Hradištko pod Medníkem
Hradištko
Wappen von Hradištko
Hradištko pod Medníkem (Tschechien)
Paris plan pointer b jms.svg
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Středočeský kraj
Bezirk: Praha-západ
Fläche: 1189 ha
Geographische Lage: 49° 52′ N, 14° 25′ O49.86833333333314.409444444444285Koordinaten: 49° 52′ 6″ N, 14° 24′ 34″ O
Höhe: 285 m n.m.
Einwohner: 1.726 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 252 09
Kfz-Kennzeichen: S
Verkehr
Straße: Štěchovice – Kamenný Přívoz
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Antonín Merta (Stand: 2008)
Adresse: Hradištko 1
252 09 Hradištko pod Medníkem
Gemeindenummer: 539252
Website: www.hradistko.cz
Lageplan
Lage von Hradištko pod Medníkem im Bezirk Praha-západ
Karte

Hradištko, bis 2000 Hradišťko (deutsch Hradischko) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt 24 Kilometer südlich des Stadtzentrums von Prag und gehört zum Okres Praha-západ.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hradištko befindet sich im Norden der Středočeská pahorkatina auf der Hochfläche über den Tälern am Zusammenfluss von Moldau und Sázava. Westlich erhebt sich der Žižkův vrch (382 m), im Osten der Medník (416 m) und der Chlum (447 m). Nordwestlich von Hradištko liegt die Insel St. Kilian mit den Resten des Klosters Ostrov in der Moldau.

Nachbarorte sind Sázava und Chlomek im Norden, Petrov im Nordosten, Pikovice im Osten, Závist und Norbertinka im Südosten, Peškov, Brunšov, Rajchardov und Štěchovice im Süden, Masečín im Südwesten, Hvozdnice im Westen sowie Kilián und Sloup im Nordwesten.

Geschichte

Nach der Gründung des Klosters Insula im Jahre 999 errichteten die Benediktiner auf dem Felssporn zwischen Moldau und Sasau die Ansiedlung Sekanka, die das wirtschaftliche Zentrum des Klosters bildete. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts setzte zwischen Davle und Štěchovice, insbesondere am Medník, der Goldbergbau ein. Zusammen mit dem Kloster wurde Sekanka 1278 durch brandenburgische Truppen Ottos IV. zerstört. Sekanka blieb wüst und seine Funktionen auf Davle übertragen. 1310 wurde Hradištko in einer Bulle Clemens V. erstmals urkundlich erwähnt. Nach der Zerstörung des Klosters Insula durch die Hussiten gelangte Hradištko an weltliche Besitzer. Im 16. Jahrhundert entstand eine Renaissancefeste. Die Herrschaft Hradištko ging in dieser Zeit an das Kloster Strahov über. Im 18. Jahrhundert erfolgte der Umbau der Feste zu einem Barockschlösschen.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Hradišťko mit den Flößersiedlungen Brunšov, Šlemín, Pikovice und der Abdeckerei Rajchardov ab 1848 eine Gemeinde im Bezirk Karlín. 1875 entstand eine Dorfschule. Ab 1880 gehörte die Gemeinde zum Bezirk Königliche Weinberge und 1921 zum Bezirk Eule.

Während der deutschen Besetzung wurde Hradischko zusammen mit dem Markt Neweklau und 71 Dörfern der Umgebung ab dem 1. September 1942 zwangsgeräumt und der Truppenübungsplatz Beneschau der Waffen-SS, der ab 1943 den Namen SS-Truppenübungsplatz Böhmen erhielt, errichtet. In Hradischko wurde eine SS-Pionierschule gegründet. 1943 wurde im Wald südöstlich von Hradischko ein KZ-Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg eingerichtet; in dem auch zahlreiche französische Häftlinge untergebracht waren.[2] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort wieder besiedelt und die Gemeinde dem Okres Praha-východ zugewiesen. Seit 1961 gehört Hradišťko zum Okres Praha-západ.

Am 1. September 2000 erfolgte die Änderung des Gemeindenamens Hradišťko in Hradištko. Hradištko ist heute vor allem ein Erholungsort mit 1735 Ferienhäusern.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Hradištko besteht aus den Ortsteilen Hradištko (Hradischko) und Pikovice (Pikowitz) sowie den Ansiedlungen Brunšov (Brunschau), Mandát (Mandat), Šlemín (Schlemin) und Rajchardov.

Sehenswürdigkeiten

  • Grundmauern des Klosters Ostrov auf der Insel des Hl. Kilian
  • Schloss Hradištko, heute Sitz des Gemeindeamtes
  • Berg Medník mit Naturlehrpfad
  • Posázavská stezka, der touristische Steig führt von Pikovice entlang der Sázava nach Žampach durch das romantische Flusstal mit Felsen und Trampsiedlungen
  • Gedenkstein für die Opfer des KZ Hradischko, im Wald zwischen Hradištko und Závist am Standort des Lagers
  • Archäologische Fundstätte Sekanka

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Nach Wolfgang Benz, Barbara Distel, Angelika Königseder: Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 4. C.H. Beck, 2006, S. 154-156

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