Hryhorij Skoworoda

Hryhorij Skoworoda
ukrainische Briefmarke zum 275. Geburtstag Skoworodas (1997)

Hryhorij Sawowytsch Skoworoda (ukrainisch Григорій Савович Сковорода, wiss. Transliteration Hryhorij Savovyč Skovoroda, russisch Григорий Саввич Сковорода/ Grigori Sawwitsch Skoworoda; * 22. Novemberjul./ 3. Dezember 1722greg. in Tschornuchy, Oblast Poltawa, Ukraine; † 29. Oktoberjul./ 9. November 1794greg. in Pan-Iwaniwka, heute Skoworodyniwka/Gouvernment Charkiw, Ukraine) war ein bedeutender ukrainischer Philosoph, Dichter und Musiker. Man nannte ihn auch den „Wandernden Philosophen“, weil er die letzten Jahrzehnte seines Lebens als umherreisender Pilger und Lehrer verbrachte.

Leben

Skoworoda wurde 1722 im linksufrigen ukrainischen Hetmanstaat in eine Kosakenfamilie hineingeboren. Nach dem Besuch der Dorfschule trat er in die Mohyla-Akademie in Kiew ein - damals eine der angesehensten Hochschulen des Landes, die sowohl geistliche als auch weltliche Ausbildung vermittelte. Er studierte an der Akademie in den Zeiträumen 1734 bis 1741, 1744 bis 1745 und 1751 bis 1753. In den Jahren 1741 bis 1744 schickte man Skoworoda, der eine gute Stimme hatte, als Sänger in den Hofchor am Sankt Petersburger Zarenhof; er wurde dabei Augenzeuge der Thronbesteigungsfeierlichkeiten der Zarin Elisabeth.

In den Jahren um 1745 bis 1750 bereiste Skoworoda als Begleiter in diplomatischen Missionen Ungarn, Österreich, die Slowakei und ergänzte seine Studien in München und Breslau um die Fächer Erziehungswissenschaften, Klassische Philologie und Philosophie. Während seiner Zeit als Lehrer am Perejaslawer Kolleg im Jahr 1753, wo er Poetik unterrichtete, schrieb er auch sein erstes Werk: Betrachtung über die Poesie und Anleitung zur Kunst derselben (Рассуждение о поэзии и руководство к искусству оной). In ihm entwickelte er neben moderneren Ideen zur Interpretation von Poesie auch neue Methoden zur individuelleren Erziehung von Kindern, mit dem Ziel, die natürlichen Begabungen der Schüler zu fördern und auszubilden. Seine Arbeit führte zur Verschlechterung der Beziehungen zu seinem bischöflichen Arbeitgeber und der Entlassung aus dem Kollegium. Daraufhin arbeitete Skoworoda bis 1759 als Hauslehrer in der Familie des Gutsbesitzers Tomara in Kowrai. Seine letzte Anstellung hatte er von 1759 bis 1766 am Charkiwer Kolleg, wo er sich wegen seiner Ethikkurse Angriffen ausgesetzt sah.

In diesen und den Folgejahren entschloss sich Skoworoda für ein Wanderleben als Pilger. Er reiste nach Moskau und zu Fuß durch die ganze freie Ukraine. Ein Angebot, in das Kiewer Höhlenkloster (Petscherska Lawra) als Mönch einzutreten, lehnte er auf einer Reise 1764 ab und blieb bei seiner Lebensweise als umherreisender Philosoph. Die meisten seiner schriftlichen Werke entstanden in dieser Zeit, darunter Der Garten der göttlichen Lieder (Сад божественних пісень) sowie Eingangstür zu christlichen Sittsamkeit (Вступні двері до християнської добронравності).

Skoworodas Philosophie war beeinflusst von Neuplatonikern, dem Stoizismus und dem Mystizismus; er befasste sich überwiegend mit biblischen Themen, blieb dabei aber unabhängig von einzelnen Konfessionen oder Glaubensrichtungen. Neben seinen philosophischen Werken spielte er mehrere Instrumente und komponierte Musikstücke.

Skoworoda starb 1794; sein von ihm selbst verfasster Grabspruch lautete: Die Welt jagte mich, konnte mich aber nie fangen.

Literatur

Weblinks

 Commons: Hryhoriy Skovoroda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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