- Hugo Altendorff
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Hugo Altendorff (* 20. April 1843 in Leipzig; † 22. März 1933 ebenda) war ein deutscher Architekt und einer der meistbeschäftigten Kirchenbaumeister in 19. Jahrhundert in Sachsen. Er studierte an der Königlichen Bauschule in Leipzig, in Berlin, Nürnberg und München und baute zwischen 1867 und 1888 Kirchen.
Altendorff war größtenteils in Sachsen tätig und entwarf insgesamt 20 Kirchengebäude; 23 wurden von ihm restauriert und 49 umgebaut, wobei er den Stil der neugotischen Hallenkirchen mitbegründete und etablierte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hugo Altendorff wurde als Sohn des Stralsunder Buchhändlers Julius Friedrich Altendorff und der Schwester des Buchhändlers Anton Philipp Reclam, Cäcilie Reclam, in Leipzig geboren.
Nach dem Besuch der Leipziger Bürger- und Realschule erlernte er bei der Firma Handwerck sommers das Zimmermannshandwerk und besuchte winters die „Königliche Bauschule“ (heute HTWK) in Leipzig. Auf seiner Wanderschaft studierte er an den Bauschulen in Berlin, Nürnberg und München. 1867 bestand er das Bauexamen mit Auszeichnung.
Im selben Jahr wurde er bereits mit dem Neubau der Kirche in Leipzig-Thonberg beauftragt, die er als erste Leipziger Kirche im neugotischen Stil ausführte. Bereits dieser gelungene Kirchenneubau machte ihn über die Grenzen Leipzigs hinaus bekannt, so dass er in ganz Sachsen Aufträge bekam.
Altendoff schrieb in verschiedenen Büchern und Zeitschriften auch Fachartikel über eigene Kirchenbauten und -umbauten wie auch über Kirchen anderer Baumeister seiner Zeit und vertrat dabei seine neugotische Stilauffassung. Dies ist gut aus seinem Vortrag „Über die kirchliche Baukunst“ 1872 zu entnehmen. Dieser wurde später im Reclam-Verlag verlegt und blieb seine einzige Veröffentlichung in Buchform.
Im Jahre 1878 heiratete er mit Margarethe Handwerck die Tochter seines ehemaligen Lehrherrn, mit der er später vier Kinder hatte.
Mit dem Aufkommen des Historismus im sächsischen Kirchenbau kam Altendorff jedoch bald aus der Mode, und so hörte er nach der Erneuerung seiner ersten Kirche in Leipzig–Thonberg 1888 auf, sich weiter mit dem Kirchenbau zu beschäftigen und entwarf nur noch kleinere Gebrauchsgebäude.
Im hohen Alter von 90 Jahren verstarb Hugo Altendorff am 22. März 1933 in Leipzig.
Gebäude
Kirchen
Mit seinem Erstlingswerk, der evangelischen Erlöserkirche in Thonberg (1869, 1945 zerstört), gilt er als Begründer der „neugotischen Hallenkirche“. Die Gestaltung der Kirche als langgestreckter Bau und der imposante Turm machten ihn schnell bekannt, so dass er mit vielen weiteren Kirchenbauten, -umbauten und -erneuerungen beauftragt wurde. So schuf er im ähnlichen Stil in Leipzig-Gohlis die Friedenskirche (1873 eingeweiht), die eine der ältesten erhaltenen neugotischen Kirchen in Sachsen ist. Weitere Umbauten und Erneuerungen waren z. B. die barocke Zöbigker Dorfkirche (1883 umgebaut, 1942 abgebrannt) oder die Reformierte Kirche in Leipzig (1873). Auch die St.-Laurentius-Kirche in Markranstädt wurde in den Jahren 1871 bis 1874 nach seinen Gutachten und Entwürfen von 1870 umgestaltet.
Seine einzige Kirche im Ausland ist die 1885−1886 errichtete Sasnowicer Kirche in Russland.
Insgesamt baute er 23 Kirchen neu, und 59 wurden von ihm umgebaut bzw. erneuert. Kritiker bemängeln jedoch, dass bei seinen zahlreichen Umbauten meist spätgotischer oder barocker Kirchen seinem puristischem Stil wertvolle Ausstattungen zum Opfer fielen, z. B. die barocke Innenausstattung der Wenzelskirche in Wurzen (1873/1874).
Profanbauten
Neben seinen Kirchenbauten widmete sich Altendorff aber auch der Errichtung von Bauten wie dem Martinsstift, der Kinderbewahranstalt in Volkmarsdorf oder dem Carolabad (jeweils in Leipzig). Bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts projektierte er Villenumbauten in Markkleeberg (z. B. in der Hauptstraße 34 ebendort).
Literatur
- Über die Kirchliche Baukunst des 19. Jahrhunderts, Reclam, 1872 (Buch)
- Die Leistung auf dem Gebiet der kirchlichen Baukunst in Sachsen während der letzten 10 Jahre, 1878, S.85 (Artikel)
- Kirchliches Jahrbuch der evangelischen Gemeinden Leipzigs, Leipzig, 1927 (Artikel, autobiografisch)
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