Hugo Althoff

Hugo Althoff

Hugo Althoff (* 18. Juni 1884 in Ostbevern, Kreis Warendorf[1]; † 1960[2]; vollständiger Name: Bartholomäus Hugo Maria Althoff) war ein deutscher Bauingenieur, Stadtplaner und christlich-demokratischer Politiker (Deutsche Zentrumspartei).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hugo Althoff wurde als das fünfte der acht Kinder des Landwirts Heinrich Wilhelm Schulze-Althoff (1840–1913), der einer Schulzenfamilie abstammte, und seiner Frau Maria Theresia (geb. Pöhler, * 1854) geboren. Dank eines Stipendiums, das durch den Ortspfarrer gestiftet wurde, besuchte er das Warendorfer Gymnasium. Nach dem Abitur nahm er ein Bauingenieurstudium an der Technischen Hochschule Danzig auf und gehörte dem Studentenverein Pruthenia an. Nach dem Studienabschluss wohnte er in Erfurt, 1915 promovierte er in Dresden zum Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.).[3] Seine Dissertation über die Kapazität der Straßen wurde 1916 verlegt. Althoff nahm dann am Ersten Weltkrieg teil. Von einem Schrapnell getroffen, wurde seine Nase schwer verletzt und er verlor sein rechtes Auge. Infolge dessen trug er eine Augenklappe.

Zwischen 1919 und 1923 war Althoff in Marienburg als Stadtbaurat (Baudezernent) und Zweiter Bürgermeister (unter Bernhard Pawelcik) tätig. Später wurde er zum Stadtbaurat in Frankfurt an der Oder berufen. Zwischen 1926 und dem 29. März 1929 bekleidete er ein ähnliches Amt in Breslau. Anders als sein Vorgänger Max Berg stand Althoff eher hinter pragmatischen, wenn auch durchaus modernen Lösungen, wie seine Breslauer Bauten beweisen. Zu dieser Zeit war er Mitglied in der Reichsforschungsgesellschaft für Wirtschaftlichkeit im Bau- und Wohnungswesen e.V., wo er unter anderem mit Walter Gropius zusammenarbeitete.

Hugo Althoff und Josef Gesing: „Hindenburgschule“ (jetzt „Erich-Kästner-Grundschule“) in Frankfurt an der Oder
Hugo Althoff, Max Schirmer, Bruno Buschmann und Wilhelm Anders: „Friedrich-Ebert-Schule“ (jetzt Grundschule Nr. 45) in Breslau

In den folgenden viereinhalb Jahren war er Senator der Freien Stadt Danzig. Zwischen dem 18. Dezember 1928 und dem 9. Januar 1931 war er Senator für Bauwesen im Senat Sahm III und darauf folgend bis zum 30. Mai 1933 Senator für öffentliche Arbeiten und Handel im Senat Ziehm.

Nach der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus wurde er zum Rücktritt gezwungen und ließ er sich pensionieren. Als Pensionär führte er einen Laden mit Kunstgewerbe. Im Sommer 1944 nach dem Stauffenbergattentat wurde er festgenommen und zum Konzentrationslager Stutthof gebracht. Nach etwa sechs Wochen wurde er allerdings wieder entlassen. Nach der Einnahme von Zoppot durch die Rote Armee blieb er noch einige Monate in seinem Haus und wurde später nach Berlin ausgewiesen.

Privates

Althoff heiratete 1912 in der Herz-Jesu-Kirche in Langfuhr. Er hatte drei Söhne: Klaus (* 1914), Wolfgang (* 1917) und Günter (* 20. September 1920, † 30. Mai 1999).[4]

In seiner Danziger Zeit als Senator und dann bis 1945 wohnte er in Zoppot an der Delbrückallee (heute ulica Marii Skłodowskiej-Curie).

Werk

Bauten (unvollständig)

  • „Hindenburgschule“ (heute „Erich-Kästner-Grundschule“) in Frankfurt an der Oder, Fertigstellung 1927 (mit Josef Gesing)
  • „Friedrich-Ebert-Schule“ (heute Grundschule Nr. 45) am Kuckucksweg 1 (ulica Rafała Krajewskiego 1) in Breslau, 1928 (mit Max Schirmer, Bruno Buschmann und Wilhelm Anders)
  • Berufsschule für Mädchen (heute Vereinigte Telekommunikationsschule) an der Clausewitzstraße (ulica Józefa Haukego-Bosaka) in Breslau, 1929–1930 (mit Carl Zoller)
  • Torbauten des Oswitzer Friedhofs in Breslau

Schriften (unvollständig)

  • Die Strassenbreite in ihrer Abhängigkeit vom Verkehr. Berlin 1916.
  • Neuere Ausführungen von Hochbauten in Leichtbeton. Charlottenburg 1929.
  • Siedlungsarbeit in der Freien Stadt Danzig 1920–1930. Danzig 1929.
  • Polens Wirtschaftspolitik und Danzig. Danzig 1931.

Literatur

  • Wanda Kononowicz: Wrocław. Kierunki rozwoju urbanistycznego w okresie międzywojennym. Oficyna Wydawnicza PWr, Wrocław 1997, ISBN 83-7085-288-2.
  • Jerzy Ilkosz und Beate Störtkuhl (Hrsg.): Wieżowce Wrocławia 1919–1932. Archiwum Budowlane miasta Wrocławia, Wrocław 1997, ISBN 83-908067-0-3.

Weblinks

 Commons: Hugo Althoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Kirchenbuch Nr. 14 der Ambrosiuskirche in Ostbevern. Zugriff am 8. März 2009.
  2. Waltraud Voss: Von Dresden in die Welt. Zugriff am 8. März 2009.
  3. TU Dresden: Liste der Promovenden der TH Dresden 1900-1945. Zugriff am 8. März 2009.
  4. Memoiren von Günter Althoff. Zugriff am 8. März 2009.


Vorgänger Amt Nachfolger
Max Berg Breslauer Stadtbaurat (Hochbau)
1926–1929
Fritz Behrendt

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Althoff — ist der Name folgender Personen: Althoff (Zirkus), Zirkusdynastie seit 1660 mit mehr als 70 Zirkusunternehmen Adolf Althoff (1913–1998), Artist, Dompteur und Zirkusdirektor, Träger des Titels „Gerechter unter den Völkern“ Barbara Maria Althoff (* …   Deutsch Wikipedia

  • Althoff-Amboss-Film AG — Die Althoff Amboss Film AG (AAFA Film) war eine deutsche Filmproduktionsgesellschaft in den 1920er Jahren während der Weimarer Republik. Inhaltsverzeichnis 1 Geschäftsbereiche 2 Firmengeschichte 3 Firmenleitung 4 Filmographie …   Deutsch Wikipedia

  • Althoff-Amboss-Film — Die Althoff Amboss Film AG (AAFA Film) war eine deutsche Filmproduktionsgesellschaft in den 1920er Jahren während der Weimarer Republik. Inhaltsverzeichnis 1 Geschäftsbereiche 2 Firmengeschichte 3 Firmenleitung …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Alt — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Frankfurt (Oder) — In der Liste der Baudenkmäler in Frankfurt (Oder) sind alle Baudenkmäler der brandenburgischen Stadt Frankfurt (Oder) und ihrer Ortsteile aufgelistet. Grundlage ist die Veröffentlichung der Landesdenkmalliste mit dem Stand vom 31. Dezember 2007.… …   Deutsch Wikipedia

  • Gymnasium Laurentianum Warendorf — Gymnasium Laurentianum Schulform Gymnasium Gründung 1329 (oder früher) Ort Warendorf Land Nordrhein Westfalen Staat Deutschland Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Moshamer — M. Berg  L Moshamer: Wasserkraftwerk an der Südoder in Breslau Ludwig Moshamer (* 19. August 1885 in Passau; † 26. März 1946 ebenda;[1] vollständiger Name: Ludwig Hermann Moshamer) war ein deutscher Architekt …   Deutsch Wikipedia

  • Max Berg — (* 17. April 1870 in Stettin; † 22. Januar 1947 in Baden Baden; vollständiger Name: Max Paul Eduard Berg) war ein deutscher Architekt und Baubeamter. Sein bedeutendstes Werk ist die Jahrhunderthalle in Breslau, die 1913 fertiggestellt wurde.… …   Deutsch Wikipedia

  • Ostbevern — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Senat Sahm III — Der Senat Sahm III bildete vom 18. Dezember 1928 bis zum 9. Januar 1931 die Landesregierung von Danzig. Amt Name Partei Präsident des Senats Heinrich Sahm parteilos Inneres Friedrich Grünhagen SPD soziale Fürsorge Willibald Wiercinski …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”