Humboldt-Viadrina School of Governance

Humboldt-Viadrina School of Governance

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Humboldt-Viadrina School of Governance
Motto Denken. Handeln. Wirken.
Gründung November 2003
Ort Berlin
Bundesland Berlin
Staat Deutschland
Leitung Gesine Schwan
Website www.humboldt-viadrina.org/

Die Humboldt-Viadrina School of Governance ist eine 2003 von der Humboldt-Universität zu Berlin und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) als Partnerprojekt ins Leben gerufene „spezielle Hochschule für Politikentwicklung und -management“[1], an der ein berufsbegleitender Masterstudiengang (Master of Public Policy) absolviert werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gründung der School of Governance wurde erstmals im November 2003 von Gesine Schwan und dem Präsidenten der Humboldt-Universität, Jürgen Mlynek, bekannt gegeben. Zum Gründungsteam gehören zudem Stephan Breidenbach von der der Europa-Universität Viadrina, Alexander Blankenagel von der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Gründer von Transparency International und Chairman der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI), Peter Eigen.[1]

Die Aufnahme des Lehrbetriebs hat sich seit Bekanntgabe der Gründung aus unterschiedlichen Gründen mehrmals verzögert. 2004 scheiterte sie an unterschiedlichen Auffassungen zwischen Gründungsteam und einem privatem Sponsor bezüglich der inhaltlichen Ausrichtung der School.[2] Erst 2006 konnte durch die Gründung der Stiftung Governance School unter dem Dach des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft die längerfristige Finanzierung der Humboldt-Viadrina sichergestellt werden. Die letzten Hürden für die Aufnahme des Lehrbetriebs wurden Anfang des Jahres 2009 genommen. Der Akademische Senat der Humboldt-Universität stimmte im Januar 2009 der Einrichtung des Master Studiengangs „Public Policy“ zu.[3] Das Kuratorium der HU bestätigte schließlich in seiner Sitzung im März 2009 die Einrichtung des Studiengangs[4], so dass ab Wintersemester 2009/2010 die ersten Studierenden ihr Studium aufnehmen konnten.[5] Im Juni 2010 wurde Gesine Schwan durch den Aufsichtsrat der School zur Präsidentin gewählt. [6]

Gründungskonzeption

Lehr- und Forschungstätigkeit der Humboldt-Viadrina ist auf die Professionalisierung politischer Kräfte aus vielfältigen gesellschaftlichen Bereichen ausgerichtet. Motiv für die Gründung – so die ehemalige Präsidentin der Europa-Universität Viadrina und Mitbegründerin der School, Gesine Schwan – sei „der wachsende Reformbedarf in Politik, Behörden und Drittem Sektor“, der es erfordere, Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen „gezielt auf öffentliche Gestaltungs- und Managementaufgaben vorzubereiten“.[1]

Die Humboldt-Viadrina lehnt sich somit an das angelsächsische Modell der Professional Schools an. Das „politische Institutionen- und Akteursgeflecht“, welches mit dem Begriff Governance erfasst wird, gilt es demnach nicht nur theoretisch-konzeptionell zu durchdringen, sondern ebenso praktisch zu befähigen.[7] Eine der Grundsätze der School ist entsprechend der Anspruch, Theorie und Praxis gleichberechtigt nebeneinanderzustellen und „Schlüsselfähigkeiten für ein erfolgreiches Umsetzen von Politikentwürfen“ zu vermitteln.[8] Nicht nur analytische Kompetenzen, sondern auch so genannte ‚skills’ wie zum Beispiel Projektmanagement, Mediation und Verhandlungsführung sind somit Teil der Ausbildung.[9]

Konzeptionell liegt der Humboldt-Viadrina dabei als Leitidee das Prinzip der „Good Governance“ zu Grunde, d.h. es geht nicht nur um die wissenschaftliche Durchdringung und praktische Aneignung von modernen Governance-Formen, sondern es sollen Möglichkeiten und Bedingungen einer „guten, demokratischen Regierungsweise“ im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eruiert und Good Governance somit realisiert werden.[7] Entsprechend liegt die Besonderheit der School ihrem Selbstverständnis nach in der Zielsetzung, Akteure aus den Bereichen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenzuführen und durch die gemeinsame Politikformulierung, -implementation und -evaluation „politische Plattform für Anstoß und Konzeption von politischen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen“ zu sein.[7]

Lehre

Die starke Praxisorientierung der School findet ihren Ausdruck auch in der inhaltlichen Gestaltung des postgradualen Master of Public Policy, der als berufsbegleitender Studiengang konzipiert wurde und auf Studierende vielfältiger disziplinärer Verortung zielt, die bereits Berufserfahrung haben und/oder beruflich an eine Institution bzw. Organisation rückgebunden sind. Diese wiederum können Gegenstand/Adressat der praktischen Projektarbeit der Studierenden sein, die ein zentraler Bestand des MPP ist. Die Studierenden sollen während ihrer viersemestrigen Studienzeit konkrete problemorientierte Vorhaben in der eigenen Institution oder Organisation konzeptionell erarbeiten und umsetzen. Dies könnte zum Beispiel die Durchführung eines Corporate Social Responsibility-Konzepts für ein Unternehmen, die Kommunikation und Positionierung einer NGO oder die Konzeption eines Social Business sein.[5]

Gemäß der grundlegenden Zielsetzung der School, Akteure aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen und wissenschaftlichen Disziplinen zusammenzuführen, werden sich die Dozenten nicht nur aus den beiden Trägeruniversitäten rekrutieren, auch wenn der MPP akademisch von diesen verantwortet wird.[1] Finanziert wird die School zudem ausschließlich aus privaten Mitteln und Studiengebühren, für die Stipendien zur Verfügung stehen.[10]

Gebäude

Die Humboldt-Viadrina School of Governance ist 2006 ins Berliner Regierungsviertel, in die Wilhelmstraße 67, gezogen. Das ehemalige Charité-Gebäude, das in den 1870er Jahren nach den Entwürfen von Paul Emanuel Spieker gebaut wurde, umfasst 1500 m² und soll bis zu 200 Studierende aufnehmen können. Ende der 1990er Jahre wurde es für 3,3 Million Euro saniert und diente der Berliner Landesvertretung bis 2002 als Sitz, bevor diese in das Rote Rathaus umzog.[11] Die School teilt sich die Räumlichkeiten mit Kooperationspartnern aus dem zivilgesellschaftlichen Bereich, unter anderem mit dem Berlin Civil Society Center, das sich für die Stärkung der Rolle der Zivilgesellschaft in Global Governance-Prozessen einsetzt[12] und der Initiative zur Förderung von Transparenz im Rohstoffhandel (Extractive Industries Transparency Initiative)[13].

Im Gebäude befindet sich zudem die Bibliothek der Humboldt-Viadrina, Deutschlands derzeit größte interdisziplinäre Fachbibliothek zu den Themen Zivilgesellschaft, Philanthropie und Nonprofit Sektor. Die Bibliothek wurde Anfang 2007 vom Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft an die Humboldt-Viadrina School of Governance übergeben und umfasst Fachbücher, Zeitschriften, Jahresberichte von Stiftungen und andere Materialsammlungen, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Zivilgesellschaft auseinandersetzen.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Humboldt-Universität und Viadrina gründen deutsche Governance School in Berlin - Pressemitteilung der Humboldt-Universität vom 20. November 2003, Zugriff: 6. Februar 2009.
  2. Amory Burchard: Eine Schule für die Regierung. In: Der Tagesspiegel, 5. Januar 2009; Zugriff: 6. Februar 2009.
  3. HU schiebt Schwans Schule an. In: Der Tagesspiegel, 7. Januar 2009; Zugriff: 23. Juni 2009.
  4. Vergleiche das Beschlußprotokoll zur 62. Sitzung des Kuratoriums der Humboldt-Universität vom 27. März 2009.
  5. a b Masterstudiengang für Führungsnachwuchs startet im Herbst an der Humboldt-Viadrina School of Governance, Medieninformation Nr. 93-2009 der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
  6. "Schwan leitet Humboldt-Viadrina ". In: "Der Tagesspiegel", 16. Juni 2010.
  7. a b c Neuer Masterstudiengang für verantwortungsbereite Führungskräfte - Pressemitteilung der Humboldt-Viadrina School of Governance, Zugriff: 6. Februar 2009.
  8. Humboldt-Universität und Viadrina gründen deutsche Governance School in Berlin - Pressemitteilung des Informationsdienstes Wissenschaft vom 20. November 2003; Zugriff: 6. Februar 2009
  9. Christoph Seils: Die Elite von morgen lernt Regieren. In: Das Parlament, Nr. 7-8 vom 16. Februar 2004; Zugriff: 12. Februar 2009
  10. Dorothee Nolte: Das Regieren lernen. In: Der Tagesspiegel, 18. Februar 2005; Zugriff: 6. Februar 2009.
  11. BIM GmbH vermietet Wilhelmstraße 67 an die SG Errichtungs gGmbH - Pressemitteilung der Berliner Immobilienmanagement GmbH vom 25. Juli 2006;Zugriff: 7. Februar 2009
  12. Berlin Civil Society Center; Zugriff: 7. Februar 2009
  13. Eintrag zum Projekt Humboldt-Viadrina School of Governance, Bibliothek beim Berliner Arbeitskreis Information; Zugriff: 6. Februar 2009
  14. http://www.humboldt-viadrina.org/bibliothek/ (Zugriff: 7. Februar 2009)

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