- Hungersnot-Stele
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Die Hungersnot-Stele ist eine Felsinschrift auf der Nilinsel Sehel im Gebiet des 1. Kataraktes an der Südgrenze des alten Ägypten.
Die Inschrift wurde 1889 von Charles Wilbour entdeckt. Eine Szene über der Inschrift zeigt Djoser beim Opfer vor den Lokalgottheiten von Elephantine, Chnum, Satet und Anuket. Vokabular, Grammatik und Orthographie der hieroglyphischen Inschrift legen eine Datierung in die Ptolemäerzeit nahe.
Die fiktive Handlung der Inschrift datiert in das achtzehnte Regierungsjahr des Pharao Djoser (3. Dynastie). Der Text berichtet, wie Djoser das Gebiet der Dodekaschoinos (in Unternubien) dem Gott Chnum von Elephantine stiftete, um eine sieben Jahre anhaltende Hungersnot zu beenden, die durch das Ausbleiben der Nilflut verursacht wurde. Zuvor hatte sein Beamter Imhotep in den alten Schriften geforscht und herausgefunden, dass der Nil bei Elephantine entspringe und deshalb von Chnum beherrscht werde.
Die Inschrift wurde wohl in ptolemäischer Zeit geschaffen, um Ansprüche der Priesterschaft des Chnum-Tempels von Elephantine an den Erträgen aus der Dodekaschoinos zu untermauern. Hintergrund war vielleicht die wachsende Bedeutung des Tempels der Göttin Isis von Philae (südlich von Elephantine) in ptolemäischer Zeit. Tatsächlich stifteten Ptolemaios II. und seine Nachfolger die Dodekachoinos dem Isis-Tempel von Philae.
Die Inschrift ist besonders wegen ihrer Bezüge zur Josephsgeschichte bekannt.
Literatur
- Paul Barguet: La stèle de la famine, à Sehel (Bibliotheque d'Étude 34), Kairo 1953.
- Gertrud Dietze: Philae und die Dodekachoinos in ptolemäischer Zeit, in: Ancient Society 25 (1994), 94-97.
- Miriam Lichtheim: Ancient Egyptian Literature III, London 1980, 94-103.
- William Kelly Simpson (Hg.): The Literature of Ancient Egypt, 3. Aufl., New Haven - London 2003, 386-391.
- Karola Zibelius: Hungersnotstele, in: Lexikon der Ägyptologie III, Wiesbaden 1980, Sp. 84.
- Carsten Peust: Hungersnotstele, in: Gernot Wilhelm, Bernd Jankowski (Hg.): Texte aus der Umwelt des Alten Testaments, Neue Folge, Band 1. Texte zum Rechts- und Wirtschaftsleben, Gütersloh 2004, ISBN 3-579-05289-6, S. 208-217 (Übersetzung des Textes).
Weblinks
24.0532.866666666667Koordinaten: 24° 3′ 0″ N, 32° 52′ 0″ O
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