Häbich

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Walter Häbich (* 15. Oktober 1904 oder 1905 in Stuttgart-Botnang[1]; † 1. Juli 1934 im Konzentrationslager Dachau) war ein deutscher Politiker der KPD. Häbich wurde vor allem bekannt als Vorsitzender des Kommunistischen Jugendverbandes (KJVD) und als einer der Getöteten des sogenannten Röhm-Putsch.

Leben und Wirken

Walter Häbich wurde 1904 oder 1905 als jüngster Sohn eines Mechanikers in Stuttgart-Botnang geboren. Von 1918 bis 1921 absolvierte Häbich eine Lehre als Bandagist. Von 1923 bis 1925 war er als Metallarbeiter tätig. Seit 1920 gehörte er dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) an. 1921 übernahm er den Vorsitz über eine Ortsgruppe und 1922 die Leitung des KJVD-Groß-Stuttgart.

Seit 1923 war Häbich KPD-Funktionär. Im Oktober 1923 wurde er nach den gescheiterten kommunistischen Erhebungen in Sachsen und Thüringen verhaftet und zu drei Jahren Haft verurteilt. In der Folge war er mit Unterbrechungen bis 1925 in Haft. Anschließend war er Leiter des KJVB Württemberg und hauptberuflicher KPD-Funktionär. 1926 übernahm Häbich die Leitung KJV-Bezirks Wasserkante in Hamburg und war in dieser Eigenschaft Mitglied der KPD-Bezirksleitung Wasserkante. In diesem Zusammenhang stand er in enger Verbindung zu Ernst Thälmann.[2]

Von 1928 bis 1929 war Häbich Verbandsvorsitzender des KJVD, 1929 auch kurzfristig Mitglied im Zentralkomitee der KPD. Anschließend wurde er als Redakteur bei der Zeitung Klassenkampf in Halle beschäftigt, war aber auch weiterhin als führender Funktionär für den kommunistischen Jugendverband tätig. Ab 1930 betätigte er sich wiederum als Redakteur der Neuen Zeitung in München. Vom Januar bis Dezember 1932 verbüßte er eine Festungshaft, danach kehrte er nach München zurück.

Ab März 1933 war Häbich Redakteur der illegalen Neuen Zeitung die er zu großen Teilen selbst verfasste und redaktionell zusammenstellte. Infolgedessen wurde er im Herbst 1933 verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau verschleppt, wo man ihn am 30. Juni 1934 im Rahmen der unter der Propagandabezeichnung „Röhm-Putsch“ bekanntgewordenen politischen Säuberungsaktion ermordete, beziehungsweise in ihrem „Windschatten“ „miterledigte“.

Die Politische Polizei in der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin teilte Häbichs Eltern am 18. Januar 1935 (in Antwort auf einen Brief vom 19. November) mit, dass „Ihr Sohn Walter Häbich (am) 1. Juli 1934 im Zuge der Röhmrevolte standrechtlich erschossen worden ist“.[3]

Häbichs Grab befindet sich auf dem Friedhof Botnang in Stuttgart.[4]

In der DDR als Held des „antifaschistischen Widerstands“ gefeiert,[5] wurde dagegen Häbich in der bundesrepublikanischen Aufarbeitung des Nationalsozialismus eher wenig Aufmerksamkeit zu Teil. Eine Ausnahme bildet dabei einzig Häbichs Heimatstadt Stuttgart in der das Andenken an ihn wach gehalten wurde.[6]

Einzelnachweise

  1. Hans-Günter Richardi: Schule der Gewalt. Die Anfänge des Konzentrationslagers Dachau 1933-1934, 1983, S. 280, gibt den 15. Oktober 1904 als Geburtstag an, ebenso Otto Gritscheder: „Der Führer hat Sie zum Tode verurteilt…“ Hitlers „Röhm-Putsch“-Morde vor Gericht. Verlag C.H.Beck, München 1993, ISBN 3-406-37651-7, S. 132. Willi Bohn: Stuttgart. Ein Dokumentarischer Bericht, 1969, S. 255, den 15. Oktober 1905. Walter A. Schmidt: Damit Deutschland lebe. Ein Quellenwerk über den Deutschen ..., 1959, S. 556, gibt wiederum den 5. Oktober 1905 als Geburtsdatum an.
  2. Martin Broszat/ Elke Fröhlich/ Falk Wiesemann/ Anton Grossmann/ Klaus Schönhoven/ Hartmut Mehringer: Bayern in der NS-Zeit. Soziale Lage und Politisches Verhalten der, S. 95.
  3. Julius Schätzle: "Stationen zur Hölle. Konzentrationslager in Baden und Württemberg 1933-1945, 1974, S. 34.
  4. Willi Bohn: Stuttgart. Ein dokumentarischer Bericht, 1969, S. 255, den 15. Oktober 1905.
  5. Beispiele hierfür wären etwa: Luise Kraushaar/ Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED: Deutsche Widerstandskämpfer 1933-1945 Biographien und Briefe, 1970, S. 353, ort heißt es auch er sei "bestialisch ermordet" und gefoltert worden, August-Bebel-Gesellschaft: Marxistische Blätter, 1963, S. 118 ("ermordeten […] die Genossen Walter Häbich […].") oder Lina Haag: Eine Handvoll Staub, 1977, S. 21 ("patenter, mutiger Burschee von der Jugendgruppe").
  6. So verwies der erste Bundespräsident Theodor Heuss verschiedentlich auf Häbich in Ansprachen und Aufsätzen, beispielsweise in seinem Erinnerungsbuch An und Über Juden, 1964, S. 98.



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