- Altes Schloss Herrenchiemsee
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Das Kloster Herrenchiemsee ist ein ehemaliges Stift der Augustiner-Chorherren auf der Insel Herrenchiemsee im Chiemsee in Bayern. Die Klostergebäude wurden nach der Säkularisation in das (Alte) Schloss Herrenchiemsee umgestaltet.
Geschichte
Das Kloster wurde durch Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet. Von der Gründung um das Jahr 765 bis 1130 war es ein Benediktinerkloster, ab 1130 dann ein Stift der Augustiner-Chorherren. Der Neubau einer dreischiffigen, romanischen Basilika wurde 1158 vollendet. 1215 errichtete Salzburg das Bistum Chiemsee, der Bischof von Chiemsee residierte aber im Chiemseehof zu Salzburg. Das Augustinerchorherrenstift bildete das Domkapitel des Bistums Chiemsee. An der Spitze des Kapitels stand ein Dompropst, der seit 1218 zugleich Archidiakon des einzigen Archidiakonates der Diözese war. Die Klosterkirche, seit 1131 den Heiligen Sixtus und Sebastian geweiht, wurde zur Kathedrale erhoben.
Seine größte Blüte erlebte das Stift im 15. Jahrhundert. 1446 erlangte Propst Ulrich Häupl das Recht, die Pontifikalien zu tragen. Nach 1498 erlangte Propst Rupert Puetinger den Titel eines Pfalzgrafen des Lateran, der ihm das lukrative Recht verlieh, Wappenbriefe auszustellen. Misswirtschaft und Verschuldung führten dazu, dass das Stift zwischen 1552 und 1562 weltlicher Verwaltung unterstand. Erst unter Propst Arsenius Ulrich, der 1627 von Heilig Kreuz in Augsburg kam und das Inselstift bis 1653 leitete, erholte sich das Stift.
1642 mit einem Klosterneubau begonnen, der freilich erst 1731 vollendet war. 1676 bis 1678 wurde ein neuer Inseldom durch den Graubündner Baumeister Lorenzo Sciasca im prachtvollen Barock errichtet. 1700 bis 1704 wurde nach Plänen Antonio Rivas der Fürstenstock errichtet. 1727 bis 1730 folgte der Prälaturstock als letzter Bauabschnitt.
Zur Auflösung des Klosters kam es 1803 im Zuge der Säkularisierung. Das Kloster kam in staatlichen Besitz und wurde im selben Jahr an den Mannheimer Kaufmann Carl von Lüneschloß verkauft. 1807 wurde der Dom des Bistums Chiemsee profaniert , 1808 das Bistum Chiemsee aufgehoben. Zwischen 1818 und 1820 wurden durch den Münchner Großkaufmann Alois von Fleckinger die Türme und der Chor des Doms abgebrochen sowie im ehemaligen Langhaus eine Brauerei eingerichtet. Der Hochaltar kam nach Rimsting, die Orgel nach Tittmoning. Die Klostergebäude wurden in das (Alte) Schloss Herrenchiemsee umgestaltet. 1840 bis 1870 bewohnte Graf Paul Maria Vogt von Hunoltstein die Insel. Er verkaufte sie an eine württembergische Holzverwertungsgesellschaft, die eine komplette Abholzung der Waldbestände plante. König Ludwig II. von Bayern verhinderte dies und kaufte 1873 die ganze Insel für 350.000 Gulden, um ab 1878 hier sein "Neues Schloss Herrenchiemsee" zu errichten.
Im Konventstock des Alten Schlosses tagte vom 10. bis 23. August 1948 der Verfassungskonvent zur Vorbereitung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. An dieses Ereignis erinnert heute eine Ausstellung im Alten Schloss. Der ehemalige Dom soll in den nächsten Jahren auf Betreiben der "Freunde von Herrenchiemsee" wiederhergestellt werden.
Literatur
- Elmar D. Schmid u. Kerstin Knirr: Herrenchiemsee. Museum im Augustiner-Chorherrenstift. Königsschloss. König Ludwig II.-Museum; Amtlicher Führer, Neufassung; (Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen); 1. Aufl. München 2005; ISBN 3-932982-65-7.
- Ein lange ersehnter Zuwachs des Staatsarchivs München: Die Altregistratur der Schloss- und Gartenverwaltung Herrenchiemsee. in: Nachrichten aus den Staatlichen Archiven Bayerns.? Nr. 53/2007
Weblinks
- Weitere Informationen, siehe: Klöster in Bayern
- Klöster in Bayern: Herrenchiemsee: Bistumssitz - Königsschloss - Wiege der Verfassung
47.867512.396388888889Koordinaten: 47° 52′ 3″ N, 12° 23′ 47″ O
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