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Mit IMDS (engl. für „International Material Data System“, Internationales Material-Daten-System) wird ein Archiv-, Austausch- und Verwaltungssystem für den Fahrzeugbau bezeichnet. Auf seiner Basis wird ein Materialdatenblatt erstellt, in dem für das betreffende Bauteil alle verwendeten Werkstoffe und anteiligen Stoffkomponenten benannt sind sowie alle erforderlichen Daten erfasst werden, die für das spätere Recycling des Fahrzeugteils notwendig sind.
IMDS betrifft die Fahrzeugklassen M1 (PKW) und N1 (Nutzfahrzeuge bis 3,5 t) und wird nur hilfsweise für andere Produkte genutzt. Die Datenbank wurde gemeinsam von Audi, BMW, Daimler, Chrysler, Ford, Opel, Porsche, Volkswagen und Volvo entwickelt. Weitere Automobilhersteller sind diesem System inzwischen beigetreten. Als Partner für die Internet-basierte Plattform wurde EDS (heute HP) in Rüsselsheim gefunden. IMDS wird durch eine zentrale Datenbank auf Unix-Basis realisiert, um den Automobilherstellern und den Zulieferern einen Echtzeit-Zugang zu den Materialdatenblättern zu ermöglichen.
Ziel des IMDS-Systems ist es, die nationale und internationale Gesetzgebung zu erfüllen, denen Automobilhersteller und Zulieferer durch Standards und rechtliche Vorschriften, insbesondere im Umweltbereich, unterliegen. Jeder Fahrzeughersteller und Zulieferer ist verantwortlich für alle Aspekte seines Produktes und den gesamten Lebenszyklus von der Herstellung, Nutzung, Recycling bis zur Entsorgung. Weiterhin sind die Hersteller verpflichtet, Daten über die Materialzusammensetzung der im Automobil verwendeten Produkte bereitzustellen, um die ursprüngliche Materialzusammensetzung zu rekonstruieren und in Gefahrstufen einzuordnen. Die Automobilhersteller haben somit einen Informationsbedarf an der Zusammensetzung der verwendeten Komponenten ihrer Produkte.
Mit Hilfe eines Materialdatenblattes werden diese Informationen auf Bauteilebene erfasst.
Die Hauptforderung der Automobilhersteller besteht darin, alle Daten eines Materialdatenblattes, eines Bauteils, eines Zusammenbaus, Baugruppe und eines ganzen Automobils zusammenzufassen und analysieren zu können. Das ist durch die gezielte Auswertung und das Zusammenfassen der einzelnen Materialdatenblätter des IMDS möglich.
Die MDB sind gegen Zugriff von außen und Manipulation gesichert. Der Zugang zum IMDS ist beschränkt, auch das System selbst ist vor unberechtigtem Zugriff von außen geschützt.
Das Internationale Materialdaten-System basiert unter anderem auf den Anforderungen der Richtlinie 2000/53/EG über Altfahrzeuge und der deutschen Altfahrzeugverordnung. Die Altfahrzeugrichtlinie verpflichtete die Fahrzeugindustrie bis zum 1. Januar 2006, mindestens 85 Prozent des durchschnittlichen Fahrzeuggewichts der Verwertung und Wiederverwertung zuzuführen. Bis zum 1. Januar 2015 sind mindestens 95 Prozent des durchschnittlichen Fahrzeuggewichts der Verwertung und Wiederverwertung zuzuführen.
Für das IMDS müssen alle Werkstoffe einer Klassifizierung nach VDA 231-106 zugeordnet sein.
Die dem IMDS zu Grunde liegende Liste der weltweit in KFZ ausweispflichtigen Stoffe GADSL ist ein Instrument zur Kommunikation von Stoffverboten in den Werkstoffen und dient hier gleichzeitig als Basis zur Kontrolle bei der Freigabe des Materialdatenblattes für das jeweilige Bauteil durch den betreffenden Automobilhersteller.
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