- Ibuse Masuji
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Ibuse Masuji (jap. 井伏 鱒二; * 15. Februar 1898 in Kamo, Landkreis Yasuna (heute: Fukuyama), Präfektur Hiroshima; † 10. Juli 1993 in Tokio) war ein japanischer Essayist und Novellist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ibuse wurde 1898 als zweiter Sohn einer reichen Grundbesitzerfamilie in Kamo geboren. Der Familienstammbaum ist bis zum Jahr 1442 belegt. Als er 5 Jahre alt ist, stirbt sein Vater; Ibuse wuchs fortan unter der Obhut seiner Großeltern auf. Vom 3 Jahr der Mittelschule an begann Ibuse zu malen. Nach seinem Schulabschluss reiste er für 3 Monate nach Nara und Kyoto, um Skizzen zu zeichnen. Mit seinen Skizzen bewarb sich Ibuse bei dem japanischen Maler Hashimoto Kansetsu (橋本 関雪), der ihn jedoch ablehnte.
Von seinem älteren Bruder motiviert, begann Ibuse 1920 mit dem Studium der französischen Literatur an der Waseda-Universität. Während des Studiums lernte er Aoki Nampachi (青木 南八) kennen mit dem ihm eine tiefe Freundschaft verband. In dieser Zeit machte er u.a. auch die Bekanntschaft von Iwano Hōmei (岩野 泡鳴) und Tanizaki Seiji (谷崎 精二). 1921 unterbrach er nach einem Konflikt mit seinem Professor seine Studien. Er kehrte nach Hause zurück, versuchte ein halbes Jahr später seine Studien wieder aufzunehmen, brach jedoch das Studium der französischen Literatur und der Malerei bedingt durch die Schwierigkeiten an der Universität und bedingt durch den Freitod seines Studienfreundes Aoki endgültig ab und ließ sich daraufhin als Schriftsteller in Tokio nieder.
1923 beteiligte er sich an dem Magazin Seki, in dem seine Erzählung Yūhei (dt. „Einkerkerung“) erschien. Im folgenden Jahr wurde er Schüler von Satō Haruo (佐藤 春夫). Er veröffentlichte einige Skizzen und heiratete im gleichen Jahr Akimoto Setsuyo (秋元 節代). 1929 veröffentlichte Ibuse die Erzählung Salamander in der Zeitschrift Bungei Toshi und Sawan auf dem Dach in Bungaku. Im folgenden Jahr erschein sein erstes Buch, die Sammlung Pflaumenblüten in der Nacht; Ibuse schloss sich dem literarischen Zirkel Sakuhin an, dessen Zeitschrift von Kobayashi Hideo herausgegeben wurde. Im gleichen Jahr begegnete er auch erstmals Dazai Osamu. 1941 wurde Ibuse zur Propagandakompanie eingezogen und nach Singapur geschickt. Die Kenntnis südostasiatischer Kriegsschauplätze floss in die Erzählung Ehrerbietung aus der Ferne ein. Ein Jahr später wurde er aus dem Armeedienst entlassen und 1944 nach Kōfu (Präfektur Yamanashi) evakuiert.
1965 veröffentlichte er in der Zeitschrift Shinchō die vermutlich bekannteste Erzählung Schwarzer Regen, für die er 1966 den Noma-Literaturpreis und den Kulturorden erhielt.
1990 wurde er zum Ehrenbürger der Präfektur Tokio ernannt. Ende Juni 1993 wurde er in die Notaufnahme des Eiji-Krankenhauses in Tokio gebracht, in dem er am 10. Juli im Alter von 95 Jahren starb. Ibuse ist außerdem Ehrenbürger der Stadt Fukuyama und der Präfektur Hiroshima.
Preise und Auszeichnungen
- 1938 Naoki-Preis für John Manjirō hyōryūki.
- 1950 Yomiuri-Literaturpreis (Kategorie „Romanliteratur“) für Honjitsu kyūjitsu u. a.
- 1956 Preis der japanischen Kunstakademie für Hyōmin Usaburo u. a.
- 1966 Noma-Literaturpreis und Kulturorden für Kuroi ame
- 1966 Ehrenbürger von Fukuyama[1]
- 1972 Yomiuri-Literaturpreis (Kategorie „Essays/Reisebeschreibungen“) für Waseda-no mori
- 1990 Ehrenbürger der Präfektur Tokio[2]
Werke
- Yūhei (1923) - (Einkerkerung, erschien leicht verändert 1929; dt. Der Salamander, 1981)
- Yofuke to ume no hana (1925) - (Pflaumenblüten in der Nacht, 1981)
- Koi (1926) - (Der Karpfen, 1981)
- Yane no ue no sawan (1929) - (Sawan auf dem Dach, 1942, 1981)
- Kawa (1931/32) - (Der Fluss)
- Zuihitsu (1931) - (Essay)
- Shūkinryokō (1937) - (Eine Reise um Geld um sammeln)
- John Manjirō hyōryūki (1937) - ( engl. J.M, the cast away, his life and adventures, 1940)
- Tajinko mura (1939) - (dt. Tagebuch eines Dorfpolizisten, 1964)
- Sankyō fūbutsushi (1948)
- Yōhai taichō (1950)
- Ehrerbietung aus der Ferne. Übersetzt von Jürgen Berndt. In: Träume aus zehn Nächten. Japanische Erzählungen des 20.Jahrhunderts. Hrsg. Eduard Klopfenstein, Theseus Verlag, München 1992. ISBN 3-85936-057-4
- Honjitsu kyūshin (1950) -(dt. Heute keine Sprechstunde, 1981)
- Kakitsubata (1951) - (dt. Die Schwertlilie, 1985)
- Noriai jidōsha (1952) - (dt. Der Autobus, 1981)
- Hyōmin Usaburo (1954/55) - (Usaburo der Vertriebene)
- Kuroi Ame (1965) - (dt. Schwarzer Regen, 1974)
- Tsuribito (1970) - (Der Angler)
- Gunka Senyū (1976) - (dt. Das Soldatenlied Alte Kameraden, 1981)
Verfilmungen
- Imai Tadashi verfilmt 1940 Tajinko mura
- Naruse Mikio verfilmt 1941 Okoma san unter dem Titel Shūko no shashō san
- Shimizu Hiroshi verfilmt 1941 Yotsu no yobune unter dem Titel Kanzashi
- Nakamura Noboru verfilmt 1957 Shūkinryokō
- Toyoda Shirō verfilmt 1958 Ekimae Ryokan
- Kawashima Yūzō verfilmt 1959 Kashima ari
- Toyoda Shirō verfilmt 1960 Chinpindō Shujin
- Imamura Shōhei, ein Schüler Kawashimas, verfilmt 1989 Kuroi Ame (Schwarzer Regen) und gewinnt damit den Technik-Preis bei den Internationalen Filmfestspiele von Cannes
- Morishige Hisaya verfilmt Honshitsu Kyūshin (Heute keine Sprechstunde)
Weblinks
- Literatur von und über Ibuse Masuji im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Ibuse der Familienname, Masuji der Vorname.
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