- Ida Orloff
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Ida Orloff (Pseudonym von Ida Margaretha Siegler von Eberswald, geborene Weißbeck, genannt Iduschka; * 16. Februar 1889 in St. Petersburg; † 9. April 1945 in Tullnerbach) war eine österreichisch-russische Schauspielerin, Übersetzerin und Geliebte des Schriftstellers Gerhart Hauptmann.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als sie vier Jahre alt war, verstarb ihr Vater Georg Weißbeck. Einige Jahre später heiratete ihre Mutter Ida den österreichischen Adligen und Offizier Georg Siegler, Edler von Eberswald.
Als junges Mädchen besuchte sie eine Klosterschule. Während der Schulzeit unternahm sie einen Selbstmordversuch [1]. In Wien besuchte sie später die Theaterschule Otto. 1905 spielte sie eine kleine Rolle in dem Theaterstück Die Büchse der Pandora von Frank Wedekind, in dem auch die Freundin Tilly Newes mitspielte. In dem Drama Kleine Sklavin von Anton Dietzenschmidt spielte sie die Titelrolle.
Mit 16 Jahren hatte sie eine Liaison mit Gerhart Hauptmann, der zu jener Zeit mit Margarete Marschalk verheiratet war. Hauptmann sah sie als Muse (Sie soll mir sein, was Beatrice dem Dante, trotz allem. Ich halte mich an das Fleckenlose, Unsterbliche; Tagebucheintrag vom 10. April 1906) und Mätresse, während sie ihn bewunderte und darauf hoffte, dass sie von seiner Erfahrung und seinen Kontakten profitieren könne. Der Kontakt zwischen den beiden hielt lange an und wurde auch in Briefen fortgesetzt. In späteren Jahren blieben allerdings viele Briefe oder schriftliche Bitten von ihr an ihn unbeantwortet.
Am 23. Juli 1907 heiratete sie ihren Jugendfreund Karl Satter. Am Lessing-Theater spielte sie in dem Stück Kaiser Karls Geisel von Gerhart Hauptmann die einzige weibliche Rolle, die Gersuind. Am 20. Januar 1908 wurde die Ehe von Ida und Karl geschieden, allerdings lebten die beiden zehn weitere Jahre zusammen.
Am 27. September 1908 gebar sie ihren Sohn Hermann. Im darauf folgenden Jahr erhielt sie ein Engagement am Wiener Burgtheater. Sie übernahm 1913 eine Filmrolle in dem dänischen Stummfilm "Atlantis", was Burgschauspielern laut Vertrag nicht gestattet war. Auf entsprechende Reaktionen aus Wien reagierte sie mit öffentlicher Kritik und wurde daraufhin entlassen.
Im Herbst gründete sie eine eigene Theatergruppe, mit der sie in Russland auftrat. Da dies jedoch nicht von finanziellem Erfolg begleitet war, kehrte sie 1913 wieder nach Wien zurück.
Mit ihrem geschiedenen Ehemann Karl zog sie nach Ausbruch des ersten Weltkrieges nach Kopenhagen, um dem Militärdienst zu entgehen. Im Jahr 1916 verstarb dort ein zweiter Sohn nur sechs Wochen nach der Geburt. Im darauffolgendem Jahr wurde sie erneut schwanger. Während der Schwangerschaft zerbrach ihre Ehe endgültig und sie kehrte nach Wien zurück. Ihren neugeborenen Sohn (*1918) gab sie in die Hände ihrer Schwägerin Hanna und reiste - mangels Engagement am Wiener Burgtheater - mit ihrem ältesten Sohn wieder nach Berlin.
Zu Auftritten in verschiedenen (zweitklassigen) Theaterstücken gesellten sich Lesungen. Orloff übersetzte russische belletristische Literatur und gab Schauspielunterricht. Ihre finanzielle Situation war sehr angespannt, bis sie 1923 (bis 1933) ein festes Engagement als dramatische Rundfunksprecherin erhielt.
1933 emigrierte sie mit Franz Leppmann, ihrem zweiten Ehemann, sowie ihrem gemeinsamen Sohn Wolfgang (1922-2002) nach Italien, wo sie keine Arbeit fand und schnell in finanzielle Schwierigkeiten kam. Da Italien deutsche Emigranten an Hitler auslieferte, wandte sie sich hilfesuchend an den von den Nationalsozialisten hochgeschätzten Hauptmamn, der allerdings antwortete, nicht helfen zu können. So zog sie für kurze Zeit nach England, bevor sie finanzielle Not und eine Krankheit 1939 zurück nach Berlin zwang. Mann und Sohn blieben in London. Sie ließ sich scheiden und hatte 1941 am Berliner Rose-Theater als Hauptmann-Darstellerin noch einmal Erfolg. Während der Premiere kam es zu einem Treffen zwischen Hauptmann und ihr.
Krankheitsbedingt zog sie sich nach Wien zurück und lebte ab 1942 in Tullnerbach bei Wien. Dort kam es im Rahmen der Feierlichkeiten zu Hauptmanns 80. Geburtstag zu einer letzten Begegnung.
Während der Kämpfe um Wien am Ende des Zweiten Weltkriegs, am 9. April 1945, beging sie aus Angst vor Plünderungen und Vergewaltigungen Selbstmord.
Literatur
- Heinrich Satter: Weder Engel noch Teufel. Ida Orloff. Scherz, München/Bern/Wien 1967; Neuausgabe unter dem Titel Ida Orloff und Gerhart Hauptmann. Weder Engel noch Teufel. Ullstein, Frankfurt/Berlin 1996, ISBN 3-548-35610-9
- Eva Bakos: Wilde Wienerinnen. Leben zwischen Tabu und Freiheit. Ueberreuter, Wien 1999, ISBN 3-8000-3744-0
Weblinks
- Literatur von und über Ida Orloff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag im Österreichischen Biographischen Lexikon 1815–1950
- Ida Orloff: Muse und Geliebte von Gerhart Hauptmann auf meinebibliothek.de
- Biografie in The Androom Archives (mit Fotos)
Einzelnachweise
Kategorien:- Burgschauspieler
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