- Idealisierung (Psychologie)
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Idealisierung ist ein Schlüsselbegriff der Psychologie (vor allem der Entwicklungspsychologie) und der Sozialwissenschaften. Es beschreibt Verhalten, Gegenstände (Personen, Gruppen, Epochen, Regionen usw.) oder das Selbst zum unrealistisch überhöhten Ideal zu erheben.
In den ersten Lebensjahren erlebt das Kind seine Eltern als übermächtige, beschützende und perfekte Vorbilder ohne Schwächen (vgl. Elternimago). In seiner weiteren Entwicklung beginnt das Kind zu begreifen, dass auch die Eltern Schwächen haben und seinem eigenen Ideal einer perfekten Persönlichkeit nicht entsprechen. Dieses Denken entsteht als Nebenprodukt in der Vorstufe zur Empathie, welche das Kind im Alter von 6 Jahren erlernt. Jugendliche sondern sich in der Zeit der Pubertät von den idealisierten Eltern ab und die Freunde und eigene Beziehungen treten mehr und mehr in den Vordergrund. In der ersten Zeit der Pubertät werden oft unerreichbare Persönlichkeiten als Ideale angesehen (z. B. die junge Frau, die den Star der neuen Boygroup anhimmelt). Eine Entidealisierung ist wichtig für den Ablösungsprozess aus der Eltern-Kind-Beziehung in der Adoleszenzphase.
Eine fehlende Realitätsprüfung einer Idealisierung kann zu verzerrten Wirklichkeitsvorstellungen führen (vgl. Fanatismus). Bei der Reaktionsbildung in der psychoanalytischen Theorie dient eine Idealisierung der Abwehr aggressiver Impulse gegen eine idealisierte Person um Schuldgefühle und Ängste abzuwehren.[1]
Verliebt sein ist die wohl bemerkenswerteste Form der Idealisierung. Diese Beziehung ist am Anfang nur darauf basierend, dass der Partner nur positive Charaktereigenschaften vorzuweisen hat. Idealisierung beinhaltet auch eine Introjektion des Partners. Eine realistische, tragfähige Beziehung kann erst mit der Entidealisierung und der damit verbundenen Annahme und Akzeptanz sowohl positiver als auch negativer Eigenschaften des Partners entstehen. Aus dem verliebt sein entsteht so 'Liebe'.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Auchter, Laura Viviana Strauss: Kleines Wörterbuch der Psychoanalyse, S.87
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