- Igelbund
-
Eberhard III. von Neuhaus († 18. Januar 1427 in Salzburg) war ein Salzburger Erzbischof im frühen 15. Jahrhundert.
Eberhard III. entstammte einem alten Rittergeschlecht im Dienst der Grafen von Cilli, die sich nach der Gurker Lehensherrschaft Neuhaus benannten. Eberhard III. sah sich beim Antritt seiner Regentschaft außen- und innenpolitisch vor viele schwierige Probleme gestellt. Gegen den kurz nach seiner Wahl eingesetzten Gegenerzbischof Berthold von Wehingen konnte er sich dabei nach vielen Anstrengungen durchsetzen.
Inhaltsverzeichnis
Der Igelbund
Unmittelbar vor seiner Wahl zum Erzbischof schlossen nach dem Vorbild zahlreicher Ritterbünde im Deutschen Reich Salzburger Ritter und Edelknechte und die Bürgerschaft der Stäadte Salzburg, Laufen, Tittmoning, Hallein und Radstadt ein Bündnis, um gemeinsam und solidarisch die künftigen Landesherren zur Erfüllung ihrer zahlreichen gemeinsamen Wünsche und Anliegen zu verpflichten. Die Urkunde mit zahlreichen Siegeln ist erhalten und wurde durch die Form des Pergamentes mit seinen wegstehenden Siegelbändern als Igelbundurkunde benannt. Die Erfüllung solcher Forderungen wurde zwar grundsätzlich zugesagt, in der Folge allerdings stets hinausgezögert und unterbunden.
Der Streit um Berchtesgaden
Die schwierige Lage, in der sich der Erzbischof befand, nützte der Herzog von Oberbayern-München Wilhelm III. geschickt aus. Er wollte die Inkorporation Berchtesgadens durch das Fürsterbistum Salzburg nicht hinnehmen und hatte dabei Erfolg. Papst Bonifatius IX. bestellt auf Grund der Intervention des Herzogs Propst Konrad von Berchtesgaden zum Bischof von Lavant und übertrug die Fürstpropstei dem Gesandten des bayrischen Herzogs, Diakon Peter Pienzenauer, der die Inkorporation Berchtesgadens für ungültig erklärte. Diese Vorgänge nahm Eberhard III. zwar zunächst nicht offiziell zur Kenntnis, die Päpste Innozenz VII. und Gregor XII. bestätigten aber in der Folge die Entscheidung, sodass Eberhard III. 1309 die päpstliche Entscheidung unter der Bedingung anerkannte, dass als Gegenleistung für die hohen Beträge, welche die Propstei dem Fürsterzbistum schuldete, die Saline Schellenberg samt allen Anlagen und dem Sudhaus bis zur Tilgung der Schulden an Salzburg verpfändet wurde.
Die Wirtschaft des Landes unter Eberhard III.
Eberhard III. genoss im Reich dank seiner vielen diplomatischen Erfolge höchstes Ansehen. Er bemühte sich auch, seinen Pflichten als Landesfürst gewissenhaft nachzukommen, und war stets um friedliche Beilegung aller Streitigkeiten unter Berücksichtigung aller sozialen Härten bedacht. Durch die unter seinem Vorgänger angehäuften hohen Schulden und die hohen Abgaben an die Kurie, die Abschlagzahlungen an seinen einstigen Rivialen Berthold von Wehingen, sowie die großen Investitionskosten von Berchtesgaden, den Kosten für den Kauf des Halsgerichtes Isengau und von Mattsee führten zu einer sehr schwierigen Finanzlage. Die Suche nach einem gemeinsamen Vorgehen mit den Ständen unterließ der Erzbischof, da damit ein Verlust an Macht verbunden gewesen wäre.
Die Vertreibung der Juden
1404 wurden die Juden der Städte Salzburg und Hallein unter dem Vorwand eines angeblich vorangegangenen Hostienfrevels vertrieben. In Pettau wurden sie längere Zeit gefangen gehalten und dann ebenfalls ausgewiesen. Offensichtlich stand die Ausweisung im Zusammenhang mit der schlechten wirtschaftlichen Lage des Landes -- die sich durch die Ausweisungen aber keineswegs besserte. Verschont wurden lediglich wenige besonders reiche Juden (magnus judeus), solche Juden, die zum christlichen Glauben übertraten, sowie Kinder unter 11 Jahren und schwangere Frauen.
Tod
Eberhard von Neuhaus verstarb am 18. Januar 1427 in Salzburg und wurde im Dom nin der St. Anna-Kapelle beigesetzt.
Quellen
- Dopsch, Heinz; Spatzenegger, Hans (Hrsg.): Geschichte Salzburgs, Stadt und Land; Pustet, Salzburg 1988; ISBN 3-7025-0243-2
Vorgänger
Erzbischof von Salzburg
1403-1427Nachfolger
Personendaten NAME Neuhaus, Eberhard III. von KURZBESCHREIBUNG Salzburger Erzbischof GEBURTSDATUM um 1370 STERBEDATUM 18. Januar 1427 STERBEORT Salzburg
Wikimedia Foundation.