- Ignaz Edler von Born
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Ignaz Edler von Born (* 26. Dezember 1742 in Karlsburg, Siebenbürgen; † 24. Juli 1791 in Wien) war ein Mineraloge, Geologe und führender Kopf der Wiener Illuminaten.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ignaz von Born studierte in Prag Rechtswissenschaft, dann Geologie und wurde hier 1770 Beisitzer im Münz- und Bergmeisteramt. 1776 ging er nach Wien und katalogisierte 1778 im Naturalienkabinett die Muscheln und Schnecken. Anschließend wurde er bei der Hofkammer eingestellt, führte wichtige Verbesserungen im Bergbau durch und entwickelte eine neue Amalgamierungsmethode zur Trennung von Silber und Gold aus Erzen.
Born wurde unter dem Decknamen Furius Camillus Mitglied des Illuminatenordens. 1770 war er in der Freimaurerloge Zu den drei gekrönten Säulen in Prag aufgenommen worden, 1781 wurde er Mitglied und am 9. März 1782 Meister vom Stuhl der Wiener Loge Zur wahren Eintracht, die durch ihn zum Zentrum der Wiener lluminaten wurde. Dort nahm er bald die führende Rolle ein.
Wolfgang Amadé Mozart war nicht Mitglied von Borns Loge, sondern der Schwesterloge Zur Wohlthätigkeit, in der sein Freund Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg Stuhlmeister war und von ihm am 14. Dezember 1784 aufgenommen wurde. Mozart besuchte aber regelmäßig die Wiener Loge Zur wahren Eintracht und wurde von Born am 7. Januar 1785 in den Gesellengrad befördert.[1] Auch nahm Born die Aufnahme von Leopold Mozart vor.
Infolge des Edikts zur Auflösung des Illuminatenordens von Joseph II. vom 11. Dezember 1785, wurde Borns Loge Teil der Sammelloge Zur Wahrheit, während Zur Wohlthätigkeit in der zweiten Sammelloge Zur neugekrönten Hoffnung aufging. In Folge dessen trat er unter Protest aus der Münchner Akademie der Wissenschaften aus, nachdem in Bayern der Illuminatenorden unter Adam Weishaupt verboten worden war und schickte seine Mitgliedsurkunde samt einem Protestbrief zurück.[1]
Als die Spannungen in seiner Loge immer größer wurden, legte Born am 12. September 1786 seine Ämter nieder, und die Loge löste sich schließlich am 8. September 1787 auf. Viele Mitglieder blieben aber weiterhin im Untergrund aktiv, wie die Inquisitionsprotokolle aus den Jahren 1795 und 1796 belegen. Nicht nur Verbitterung über die Entwicklung der Freimaurerei, aber auch große gesundheitliche Probleme waren Ursache für den Rücktritt Borns: Er hatte sich bei einem Grubenunglück eine schwere chronische Erkrankung zugezogen, die ihm zur Einnahme starker schmerzstillender Mittel zwang und einen schleichenden Tod durch Vergiftung bewirkt haben könnten. Bis zu seinem Lebensende bekannte sich Born zu einer fortschrittsorientierten Freimaurerei.
Die am 30. September 1791 uraufgeführte Oper Die Zauberflöte sollte als allegorische und volkstümliche Darstellung der aufklärerischen Ideale der Freimaurerei verstanden werden, wobei Ignaz von Born das Vorbild für den Weisen Sarastro war. Mozarts Librettist Emanuel Schikaneder war 1791 Mitglied der Regensburger Loge Carl zu den drei Schlüsseln, nachdem er bereits 1788 den Aufnahmeantrag gestellt hatte.
Das Mineral Bornit wurde ca. 1845 nach Ignaz von Born benannt. 1975 benannte man den Ignaz-Born-Weg in Wien-Hietzing nach ihm.
Weitere Personen im Umkreis von Born waren Aloys Blumauer, Johann Baptist von Alxinger, Joseph Franz Ratschky, Gottlieb Leon, Joseph von Retzer, Tobias Gebler, Johann Pezzl und Carl Leonhard Reinhold.
Werke
Werke zur Mineralogie und Geologie (chronologisch)
- Lythophylacium Bornianum (1772, 1775)
- Index rerum naturalium Musei Caes. Vindobonensis (1778-1780)
- Über das Anquicken der gold- und silberhaltigen Erze, Rohsteine, Schwarzkupfer und Hüttenspeisen (1786)
- Bergbaukunde (1789-1790, zusammen mit Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra)
- Catalogue de la collection des fossiles de Madem. de Raab (1790)
Pseudonyme Werke (chronologisch)
- Die Staatsperücke (1771)
- Monachologia bzw. Neueste Naturgeschichte des Mönchtums (1783 bzw. 1784)
- Ignaz Loyola Kuttenpeitscher (1784)
Einzelnachweise
- ↑ a b Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. Herbig Verlag, 5. Auflage, ISBN 978-3-7766-2478-6
Literatur
- Helmut Reinalter (Hrsg.): Die Aufklärung in Österreich. Ignaz von Born und seine Zeit (=Schriftenreihe der Internationalen Forschungsstelle "Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770-1850, Bd. 4), Peter Lang : Frankfurt/a.M u.a. 1991, 146 S., ISBN 3-631-43379-4
- Helmut Perl: Der Fall "Zauberflöte". Mozarts Oper im Brennpunkt der Geschichte, Darmstadt 2000 (Wissenschaftliche Buchgesellschaft)
- Edwin Zellweker: Ignaz von Born. Das Urbild des Sarastro, Bad Kissingen 1956 (Bauhüttenverlag).
Weblinks
- Literatur von und über Ignaz von Born im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Briefwechsel von Ignaz von Born mit Carl von Linné
- Artikel Ignaz von Born im Österreich-Lexikon von aeiou
Personendaten NAME Born, Ignaz Edler von ALTERNATIVNAMEN Kuttenpeitscher, Ignaz Lojola; Physiophilus, Johannes KURZBESCHREIBUNG Mineraloge, Geologe GEBURTSDATUM 26. Dezember 1742 GEBURTSORT Karlsburg, Siebenbürgen STERBEDATUM 24. Juli 1791 STERBEORT Wien
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