Igor Gouzenko

Igor Gouzenko

Igor Sergejewitsch Gouzenko, auch Gusenko, (* 13. Januar 1919 in Rahatschou, Weißrussland; † 25. Juni 1982 in Mississauga, Kanada) war ein Kryptograf der Sowjetbotschaft in Ottawa, Ontario zur Entschlüsselung von Geheimschriften. Er deckte sowjetische Spionage-Aktivitäten zur Erlangung nuklearen Know-hows auf, indem er den Westalliierten am 5. September 1945 als Überläufer 109 Geheimdokumente, teilweise von Josef Stalin unterzeichnet, übergab. Durch ihn wurde erstmals bekannt, dass sowjetische Schläfer-Agenten jahrelang getarnt lebten, bevor sie aktiv wurden. Zu den von ihm aufgedeckten Agenten gehörte auch der britische, in Kanada am alliierten Atombombenprojekt beschäftigte Physiker Allan Nunn May, der den Sowjets sogar Proben von Uranisotopen übergab. Er wurde im März 1946 verhaftet und zu zehn Jahren verurteilt, kam aber schon 1952 wieder frei.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs veränderte die Gouzenko-Affäre die Haltung der Westalliierten zur Sowjetunion, begünstigte einen konfrontativen Kurs und damit den Kalten Krieg.

Gouzenko war der Sohn armer Bauern und studierte Architektur. Im Zweiten Weltkrieg war er Pionieroffizier und trat dann dem militärischen Nachrichtendienst der Roten Armee bei. Als ziviler Chiffrierexperte war er ab Juni 1943 dem Militärattaché an der sowjetischen Botschaft in Ottawa, dem GRU-Oberst Nikolai W. Sabotin zugeteilt, der in Kanada einen Spionagering aufgebaut hatte. Gusenko und seiner Frau gefiel es in Kanada, und vor seiner geplanten Rückkehr in die Sowjetunion ging er mit seinen Dokumenten, die ihn als Überläufer glaubwürdig machen sollten, zuerst zur kanadischen Zeitung „Ottawa Journal“ und bat um Weitervermittlung und Schutz. Dort wies man ihn zunächst ab. Erst am nächsten Morgen wurde er in Polizeischutz genommen, nachdem sowjetische Botschaftsangehörige seine Wohnung durchsucht hatten.

Literatur

  • The Defection of Igor Gouzenko - The Report of The Royal Commission etc. ; 3 Bände, Aegean Park Press, Laguna Hills Kalifornien, November 1984, ISBN 0-89412-066-2; ISBN 0-89412-067-0; ISBN 0-89412-068-9
  • Janusz Piekalkiewicz Weltgeschichte der Spionage, Weltbild Verlag 1993, S.424

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