Improvisatorisch

Improvisatorisch

Improvisation (v. ital.: improvviso unerwartet, aus lat.: im (kehrt den Sinn des angeschlossenen Wortes um); proviso vorhersehen) bedeutet, etwas ohne Vorbereitung, aus dem Stegreif oder ad hoc dar- oder herzustellen. Improvisation im allgemeinen Sprachgebrauch meint den spontanen praktischen Gebrauch von Kreativität zur Lösung von auftretenden Problemen.

Inhaltsverzeichnis

Improvisation in der Unterhaltung

Die Fähigkeit zur Improvisation ist eine wichtige Voraussetzung für die Arbeit als Unterhaltungskünstler oder etwa als Fernsehmoderator, da eine Darbietung erst lebendig wird, wenn man auf die jeweilige Situation reagieren kann. Eine bekannte Größe auf diesem Gebiet war etwa Hans-Joachim Kulenkampff, dem es gelang seine Fernseh-Shows teilweise um Stunden zu überziehen, ohne sein Publikum zu langweilen.

Der Mülheimer Jazzmusiker Helge Schneider wurde durch Bühnenshows bekannt, in denen er improvisierte Geschichten und Lieder vorträgt. Freie Assoziation und Improvisation ist das wichtigste Element seiner Arbeit.

Improvisation in der Musik

Siehe Hauptartikel: Improvisation (Musik).

Improvisation im Tanz

Unter dem Einfluss der Improvisation in der Musik, z. B. durch John Cage, ist Anfang der 1970er Jahre die Tanzform Contact Improvisation entstanden. In der Contact Improvisation wird ohne feste Formen und ohne vorhersehbare Bewegungen getanzt. Die körperlichen Reflexe spielen daher eine besondere Rolle. Contact Improvisation Veranstaltungen werden (im Gegensatz zu z.B. Kursen) als Jam, abgeleitet von Jamsession, bezeichnet.

Siehe auch: Tanzimprovisation

Improvisation im Theater

Improvisation ist ein grundlegender Teil der Schauspielerausbildung und wird vielfach bei der Inszenierung verwendet, um sich in deren Anfangsphase einem Stück anzunähern. Darüber hinaus gab und gibt es auch immer wieder Theaterformen, die die Improvisation vor das Publikum bringen. Historisch sind dies vor allem die Stegreifkomödie und die Commedia dell’arte. Seit dem zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts erlebt das Improvisationstheater eine Renaissance und erfreut sich zunehmender Popularität. Damit verbunden ist eine Entwicklung, in der Improvisation nicht mehr länger als Ersatz für die fehlende „höherwertige“ Textvorlage angesehen wird. Improvisationstheater entwickelt sich dabei zu einer eigenständigen Form des Theaters, die Ausdruck und Inhalte produzieren kann, wie es das Autorentheater nicht vermag.

Improvisation in der Organisationslehre

In der Organisation der Betriebswirtschaftslehre verwendet man den Begriff der Improvisation in Zusammenhang mit fallweisen, ungeplanten Regelungen.

Literatur

  • Christopher Dell: Prinzip Improvisation. Buchhandlung Walther König, Köln, 2002. - ISBN 3-88375-605-9
  • Theo Jörgensmann & Rolf-Dieter Weyer: Kleine Ethik der Improvisation: vom Wesen, Zeit und Raum, Material und Spontangestalt. - ISBN 3-924-272-99-9
  • Karlheinz Essl & Jack Hauser : Improvisation über "Improvisation"; in: Musik-Wissenschaft an ihren Grenzen. Manfred Angerer zum 50. Geburtstag, hrsg. von D. Schweiger, M. Staudinger, N. Urbanek (Lang: Frankfurt am Main, Wien u.a. 2004). -ISBN 3-631-51955-9

Weblinks


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