Inlandsprodukt

Inlandsprodukt

Das Inlandsprodukt ist ein Produktionsindikator, d. h. es dient zur Angabe des Wertes aller in einer Periode erzeugten Waren und Dienstleistungen im Inland, d.h. innerhalb der geographischen Grenzen einer Volkswirtschaft. Hierin enthalten sind auch Güter, die von Unternehmen im Inland produziert werden, deren Eigentümer Ausländer sind. Nicht enthalten hingegen sind Güter, die inländische Unternehmen im Ausland produziert haben. Das Inlandsprodukt ist ein Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Man unterscheidet dabei zwischen dem Bruttoinlandsprodukt BIP (einschließlich der Abschreibungen) und dem Nettoinlandsprodukt. Zur Berechnung des Inlandsproduktes gibt es drei Ansätze, die aber (mathematisch) jeweils das gleiche Ergebnis liefern, die

Bei der Entstehungsrechnung wird die Produktion einer Periode (Produktionswert) nach Abzug der Vorleistungen (man erhält die Bruttowertschöpfung), abzüglich der unterstellten Bankgebühren (man erhält die bereinigte Bruttowertschöpfung) zuzüglich der Nettogütersteuern (Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen) errechnet; bei der Verwendungsrechnung werden die Erträge aus dem Gesamtwirtschaftlichen Produktionskonto in ihrer

  • konsumtiven oder
  • investiven Verwendung (brutto: einschließlich der Abschreibungen)
  • bzw. in ihrer Verwendung als Export abzüglich der Importe

betrachtet, bei der Verteilungsrechnung wird die Aufteilung des BIPs auf

  • Lohneinkommen einerseits (Arbeitnehmerentgelt) und
  • Kapitaleinkommen anderseits (Unternehmens- und Vermögenseinkommen, brutto: einschließlich der Abschreibungen) betrachtet.

Vom Inlands- zum Inländerprodukt

Während beim Inland ein bestimmtes Territorium (Inland) mit den darauf liegenden Produktionsstätten betrachtet wird, werden beim Nationaleinkommen die Inländer, die auf diesem Territorium ihren Wohnsitz haben, betrachtet. Diese können Primäreinkommen aus dem Ausland bekommen, was dann dem Inlandsprodukt hinzuzufügen wäre, um das Inländerprodukt zu erhalten. Außerdem sind im Inland Primäreinkommen entstanden, die an Personen, die im Ausland wohnen, fließen. Diese sind vom Inlandsprodukt abzuziehen, um zum Inländerprodukt zu gelangen. Das Inländerprodukt ergibt sich also als Inlandsprodukt, abzüglich der Primäreinkommen, die an die übrige Welt geflossen sind, und addiert die Primäreinkommen, die aus der übrigen Welt an Inländer geflossen sind. Bei der Kategorie "Inländer" kommt es auf den Wohnsitz an, nicht auf die Staatsbürgerschaft.

Bewertung zu Marktpreisen

Das Inlandsprodukt, brutto wie netto, und das Nationaleinkommen, brutto wie netto, wird zu Marktpreisen bewertet, also einschließlich der Produktions- und Importabgaben abzüglich der Subventionen.

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