Inschriftenschwert

Inschriftenschwert

Ein gut erhaltenes hochmittelalterliches Schwert aus dem Teufelsmoor, das um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zwischen Worpswede und Adolphsdorf im Teufelsmoor im Landkreis Osterholz, in Niedersachsen gefunden worden sein soll, erwarb 1933 das Landesmuseum in Hannover. Die Fundumstände sind unbekannt, doch dürften die Angaben über das Fundgebiet zutreffen.

Das eiserne Schwert ist hervorragend erhalten und hat eine Länge von etwa 83 cm. Die breite Klinge endet flachbogenartig und trägt auf jeder Seite eine flache Mittelrinne. Die Griffangel war ursprünglich mit einem Griff aus organischem Material verkleidet. Aufgesetzt sind eine breite gerade Parierstange und ein dicker in etwa linsenförmiger Knauf, beide aus Eisen. Innerhalb der von J. Petersen für die Wikingerzeit und das frühe Hochmittelalter aufgestellten Typologie gehört das Schwert aus dem Teufelsmoor zur gereiften Variante des Typs X. Die Form ist in Europa weit verbreitet und lässt sich anhand der Gestaltung in das 11. Jahrhundert n. Chr. datieren.

Inhaltsverzeichnis

Die Inschrift

Auf jeder Seite trägt die Klinge in ihrer oberen Partie eine Inschrift. Inschriften auf Schwertern wurden aufgebracht, indem man sie mit einem Stichel aushob und tauschierte. Dazu wurden andersfarbige Metalldrähte hineinhämmert und die Oberfläche anschließend verschliffen. Die eine lautet INGELRII, die andere ist symmetrisch gestaltet, aber unlesbar und hat als Invokationsspruch oder Bibelzitat ornamentalen oder symbolischen Charakter. Der Name Ingelri I wird in verschiedener Form wiedergegeben. Ein schwedisches Schwert trägt die Inschrift + INGELRII-MEFECIT +, ein norwegisches INGELRIH FECIT. Hier handelt es sich somit um Werkstattmarken, die lange kopiert wurden.

Lesbare Schwertinschriften des Früh- und Hochmittelalters beziehen sich meist auf den Schwertfeger oder dessen Werkstatt, bisweilen auch auf den Hersteller des Griffs (des „Gefäßes"). Die Inschrift des Gefäßmachers fand sich z.B. auf der Parierstange eines Schwertes des 8. Jahrhunderts, das aus dem Hügelgräberfeld von Hedendorf, im Kreis Stade stammt. Auf der einen Seite ist das Wort BENEDIKT I zu lesen, während die Rückseite nur den unverständlichen String IFDNSDSA (ggf. abgekürzte Wortfolgen) zeigt. Die erste eindeutig identifizierbare, europäische Schmiedemarke entstammt dem 13. Jahrhundert in Form des „Passauer Wolfes".

Inschriftenschwerter

Vom 8. bis zum 12. Jahrhundert sind Klingen, welche den Namenszug ULFBERHT oder eine abgewandelte Form davon tragen, in weiten Teilen Europas und über 400 Exemplaren verbreitet.[1] Der Ursprung der frühesten dieser Klingen liegt im karolingischen Reich und vermutlich zwischen Maas und Niederrhein. Es gibt auch Ansichten, die die Ulfberth-, Ingelred- und Gicelinschwerter als bergische Schwerter bezeichnen.[2] Es stammen nicht alle Stücke aus einer einzigen Werkstatt mit langer Tradition; großenteils wurden qualitätvolle Namen nachgeahmt. Mehrere hochmittelalterliche Schwerter wurden bei Stade aus der Schwinge gebaggert. Eines trägt die Inschrift BENNO ME FECIT (Benno machte - schmiedete - mich). Ein anderes zeigt die Inschrift NISO ME FET (Fet heißt hier Fecit).

Literatur

  • G. Jakob-Friesen: Ein hochmittelalterliches Schwert mit Inschriften aus dem Teufelsmoor In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern Bd. 31. Das Elb-Weser.Dreieck III Exkursionen Bremerhaven, Cuxhaven Worpswede. 1976
  • M. Müller-Wille: Ein neues ULFBERHT-Schwert aus Hamburg. Verbreitung, Formenkunde und Herkunft, Offa 27, 1970, 65-91

Quellen

  1. http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/4015/pdf/Steuer_Der_Handel_zwischen_Nord_und_Westeuropa.pdf
  2. http://www.zeitspurensuche.de/02/sage1.htm

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