- Landkreis Osterholz
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Wappen Deutschlandkarte 53.258.81Koordinaten: 53° 15′ N, 8° 49′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Verwaltungssitz: Osterholz-Scharmbeck Fläche: 650,73 km² Einwohner: 111.876 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 172 Einwohner je km² Kfz-Kennzeichen: OHZ Kreisschlüssel: 03 3 56 NUTS: DE936 Kreisgliederung: 11 Gemeinden Adresse der
Kreisverwaltung:Osterholzer Straße 23
27711 Osterholz-ScharmbeckWebpräsenz: Landrat: Dr. Jörg Mielke (parteilos, für SPD) Lage des Landkreises Osterholz in Niedersachsen Der Landkreis Osterholz liegt im nördlichen Niedersachsen. Er grenzt im Westen an die Weser (westlich davon der Landkreis Wesermarsch), im Norden an den Landkreis Cuxhaven, im Osten an den Landkreis Rotenburg (Wümme) und im Süden an den Landkreis Verden und das Stadtgebiet von Bremen (und damit an das Land Bremen). Kreisstadt ist Osterholz-Scharmbeck.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Norden und Westen des Landkreises wird von der Osterholzer Geest geprägt, der Osten gehört zur Niederung von Hamme und Wümme mit dem großenteils seit dem 18. Jahrhundert kultivierten Teufelsmoor. Im äußersten Westen erstreckt sich der Landkreis mit der Osterstader Marsch bis an die Weser.[2]
Geschichte
Gründung und Entwicklung bis 1939
Der Landkreis hat seinen Namen Osterholz dem ehemaligen Kloster (1184–1650) in der Kreisstadt zu verdanken, dessen Basilika als Klosterkirche St. Marien erhalten ist. Bis zum Dreißigjährigen Krieg war das Kloster, wie auch das benachbarte Kloster Lilienthal teil des Erzstifts Bremen, das später säkularisiert teil des Herzogtums Bremen-Verden wurde. Aus den Klöstern gingen im Rahmen der Säkularisierung Ämter hervor, die ab 1719 im Kurfürstentum Hannover offizielle politische Gemeinwesen wurden. Ab 1823 waren das Amt Osterholz und das Amt Lilienthal Teil der Landdrostei Stade im Königreich Hannover.
Ein Kreis Osterholz, auch Steuerkreis genannt, wurde am 1. Oktober 1867 aus den ehemals hannöverschen Ämtern Osterholz, Blumenthal und Lilienthal für Militär- uns Steuerverwaltungszwecke gegründet. Die allgemeine Verwaltung blieb Sache der alten Ämter. Nachdem am 1. April 1885 die Landdrostei Stade zum neuen Regierungsbezirk Stade umgewandelt geworden war, wurde im Rahmen der neuen Kreisordnung für die Provinz Hannover aus den Ämtern Osterholz und Lilienthal der Kreis Osterholz gebildet.[3] Das Amt Blumenthal bildete nun zusammen mit Teilen des Amtes Hagen den Kreis Blumenthal.[4] 1932 wurde dieser aufgelöst und dem Kreis Osterholz zugeschlagen, wodurch der Kreis seine Einwohnerzahl etwa verdoppelte.
Allerdings musste der Kreis 1939 einen Teil der hinzugewonnenen Gemeinden (Aumund, Blumenthal, Farge, Grohn, Lesum und Schönebeck) an die Stadt Bremen abgeben und verlor dadurch einen großen Teil der Einwohnerschaft wieder. In Zuge dieser Gebietsreform wurde der Kreis in Landkreis Osterholz umbenannt.
Nationalsozialistische Herrschaft bis 1945
Im Ortsteil Löhnhorst wurde während der nationalsozialistischen Herrschaft das Heim Hohehorst des Lebensborn aus der Konkursmasse des Wollmagnaten Lahusen.[5] betrieben. Im Ortsteil Schwanewede befand sich ein Außenkommando des Konzentrationslagers Neuengamme, in dem Kriegsgefangene für den Bau des U-Bootbunkers „Valentin“ gefangen gehalten wurden.[6]. Dort befand sich zuletzt die Weser-Geest-Kaserne der Bundeswehr. Im Ortsteil Lübberstedt-Bilohe lag ein weiteres Außenkommando des Konzentrationslagers Neuengamme, welches die Lufthauptmunitionsanstalt MUNA in Lübberstedt betrieb.[7]. Dort befand sich bis 2009 ein Depot der Bundeswehr.
Nachkriegszeit
Anlässlich der niedersächsischen Kreisreform 1974 wurde das Kreisgebiet leicht verändert. Es kam die Weserinsel Harriersand und das Gebiet Hammelwarder Sand vom Landkreis Wesermarsch, sowie die Gemeinden Axstedt und Lübberstedt aus dem Landkreis Wesermünde an den Landkreis Osterholz.
In den 1980er Jahren wurden die Ortschaften Wilstedter Moor und Tarmstedter Moor aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme) eingemeindet.
Bevölkerungsentwicklung
Die Zahlen der folgenden Tabellen stammen aus der ausführlicheren Tabelle des ehemaligen Regierungsbezirks Stade, den dort angegebenen Quellen und dem Gemeindeverzeichnis von 1900 [8] und für 1904 aus der Chronik von Osterholz-Scharmbeck.[9]
Einwohnerzahl 1890 1900 1904 1910 1925 1933 1939 1950 1969 1980 1990 2006 Blumenthal 22547 30353 39535 43104 Osterholz 28232 29205 29471 31284 32545 80216 41529 73407 80600 93700 96000 112498 Fläche (km2) 1900 1932 1950 2000 Blumenthal 175 Osterholz 478 653 620 651 Politik
Kreistag
Kreistag
Sitzverteilung
nach Wahl vom:SPD CDU Grüne FDP Wähler-
gemeinschaftDie Linke
(2006 als WASG)Die
Lilienthaler
WGGesamt 15. September 1996 21 17 5 1 1 1 - 46 Sitze 9. September 2001 21 16 4 2 2 1 - 46 Sitze 10. September 2006 20 15 5 3 1 1 1 46 Sitze 11. September 2011 17 13 9 1 1 2 2 1 46 Sitze Die nächste Kommunalwahl in Niedersachsen findet im September 2016 statt.
Landräte und (Ober-)Kreisdirektoren
Landrat von bis Partei aus 1. August Lange 11. Juni 1945 - 14. März 1946 SPD Osterholz-Scharmbeck 2. Louis Biester 15. März 1946 - 31. Oktober 1946 SPD Teufelsmoor (Ort) 3. Wilhelm Ahrens 1. November 1946 - 31. März 1949 NLP/DP Lilienthal 4. Johann Christian Evers 1. April 1949 - 4. Mai 1964 DP Ritterhude 5. Hinrich Winters 8. Juni 1964 - 14. Januar 1968 CDU Lilienthal 6. Walter Schlüter 15. Januar 1968 - 20. November 1972 SPD Osterholz-Scharmbeck 7. Heinrich Blanke 30. November 1981 - 20. November 1991 CDU Grasberg 8. Ludwig Wätjen 21. November 1991 - 31. Dezember 2004 SPD Osterholz-Scharmbeck 9. Dr. Jörg Mielke 1. Januar 2005 - heute parteilos Bremen Landrat Jörg Mielke ist seit dem 1. Januar 2005 der erste gewählte Landrat seit Einführung der „Eingleisigkeit“ der Verwaltung im Landkreis Osterholz. Am 11. November 2011 wurde er mit 85.46 % (2004 = 62,26 %) wiedergewählt; im Gegensatz zu 2004 gab es mit Oliver Koller (FDP 8.39 %) und Norbert Weber (Die Linke 5,96 %) zwei Gegenkandidaten. Seine Wahl war 2004 von der SPD und 2011 von SPD und CDU unterstützt worden.
(Ober)-Kreisdirektoren
(Ober)-Kreisdirektoren von bis 1. Hinrich Horstmann 21. Juni 1946 - 31. Oktober 1946 2. Otto Stegemann 6. Januar 1947 - 31. Dezember 1953 3. Hermann Brünjes (kommissarischer Amtschef) 1. Januar 1954 - 30. September 1954 4. Jasper-Wilhelm Gottschalk 1. Januar 1954 - 30. Mai 1974 5. Hans-Dieter von Friedrichs 1. Juni 1974 - 31. Dezember 2004 Partnerschaften
Seit April 2006 besteht eine Partnerschaft mit dem polnischen Landkreis Marienwerder (Powiat Kwidzyński). Beide Kreise haben über das EU-Projekt „Baltic Rural Broadband“ Verbindung aufgenommen, das sich mit dem Ausbau der Breitbandtechnologie im ländlichen Raum befasst. In Kwidzyn leben auf rund 834 km² etwa 80.200 Einwohner, davon etwa die Hälfte in der gleichnamigen Stadt.
Institutionen
- Landschaftsverband Stade, eingetragener Verein zur Pflege kultureller Einrichtungen
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Schatten des Oberzentrums Bremen wurde bereits 1970 festgestellt, dass der Landkreis Osterholz hinter der industriellen Entwicklung anderer niedersächsischer Kreise zurückgeblieben war, unter anderem eine Folge der Gebietsreform von 1939 mit der durch Abgabe der höher entwickelten Gemeinden (Aumund, Blumenthal, Farge, Grohn, Lesum und Schönebeck) 75% der Industrie an Bremen verloren gegangen waren. Auf Grund mangelnder Standortvoraussetzungen und der Nähe zu Bremen konnte der Landkreis Osterholz diesen Verlust bis heute nicht kompensieren.
Nach dem Regionalranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) von 2009 belegt der Landkreis Platz 98 von 409 untersuchten Kreisen bezüglich der Kaufkraft, Rang 391 bei der Wirtschaftsleistung; d.h. 16.576 Euro pro Einwohner bezüglich des Bruttoinlandsprodukt sind unterdurchschnittlich bezüglich des Bundesdurchschnitts von 28.534 Euro. Innerhalb von Niedersachsen bedeutet das den 44 von 46 Rängen.[10]
Es wird deshalb u.a. auf touristische Konzepte insbesondere im Teufelsmoor gesetzt, da hier noch Wachstumspotential gesehen wird; so belegt der Landkreis mit 1,1 Gästen pro Einwohner nur Rang 372 von 391 untersuchten Kreisen. Das ist Rang 40 von 46 niedersächsischen Kreisen.[10]
Der Landkreis Osterholz ist wegen seiner Nähe zu Bremen ein sogenannter Verdichtungsraum; insbesondere die dort angrenzenden Gemeinden Schwanewede, Ritterhude und Lilienthal haben ihre Einwohnerzahlen durch Zuzüge aus Bremen erheblich steigern können.
Arbeitslosen- und Sozialstatistiken
Der Landkreis Osterholz gehört zu den Optionskommunen. Die Betreuung der Langzeitarbeitslosen unter Arbeitslosengeld II wird nicht von der Agentur für Arbeit, sondern vom Landkreis vorgenommen. Die Förderung und Vermittlung dieses Personenkreises erfolgt durch ProArbeit, einer kommunalen Anstalt öffentlichen Rechts (kAöR), die Leistung- und Grundsicherung durch die Gemeinden des Landkreises. So waren im November 2007 von insgesamt 3.259 Arbeitslosen 2.108 (64,7 %) auf ALG II angewiesen.[11]
Arbeitslosenquote
Der Arbeitsmarkt des Landkreises ist mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Bremen eng verknüpft [12]; da viele Einwohner des Landkreises als Pendler dorthin unterwegs sind. Die Pendlerquote beträgt -14,4 %.[10]
Die Arbeitslosenquote des Landkreises folgt in der Regel dem Bundestrend:
- 2003: 7,6 % [13]
- 2004: 8,1 % [13]
- 2005: 9,4 % [13]
- 2006: 8,2 % [13]
- 2007: 6,9 % [13]
- 2008: 5,8 % [10]
Die Aufschlüsselung nach Geschlecht ergibt z.B. für den Januar 2006, dass von 4.976 Arbeitslosen 2.706 (54,4%) Männer und 2.270 (45,6 %) Frauen waren.[11] Die Zahl der gemeldeten Offenen Stellen bewegt sich zwischen 200 bis 300; so waren es im Januar 2006 z.B. 247 und im November 2007 286.[11]
Im Juni 2010 waren nach Altersgruppen aufgeteilt 10 % der Arbeitslosen unter 25 Jahre alt; 30 % waren 50 Jahre und älter; 9,8% kamen aus dem Ausland: 3,5% galten als schwerbehindert.[14]
Gesundheitswesen
Die Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck und die Gemeinde Lilienthal sind Standorte von Akutkrankenhäusern. In Osterholz-Scharmbeck handelt es sich dabei um das Kreiskrankenhaus Osterholz, in Lilienthal bestehen die Residenz-Kliniken, die sich früher in kirchlicher Trägerschaft befanden und nun nach einem Insolvenzverfahren von einem privaten Träger übernommen wurden.[15].
Verkehr
Straße
Durch das Kreisgebiet verläuft in Süd-Nord-Richtung die Autobahn A 27 von Walsrode über Bremen, Ritterhude und Schwanewede nach Bremerhaven und Cuxhaven.
Eisenbahn
- Ritterhude, Osterholz-Scharmbeck, Lübberstedt und Hambergen liegen an der von Süden nach Norden verlaufenden Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven.
- In Osterholz-Scharmbeck zweigt in Richtung Worpswede, Bremervörde und Stade eine von den Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser betriebene Bahnstrecke mit zur Zeit nur touristischer Nutzung ab, der sogenannte Moorexpress.
- Schwanewede wird im Ortsteil Beckedorf von der Farge-Vegesacker Eisenbahn tangiert. Der Ort selber hatte durch die Marinebahn zeitweise mehrere Bahnhöfe auch für den Personenverkehr. Die Strecke wurde jahrelang aber nur von der Bundeswehr benutzt. Am 16. Dezember 2007 wurde im Zuge der Vorbereitungen der S-Bahn Bremen der öffentliche Personennahverkehr auf der Strecke der Betrieb mit Dieseltriebwagen wieder aufgenommen. Ab 2011/2012 ist der Verkehr bis Bremen Hauptbahnhof vorgesehen.
Straßenbahn
- Für Lilienthal ist die Anbindung an das Bremer Straßenbahnnetz beabsichtigt, indem die Linie 4 über den bisherigen Endpunkt Borgfeld hinaus verlängert werden soll.
Religion
Traditionell ist das Gebiet des heutigen Landkreises Osterholz evangelisch-lutherisch geprägt. Die Gemeinden gehören zur Landeskirche Hannover. Insbesondere nach dem Krieg haben sich durch Zuzug vieler Heimatvertriebener, Gastarbeiter aus Südeuropa und Aussiedler aus Ostmittel- und Osteuropa große katholische Gemeinden gebildet, die zum Bistum Hildesheim gehören. Durch die hohe Zahl der Kirchenaustritte sind beide großen christlichen Kirchen Umstrukturierungsprozessen unterworfen.
Ferner leben im Kreisgebiet Angehörige von Freikirchen, Zeugen Jehovas, Juden sowie Muslime und Atheisten.
Städte und Gemeinden
In Klammern die Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2010[16].
- Grasberg (7595)
- Lilienthal (18.364)
- Osterholz-Scharmbeck, Stadt, Selbständige Gemeinde (30.198)
- Ritterhude (14.658)
- Schwanewede (19.904)
- Worpswede (9407)
Samtgemeinde mit ihren Mitgliedsgemeinden:
- Samtgemeinde Hambergen (11.750)
- Axstedt (1114)
- Hambergen (5484) (Verwaltungssitz)
- Holste (1358)
- Lübberstedt (737)
- Vollersode (3057)
Literatur
- Jens Murken: „De Geschicht is lögenhaft to vertellen, ober wohr is se doch…“. Der Landkreis Osterholz 1932-1948. Zeitgeschichte im Gespräch. Agenda-Verlag, Münster 1999, ISBN 3-89688-047-0.
- Johann Segelken: Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch. 1934; 4. Auflage: Saade, Osterholz-Scharmbeck 1987, ISBN 3-922642-18-7
- Kreisverwaltung Osterholz (Hrsg.): Der Landkreis Osterholz. Stalling, Oldenburg 1970
Weblinks
- Literatur von Landkreis Osterholz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Commons: Landkreis Osterholz – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienFußnoten
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Landkreis Osterholz, Übersicht … (PDF)
- ↑ Kreisordnung für die Provinz Hannover (1884)
- ↑ Daten zum Kreis Osterholz bei territorial.de
- ↑ Familie Lahusen
- ↑ Bunker Valentin
- ↑ Muna Lübberstedt
- ↑ Tabelle der Gemeinden in Hannover
- ↑ Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band I. Von den Anfängen bis 1929. Hrsg. Stadt Osterholz-Scharmbeck. S. 251
- ↑ a b c d Regionlranking: Profil Osterholz Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft 2009
- ↑ a b c Agentur für Arbeit
- ↑ Eingliederungsbericht Landkreis Osterholz Der Landrat vom 28. März 2008
- ↑ a b c d e www.pub.arbeitsamt.de
- ↑ Osterholzer Kreisblatt Nr.150 vom 1. Juli 2010, Arbeitslose: Rosarote Zahlen im Landkreis Osterholz von Robert Schuhmann, S.1
- ↑ Evangelischer Pressedienst: Bremer Investor und Ärzte übernehmen niedersächsisches Martins-Krankenhaus. 13. Februar 2009
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung
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