Amaau

Amaau
Apophis in Hieroglyphen
meist
O29
Q3 Q3
I14

Apep
oder
D36
Q3 Q3
I14

oder
D36
Q3 Q3
I2

Transkription ˁ3pp
griechisch Ἄπωφις (Apophis)
Die Katze des Re schneidet der Schlangengottheit Apophis den Kopf ab

Der altägyptische Gott Apophis, auch Apep(i), ist die Verkörperung von Auflösung, Finsternis und Chaos und zugleich der große Widersacher des Sonnengottes Re. Er wird als riesige Schlange oder Schildkröte dargestellt.

Inhaltsverzeichnis

Mythen

Der Glaube an ihn ist erst seit dem Mittleren Reich belegt. Man nahm an, dass Apophis seit Anbeginn der Zeit im Meer des Urchaos lebte, das schon vor der Schöpfung existierte. Seine Existenz besteht in einem ewigen Kreislauf aus Angriff und Vernichtung.

Der Legende nach wurde die Sonnenbarke des Re jede Nacht während der Reise durch die Unterwelt von der Schlangengottheit angegriffen. Diese musste allmorgendlich besiegt werden, damit Re seine Fahrt fortsetzen und so die Sonne aufgehen konnte. So soll Apophis die Fahrt der Barke mit den Windungen seines riesigen Schlangenkörpers behindert haben, die in diesem Zusammenhang als Sandbänke oder Untiefen bezeichnet wurden. Auch soll die Schlangengottheit die Fähigkeit gehabt haben, mit ihrem Blick den Gott Re und sein Gefolge mit Ausnahme des Gottes Seth zu hypnotisieren[1]. Seth jedoch, der im Bug der Barke stand und dem Blick der Schlange widerstehen konnte, schlug Apophis mit seinem Speer zurück und ermöglichte so den Sonnenaufgang. Im Widerspruch zu diesem Mythos wurde Seth jedoch, da er unter anderem der Gott des Chaos und der Gewalt war, in verschiedenen Texten mit anderen bösgesinnten Gottheiten gleichgesetzt, darunter auch mit dem Schlangengott Apophis.

In der Neith-Kosmogenie werden Re und Apophis als Brüder bezeichnet. Die weiteren Schilderungen zeigen interessante Parallelen zum Osirismythos. In Plutarchs De Iside werden Re und Apophis ebenfalls als Geschwisterpaar beschrieben.[2] Ergänzend kommt auf der Metternichstele[3] die Erwähnung des Apophis als Nabelschnur des Re hinzu, was gleichzeitig als mythologische Begründung angesehen werden kann, warum Apophis erst nach Re geboren wird. In diesem Zusammenhang versteckt sich Re als Erstgeborener im Schilf vor Apophis.[4]

In verschiedenen Legenden wird Apophis durch zahlreiche Götter getötet, nur um stets wieder aufzuleben als Symbol der Wiedergeburt und des ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse. In den Sonnenhymnen wird erzählt, wie Apophis mit Messern zerstückelt oder mit Lanzen erstochen wird. Sein Blut verfärbt den Himmel bei Sonnenaufgang rot.

Darstellung

Apophis wird als große Schlange dargestellt, zumeist von übernatürlicher Größe und mit zahlreichen Windungen. In den meisten Darstellungen wird die Schlangengottheit gebändigt, besiegt oder getötet, um den Sieg des Guten darzustellen.

Eine der häufigsten Darstellungen beruht auf Spruch 17 des Totenbuches. Re selbst oder die Göttin Hathor in Gestalt der Katze des Re, auch genannt Katze von Heliopolis, tötet und verstümmelt die Schlange mit einem Messer.

In einigen Tempelszenen wird auch der Pharao im Kampf mit einem runden Objekt dargestellt, welches das Auge des Apophis symbolisiert.

Kult

Apophis wurde, da er das Böse symbolisierte, nicht in einem formellen Kult verehrt. In Form des antagonistischen Gottes oder Dämons fand er jedoch Eingang in die ägyptische Mythologie. Er wurde mit Naturphänomenen wie Stürmen und Erdbeben in Verbindung gebracht. Er stellte eine dauerhafte Gefahr für die kosmische Stabilität dar, so dass man ihn mit magischen Ritualen zu besänftigen versuchte.

Das Buch des Apophis stellt eine aus dem Neuen Reich stammende Sammlung solcher Rituale und Texte dar. Der am besten erhaltene Text findet sich auf dem Papyrus Bremmer-Rhind, der sich heute im Britischen Museum befindet. Er entstand im 4. Jahrhundert v. Chr..[5]

siehe auch

Liste ägyptischer Götter

Literatur

  • Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Nikol-Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6
  • Lucia Gahlin: Ägypten - Götter, Mythen, Religionen, Edition XXL, ISBN 3-89736-312-7
  • Lothar Störk: Was störte den Hyksos Apophis am Gebrüll der thebanischen Nilpferde? (Göttinger Miszellen 43), Göttingen 1981, S. 67-68
  • Alexandra von Lieven: Der Himmel über Esna – Eine Fallstudie zur religiösen Astronomie in Ägypten am Beispiel der kosmologischen Decken- und Architravinschriften im Tempel von Esna. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04324-5, S. 138.
  • Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im alten Ägypten: Glaube – Macht – Mythologie. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1819-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im alten Ägypten: Glaube – Macht – Mythologie. S. 221
  2. Vgl. John-Gwyn Griffiths: Plutarch's De Iside et Osiride, University of Wales Press, Cardiff 1970, S. 174-175.
  3. Vgl. Constantin-Emil Sander-Hansen: Die Texte der Metternichstele, Munksgaard, Kopenhagen 1966, S. 16-17.
  4. Vgl. Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5, S. 140.
  5. Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im alten Ägypten: Glaube – Macht – Mythologie. S. 223

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