- Institut für Neutestamentliche Textforschung
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Das Institut für neutestamentliche Textforschung (INTF) gehört zur Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. In seiner Arbeit wird es von der Hermann Kunst-Stiftung zur Förderung der neutestamentlichen Textforschung gefördert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Institut wurde 1959 in Münster von Kurt Aland (1915–1994) gegründet. 1983 übergab er die Institutsleitung seiner Frau Barbara Aland, arbeitete dennoch täglich bis zu seinem Tode im Jahre 1994 im Institut. Seit 2004 leitet Holger Strutwolf Institut und Bibelmuseum.
Projekte
Editio Critica Maior
Hauptziel des Instituts ist die Editio Critica Maior, welche die griechische Textgeschichte des ersten Jahrtausends anhand von alten Übersetzungen und neutestamentlichen Zitaten in der antiken christlichen Literatur dokumentiert. 1997 erschien die erste Lieferung der Editio Critica Maior mit dem Brief des Jakobus.
Nestle-Aland und Greek New Testament
Am Institut werden ferner seit 1950er Jahren die beiden maßgeblichen Ausgaben des kritischen Textes des neuen Nestaments herausgegeben, der sog. Nestle-Aland (die vorherigen Herausgeber waren Erwin und Eberhard Nestle) und das Greek New Testament. Die 26. Auflage des Nestle-Alands berücksichtigt die neuen Papyrusfunde des 20. Jahrhunderts. (Siehe auch Novum Testamentum Graece). Die 28. Auflage wird auch in elektronischer Form auf CD-ROM publiziert werden. Ein Prototyp war zeitweise bereits online zugänglich.
New Testament Transcripts
In der Datenbank New Testament Transcripts ist, parallel und vorbereitend zur Fertigstellung des elektronischen Nestle-Aland, bereits der gesamte Text des neuen Testaments hinsichtlich der Vorkommnisse und Abweichungen des Wortbestands in den existierenden Handschriften nachvollziehbar.
New Testament Virtual Manuscript Room
Zu den weiteren durch das INTF bereitgestellten elektronische textkritischen Hilfsmittel zählt der New Testament Virtual Manuscript Room (NT.VMR), ein virtueller Handschriftenlesesaal, in dem neutestamentliche Handschriften online einsehbar sind. Aufbau der Datenmodelle, Design der Website und die Programmierung wurden von Martin Faßnacht und Ulrich Schmid realisiert. Digitalisierten Handschriften können im VMR einzeln in Faksimile und, sofern vorhanden, Transkript angezeigt werden.
Handschriftenliste
Ferner ist die von Kurt Aland herausgegebene, offizielle Kurzgefasste Liste der griechischen Handschriften des Neuen Testaments einsehbar. Diese erfasst sämtliche weltweit vorhandenen neutestamentlichen Handschriften und weist jeweils wichtige Kennziffern aus; u.a. werden genannt: das Jahrhundert der Entstehung, Inhalt, Format und Besitzer der Handschrift.
Bibelmuseum
1979 wurde von Kurt Aland das dem Institut angeschlossene Bibelmuseum gegründet.
Das INTF bewahrt die folgenden Handschriften: Minuskeln 676, 798, 1432, 2444, 2445, 2446, 2460, 2754, 2755, 2756, 2793; Lektionaren ℓ1681, ℓ1682, ℓ1683, ℓ1684 (untere Schrift Unzial 0233), ℓ1685, ℓ1686, ℓ2005, ℓ2137, ℓ2208, und ℓ2276.
Direktoren
- 1959–1983: Kurt Aland
- 1983–2004: Barbara Aland
- seit 2004: Holger Strutwolf
Videos
- Bericht über die neue Handschriftenfunde im Sinai 1975
- Fernsehbericht über die Eröffnung des Bibelmuseums und die Arbeit des INTF, 1979
Weblinks
Literatur
- Barbara Aland, Neutestamentliche Textforschung, eine philologische, historische und theologische Aufgabe, in: Bilanz und Perspektiven gegenwärtiger Auslegung des Neuen Testaments, hrsg. v. F. W. Horn, Berlin/New York 1995 S. 7-29.
- Barbara Aland, K. Wachtel, The Greek Minuscule Manuscripts of the New Testament, in: The Text of the New Testament in Contemporary Research. Essays on the Status Quaestionis, ed. by Bart D. Ehrman and M. W. Holmes, Grand Rapids 1995, S. 43-60.
51.9611666666677.6236111111111Koordinaten: 51° 57′ 40″ N, 7° 37′ 25″ O
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