Integralkriterium

Integralkriterium

Das Integralkriterium (auch Integralvergleichskriterium) ist ein mathematisches Konvergenzkriterium, also ein Mittel zum Entscheiden, ob eine unendliche Reihe konvergiert oder divergiert.

Formulierung

Es sei f eine monoton fallende Funktion, die auf dem Intervall [p,\infty) mit einer ganzen Zahl p definiert ist und nur positive Werte annimmt. Dann konvergiert die Reihe \textstyle \sum_{n=p}^\infty f(n) genau dann, wenn das Integral \textstyle \int_p^\infty f(x) \,\mathrm dx existiert, das heißt, wenn es einen endlichen Wert annimmt.

Genauer: Sei p \in \Z, f: [p, \infty) \to [0, \infty) monoton fallend, dann gilt

f ist auf [p, \infty) integrierbar \iff \sum_{n=p}^\infty f(n) ist konvergent.

Falls eines von beiden, also Existenz des Integrals beziehungsweise Konvergenz der Reihe, und damit auch das andere, zutrifft, gelten die Abschätzungen

 \sum_{n=p+1}^\infty f(n) \leq \int_p^\infty f(x) \,\mathrm dx \leq \sum_{n=p}^\infty f(n).

Veranschaulichung

Das Integralkriterium ist schon durch die Anschauung zugänglich: Gerade die letzte Zeile ähnelt einer populären Begründung des Begriffs des Riemann-Integrals mithilfe von Ober- und Untersummen.

Weil nach Voraussetzung ja f monoton fällt, ist auf jedem Intervall [q,q + 1] (mit einer ganzen Zahl q) f(q) der größte und f(q + 1) der kleinste Funktionswert auf diesem Intervall. Weil das Intervall die Breite 1 hat, ist der Flächeninhalt unter f immer kleiner oder gleich f(q) \cdot 1 und größer oder gleich f(q+1) \cdot 1. Wenn nun das Integral oder die Reihe konvergiert, so muss auch der jeweils andere Ausdruck konvergieren.

Oder: Die Reihe \textstyle \sum_{n=p}^\infty f(n) konvergiert, nähert sich also ab p unendlich nahe an den Grenzwert an. Für das Integral bedeutet dies, dass die Fläche nicht mehr größer wird, sondern sich ebenfalls an einen (Flächen)-Wert annähert. Hätte die Fläche gegen unendlich keinen Grenzwert, könnte nie ein Wert für das Integral \textstyle \int_p^\infty f(x) \mathrm dx fest gemacht werden und somit das Integral keinen endlichen Wert annehmen, was im Widerspruch zur obigen Definition steht.

Literatur


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