Inter Insigniores

Inter Insigniores

Inter Insigniores ist der Titel zur Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre über die Frage der Zulassung von Frauen zum Priesteramt, die am 15. Oktober 1976 mit der Approbation durch Papst Paul VI. veröffentlicht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Im Jahr 1975 hatten die anglikanische Kirchen von England und Kanada die Ordination für Frauen zum Priesteramt ermöglicht. Papst Paul VI. sah sich veranlasst in zwei Schreiben an den anglikanischen Erzbischof von Canterbury F.D. Coggan die Position der katholischen Kirche darzulegen. Gleichzeitig hatte er die Glaubenskongregation beauftragt, eine Erklärung auszuarbeiten, in der die Gründe zusammengefasst wurden, die aus Sicht des kirchlichen Lehramts gegen die Zulassung von Frauen zum Priester sprechen würden.

Kein Priesteramt für Frauen

Das Kernargument in dieser Erklärung lautet: „Christus hat keine Frau unter die Zwölf aufgenommen.“ Das sei nicht aus Rücksicht auf die damalige untergeordnete Rolle der Frau geschehen, denn in anderen Fällen habe sich Jesus durchaus über die Sitten seiner Zeit hinwegsetzen können. Die Apostel hätten es ebenso gehalten und nach dem Tod des Judas nicht etwa Maria, sondern einen bis dahin unerwähnten Jünger in das Zwölferkollegium gewählt – und das, obwohl die Gottesmutter eine hervorragende Rolle in der Urgemeinde einnahm. Es könne „nicht bewiesen werden, dass diese Handlungsweise nur gesellschaftlichen Gründen … entsprungen ist“, heißt es in der Erklärung.

Nach einem weiteren Argument handeln Priester bei der Amtsausübung nicht in eigener Person, sondern in der Person Christi und als sein Abbild. Wenn aber der Priester das Tun Christi in der Eucharistie vergegenwärtigen soll, bedarf es, so die Kongregation, einer „natürlichen Ähnlichkeit“.

In einer Frau könne man aber „schwerlich das Abbild Christi erblicken“. Gegen den Einwand, dass es in Christus keinen Unterschied zwischen Mann und Frau gebe (Gal 3,28 EU), hält die Erklärung fest: Die Gleichheit bezieht sich auf die Berufung zur Gotteskindschaft; die Taufe begründet keinerlei Recht auf ein kirchliches Amt. Abschließend wird an das biblische Bild von dem einen Leib mit vielen Gliedern erinnert. Die unterschiedlichen Aufgaben „begünstigen keine Überlegenheit des einen über den anderen und bieten keinen Grund zur Eifersucht“. Die Autoren von „Inter insigniores“ räumen ein, dass die Begründung nicht jedem „unmittelbar offensichtlich“ ist. Um „den letzten Sinn sowohl der Sendung Jesu als auch der Schrift selbst“ zu verstehen, genüge es nicht, eine „rein historische Auslegung der Texte vorzunehmen“. [1]

In persona Christi

Die Erklärung der Glaubenskongregation schreibt der bis auf Christus zurückreichenden Tradition der Ordination normative Kraft zu und argumentiert mit der „naturalis similitudo“ , die zwischen Christus und seinem Diener, der „ in persona Christi“ handelt, bestehen muss. Bei dieser Argumentation handelt es sich nicht um einen „zwingenden Beweis“, sondern um eine Erhellung der Lehre durch eine „Analogie des Glaubens“

Bestätigung durch Papst Johannes Paul II.

Im Apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis „Über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe“ von Papst Johannes Paul II. (22. Mai 1994) greift dieser nochmals die Erklärung der Glaubenskongregation auf und schreibt: „… Papst Paul VI. war darauf bedacht, in Treue zu seinem Amt, die apostolische Überlieferung zu schützen und ebenso in der Absicht, ein neues Hindernis auf dem Weg zur Einheit der Christen zu vermeiden, den anglikanischen Brüdern in Erinnerung zu rufen, worin der Standpunkt der katholischen Kirche besteht: "Sie hält daran fest, dass es aus prinzipiellen Gründen nicht zulässig ist, Frauen zur Priesterweihe zuzulassen. Zu diesen Gründen gehören: das in der Heiligen Schrift bezeugte Vorbild Christi, der nur Männer zu Aposteln wählte, die konstante Praxis der Kirche, die in der ausschließlichen Wahl von Männern Christus nachahmte, und ihr lebendiges Lehramt, das beharrlich daran festhält, dass der Ausschluss von Frauen vom Priesteramt in Übereinstimmung steht mit Gottes Plan für seine Kirche".

Einzelhinweise

  1. Burkhard Jürgens „Kein Priesteramt für Frauen?“ in: Kirchenbote Osnabrück, Nr. 42, 17. Oktober 2004) [1]

Literatur

  • Manfred Hauke: Das Weihesakrament für die Frau - eine Forderung der Zeit? Zehn Jahre nach der päpstlichen Erklärung "Ordinatio sacerdotalis", Hrsg. David Berger, Verlag Franz Schmitt – Respublica-Verlag, Siegburg 2004, ISBN 3-87710-281-6

Weblinks

Text der Erklärung


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