- Internationales Dachau-Komitee
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Das Comité International de Dachau (CID) ist die Organisation der ehemaligen Häftlinge des KZ Dachau.
Inhaltsverzeichnis
Gründung im Jahr 1945
Am Sonntag, dem 29. April 1945 wurde das Stammlager Dachau und viele der Nebenlager durch ein Bataillon der 7. US-Armee befreit. In Zusammenarbeit mit der Amerikanischen Leitung nahm ein Internationales Häftlingskomitee am selben Tag die Tätigkeit im Lager auf. Es war zusammengesetzt aus folgenden Personen:
- Für Belgien: Arthur Haulot, zum Vizepräsidenten gewählt
- Für Großbritannien: Patrick O’Leary, zum Präsidenten gewählt
- Für Frankreich: Edmond Michelet
- Für Holland: Willem Boellaad
- Für Jugoslawien: Oskar Juranic, für Disziplinarangelegenheiten beauftragt
- Für Luxemburg: Jim Gonnor
- Für Österreich: Alfons Kotbauer
- Für Polen: Josef Kokoszka
- Für die Sowjetunion: Nikolai Michailow
- Für Spanien: Vincenz Parra
- Für die Tschechoslowakei: Frantisek Blaha, für gesundheitliche Fragen beauftragt
- Für Ungarn: Georg Pallavicini
- Für die Balkan-Volksgruppen: Ali Kuci
Zum Sekretär wurde Leon Malszewski gewählt. Die Exekutivbefugnis blieb beim Lagerältesten Oskar Müller sowie beim Lagerschreiber Jan Domalaga. Für Ernährungsfragen beauftragte man Jan Marcinkowkski.
Die Tätigkeiten erstreckten sich über die Weiterführung des organisatorischen Betriebes, die Überfüllung der Wohnblöcke abzuschaffen, teilweise Verlegung der Häftlinge an andere Orte, hygienische Verhältnisse wiederherzustellen. Versorgung mit Nahrungsmittel und Medikamenten war durch die Amerikaner sichergestellt. Die schwierigste Aufgabe war die Bewältigung der hohen Sterblichkeit und die Eindämmung von Krankheiten. Häftlingsärzte und Personen aus den US-Truppen impften alle Insassen gegen Typhus und isolierten einen Teil der Wohnblöcke und sorgten für bessere hygienische Verhältnisse. [1]
Wiedergründung mit internationaler Vernetzung
Viele der früheren Häftlinge hatten sich seit der ersten Gründung 1945 regelmäßig getroffen und sich unter anderem für die Einrichtung einer dauerhaften Gedenkstätte eingesetzt. Auf dem Lagergelände selbst war jahrzehntelang ein Barackenlager für Flüchtlinge und Vertriebene eingerichtet gewesen, von denen einige Bewohner, insbesondere Sozialdemokraten aus dem Sudetenland, bereits im KZ Dachau eingesperrt gewesen waren.
Wiedergründungen erfolgten 1950 und 1955 auch mit internationaler Vernetzung. So trafen sich z.B. viele ehemalige Dachauer Häftlinge bei der Eröffnung eines Museums in Buchenwald im April 1954. Der Kongreß der "Foederation internationale des Résistants" im Dezember 1954 in Wien hielt den Folgekongreß zum 10. Befreiungstag 1955 in Dachau ab.
Das CID wird mittlerweile vom Sohn des Gründers, Dietz de Loos geleitet und spielt nach wie vor eine aktive Rolle bei der 2003 gegründeten Stiftung Bayerische Gedenkstätten, die auch die 1964 nach vielfältigen Diskussionen und gegen erhebliche Widerstände errichtete Gedenkstätte KZ Dachau trägt. Ruth Jakusch, die seit April 1963 hauptamtlich für das CID gearbeitet hatte, stellte zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus ehemaligen Häftlingen und Fachberatern die Ausstellung nach den Konzeptionen des CID zusammen und wurde erste Leiterin der Gedenkstätte.
Die kürzlich von Peter Dietz de Loos erhobene Forderung nach der Erhebung von Eintrittsgeldern in der Gedenkstätte, welche auch der Arbeit des CID zugute kommen sollten, stieß auf breite Ablehnung.[2]
Literatur
Seit 1985 erscheinen die Dachauer Hefte. Beauftragt vom Comité International de Dachau enthalten sie Studien und Dokumente zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Der Inhalt der Hefte bezieht sich auf alle Konzentrationslager, nicht nur auf das Lager Dachau.
- Heft 1, 1985: Die Befreiung (vergriffen)
- Heft 2, 1986: Sklavenarbeit im KZ (vergriffen)
- Heft 3, 1987: Frauen – Verfolgung und Widerstand (vergriffen)
- Heft 4, 1988: Medizin im NS-Staat (vergriffen)
- Heft 5, 1989: Die vergessenen Lager (vergriffen)
- Heft 6, 1990: Erinnern oder Verschweigen (vergriffen)
- Heft 7, 1991: Solidarität und Widerstand
- Heft 8, 1992: Überleben und Spätfolgen
- Heft 9, 1993: Die Verfolgung von Kindern und Jugendlichen (vergriffen)
- Heft 10, 1994: Täter und Opfer (vergriffen)
- Heft 11, 1995: Orte der Erinnerung 1945 – 1995
- Heft 12, 1996: Konzentrationslager – Lebenswelt und Umfeld (vergriffen)
- Heft 13, 1997: Gericht und Gerechtigkeit (vergriffen)
- Heft 14, 1998: Verfolgung als Gruppenschicksal (vergriffen)
- Heft 15, 1999: KZ-Außenlager – Geschichte und Erinnerung
- Heft 16, 2000: Zwangsarbeit
- Heft 17, 2001: Öffentlichkeit und KZ – Was wusste die Bevölkerung (vergriffen)
- Heft 18, 2002: Terror und Kunst
- Heft 19, 2003: Zwischen Befreiung und Verdrängung
- Heft 20, 2004: Das Ende der Konzentrationslager
- Heft 21, 2005: Häftlingsgesellschaft
- Heft 22, 2006: Realität – Metapher – Symbol
- Heft 23, 2007: Nationalitäten im KZ
- Heft 24, 2008: KZ und Nachwelt
Referenzen
- ↑ Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S.396-397
- ↑ http://www.foerderverein-dachau.de/showstructure.php?s_name=EG NEIN zum Eintrittsgeld in die KZ-Gedenkstätte Dachau, Erklärung des Fördervereins für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V.
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