Intervention Car

Intervention Car
Signalisierung einer Safety Car-Phase
Safety Car für Pistenrennen mit eingeschaltetem Signalbalken und Frontblitz-System
Pace Car beim Champ Car-Grand Prix von Long Beach, 2005
Rallye Safety Car
Ausstattung eines Rallye Safety Car

Das Safety Car (deutsch: Sicherheitsauto) wird bei Autorennen (siehe Motorsport) eingesetzt, um bei Gefahrensituationen (z. B. nach einem Unfall oder bei extrem widrigen Wetterverhältnissen) das Renntempo für eine gewisse Zeit zu reduzieren und so die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten. Über den Einsatz des Safety Cars entscheidet der Rennleiter. Es wurde 1992 eingeführt.

Das Safety Car setzt sich vor das führende Fahrzeug und fährt in sicherem Tempo vor dem Teilnehmerfeld her. Die Safety-Car-Phase wird den Piloten von den Streckenposten durch die gelbe Flagge (Überholverbot) in Verbindung mit einem Schild mit der Aufschrift „SC“ signalisiert. Solange das Safety Car auf der Strecke ist, ist das Rennen neutralisiert, d.h. Überholmanöver sind verboten, die gefahrenen Runden werden allerdings wie Rennrunden gewertet. Ein Rennen kann also auch „unter Gelb“ beendet werden, wenn die Rennrundenanzahl erreicht ist.

Eine Safety-Car-Phase kann sich rennentscheidend auswirken, da es das Feld wieder zusammenführt und so herausgefahrene Abstände der Führenden zunichte macht. Auch nutzen die Fahrer eine Safety-Car-Phase gerne für einen Boxenstopp, da die Zeitverluste in diesem Fall deutlich geringer sind, als wenn das Feld in Renntempo unterwegs ist.

Die Safety-Car-Phase wird dadurch beendet, dass das Safety Car in die Boxengasse einbiegt und so das Tempo wieder freigibt; dies wird den Fahrern dadurch signalisiert, dass in der Runde zuvor die Warnleuchten am Safety Car ausgeschaltet werden. Das Feld ist ab diesem Zeitpunkt wieder für die gefahrene Geschwindigkeit selbst verantwortlich, Überholvorgänge sind allerdings erst ab dem Überfahren der Start-/Ziellinie erlaubt.

In den amerikanischen Rennserien (z. B. NASCAR, Champ Car oder IRL) hat das „Pace-Car“, wie es dort genannt wird, für das Rennen und die Rennstrategie einen weitaus höheren Stellenwert. Viele Rennen werden auf sogenannten Ovalen wie der Indianapolis-Speedway ausgetragen. Da eine Runde dort extrem kurz ist (etwa 20-50 Sekunden) und die Geschwindigkeiten extrem hoch, muss das Rennen bei einem Zwischenfall sofort durch das Pace-Car neutralisiert werden, da sonst schwere Unfälle zu befürchten wären. Gerade auf den Ovalen werden diese Pace-Car-Phasen von den Teams mehr oder weniger fest für die Rennstrategie eingeplant.

Safety Cars sind mit gelben oder roten Rundumkennleuchten ausgestattet. Zusätzlich werden oftmals Xenon-Blitzer in den Hauptscheinwerfern und Zusatzleuchten verbaut um eine zusätzliche Warnwirkung in Fahrtrichtung zu gewährleisten. Das aktuelle Safety Car der Formel 1 hat Frontblitzer in LED-Technik, wodurch die Lichtleistung gegenüber der Xenon-Version merklich leidet.

Inhaltsverzeichnis

Formel 1

Safety Car der Formel 1 im Einsatz beim Großen Preis von Singapur 2008

Das Safety Car wurde erstmals beim Kanada GP 1973 eingesetzt. Seitdem wurden zwei Rennen hinter dem Safety Car beendet: Der Große Preis von Kanada 1999 und der Große Preis von Australien 2009.

Das Safety Car der Formel 1 wird seit 1996, ebenso wie das Medical Car, von Mercedes-Benz gestellt. Dabei handelt es sich meist um das jeweils neueste Modell des Werkstuners Mercedes-AMG, welches jedoch speziell modifiziert wurde.

Unter anderem:

  • größere Bremsanlage
  • speziell abgestimmtes Fahrwerk
  • Motortuning
  • Innenraum: Sportsitze vorne und hinten aktuell keine Sitze
  • Signallichtanlage auf dem Dach sowie Blitzlichter in den Scheinwerfern und Schlussleuchten
  • zwei voneinander unabhängige Funkanlagen / Digital und Analog

Hier eine Auflistung aller Formel-1-Safety-Cars von AMG:

Safety Car der Formel 1 bei Stars and Cars

Beim Safety Car für die Saison 2006 handelte es sich jedoch um eine Spezialentwicklung, aus dem später das Serienmodell Mercedes-Benz CLK 63 AMG Black-Series hervorging.

Seit 2000 ist der Stammpilot des Safety Cars Bernd Mayländer.

Zwischen 2004 und Beginn der Saison 2007 wurden die Regeln für die Safety-Car-Phasen mehrmals geändert. So dürfen sich überrundete Fahrer wieder zurückrunden, indem sie die führenden Fahrzeuge und das Safety Car überholen und bis an das Ende der hinter dem Safety Car fahrenden Fahrzeugkolonne aufschließen. Während dieser Zeit ist die Boxengasse geschlossen. Sobald alle Fahrzeuge hinter dem Safety Car in der Reihenfolge fahren, die auch ihrer aktuellen Position im Rennen entspricht, wird die Boxengasse wieder geöffnet. Das vorübergehende Schließen der Boxengasse soll nicht nur ermöglichen, so schnell wie möglich diese Reihenfolge herzustellen, sondern soll im Interesse der Sicherheit für alle Fahrer einen Anreiz schaffen, so langsam und kraftstoffsparend wie möglich zu fahren: Nach der alten Regel konnte es für weit hinter dem Safety Car fahrende Fahrer von Vorteil sein, in Renngeschwindigkeit zum (evtl. vorgezogenen) Boxenstopp zu fahren, um ihn mit möglichst geringem Positionsverlust durchzuführen.

Besondere Ereignisse

Beim GP von der Lausitz am 20. Mai 2007, dem dritten Lauf zur DTM verpasste das Safety Car das Führungsauto und führte mehrere Runden lang das Teilnehmerfeld in einer „falschen“ Reihenfolge um den Kurs. Durch Boxenstopps wurde das Feld so durcheinander gewürfelt, dass nach dem Neustart das Safety Car noch einmal auf die Strecke musste, um die richtige Reihenfolge wieder herzustellen.

Safety Car im Rallyesport (S-Wagen)

Anders als auf einer Rund-Rennstrecke wird bei einer Rallye von A nach B gefahren (Wertungsprüfungen). Die Teilnehmer werden meist im Minutentakt gestartet. Deshalb wird bei einer Unregelmäßigkeit auf der Strecke, bei der es Verletzte gibt oder die Strecke blockiert ist, kein weiteres Rallye-Fahrzeug gestartet. Auf Anweisung des Wertungsprüfungs-Leiters wird vor Ort das Safety Car (im Rallye Motorsport "S-Wagen" genannt) auf die jetzt freie Strecke geschickt.

Ziele sind es, den Einsatzort schnellstmöglich zu erreichen, Brände zu löschen, Verletzte zu retten, Teilnehmer-Fahrzeuge von der Strecke zu entfernen und wieder zum Start fahren (nie entgegen der Fahrtrichtung). Erst dann kann wieder gestartet werden.

Die S-Wagen sind für alle Eventualitäten gerüstet, so ist von Feuerlöschern über Rettungsausrüstung bis hin zu Berge- und Abschleppmaterial wie z. B. hydraulische Rettungsschere alles vorhanden.

Die Besatzung eines S-Wagens sind ausgebildete Personen aus dem Bereich des Rettungsdienstes und der Feuerwehr. Je nach Organisation fährt ein Rennarzt im Falle eines Einsatzes direkt mit oder in einem Rettungswagen hinterher. Das Aufgabenspektrum reicht von medizinischer Hilfe über Brandbekämpfung bis hin zu Bergungsmaßnahmen.

Das Rallye Safety Car (S-Wagen) ist ein "Intervention Car", das kein Ersatz für Rettungswagen und Feuerwehr darstellen soll, sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung der Rettungskette. Bei größeren Ereignissen auf der Rallyestrecke werden der Rettungswagen oder die Feuerwehr, die ebenfalls am Start einer Wertungsprüfung stehen, nachgefordert.

Der S-Wagen wird ebenfalls im Bergrennsport eingesetzt. Hierbei hat es ähnliche Aufgaben wie bei Rallyeveranstaltungen. Als zusätzliche Aufgabe kommt hinzu, nach einer Laufunterbrechung die auf der Strecke stehenden Fahrzeuge bergab zurückzuführen. Dadurch werden die Unterbrechungen relativ kurz gehalten.

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