Inverse Fluglage

Inverse Fluglage
Rückenflug mit einer ASK21
Flugshow in Salzburg

Der Rückenflug ist ein Flugzustand, bei dem das Flugzeug kopfüber auf dem Rücken geflogen wird. Diese Fluglage wird durch eine halbe Drehung des Flugzeuges um die Längsachse (halbe Rolle) oder um die Querachse (halber Loop) erreicht. Die einwandfreie Beherrschung des Rückenflugs ist Voraussetzung für alle höheren Kunstflugfiguren.

Inhaltsverzeichnis

Voraussetzungen und Ausführung im Detail

Beim Rückenflug wird der Pilot von der Schwerkraft Richtung Erdboden in die Anschnallgurte gezogen. Zum Halten der Höhe muss das Höhenruder meistens gedrückt werden. Drücken bedeutet hier, dass der Steuerknüppel vom Piloten nach vorn gedrückt werden muss. Je nachdem wie das Flugzeug konstruiert wurde, muss das Höhenruder mehr oder weniger gedrückt werden. Bei Kunstflugzeugen ist hier wesentlich weniger Ruder nötig als bei einen "normalen" Flugzeug.

Rückenflug ist nicht mit jedem Luftfahrzeug ohne Probleme möglich. Das größte Problem bei Motorflugzeugen ist die Motorschmierung, die auch im Rückenflug gewährleistet sein muss. Dazu ist ein spezielles Schmiersystem nötig. (Das gilt sowohl für Kolbenmotoren als auch für Turbinen.) Motorflugzeuge ohne ein solches Schmiersystem dürfen nur für wenige Sekunden auf dem Rücken geflogen werden. Weiter ist bei Motorflugzeugen ein zusätzlicher Treibstofftank notwendig. Bei den meisten Flugzeugen befinden sich die Tanks in den Tragflächen. Von dort wird der Treibstoff zum Motor weitergeleitet, die Abflussöffnung befindet sich an der tiefsten Stelle. Im Rückenflug ist dieser Punkt durch die 180° Drehung des Flugzeuges um die Längsachse schlagartig an der höchsten Stelle im Tank, dadurch kann kein Treibstoff zum Motor gelangen. Deshalb wird in den Flugzeugen, die rückenflugtauglich sein sollen, ein kleiner Zusatztank verbaut. Dieser ist in der Regel um 180° zu den normalen Tanks versetzt montiert, damit der Treibstoff auch im Rückenflug zum Motor gelangen kann. Eine andere Möglichkeit ist die Zuführung des Treibstoffes über ein Pumpensystem und einen Tank mit mehreren Abflussöffnungen. Auch wenn es speziell konstruierte rückenflugtaugliche Vergaser gibt, so werden heutzutage im Kunstflug in der Regel Einspritzmotoren eingesetzt.

Flächenflugzeuge können grundsätzlich mit jeder Profilform auf dem Rücken geflogen werden, allerdings eignen sich manche Profile besser als andere. Wichtig ist, dass die Ruder in Rückenlage genügend wirksam bleiben, um das Flugzeug wieder in die Normallage rollen zu können. Das ist nicht bei allen Flugzeugen gewährleistet.

Drehflügler benötigen eine besondere Rotorkopfkonstruktion und besonders stabile Rotorblätter.

Geschichte

Gerhard Fieseler bei der Vorführung eines Rückenfluges im Juni 1932 in Berlin

Gerhard Fieseler erkannte beim Training für den Außenlooping, dass eine stabile Rückenfluglage des Flugzeugs unabdingbare Voraussetzung für diese Flugfigur ist, da aus Sicherheitsgründen zunächst der Aufwärtsbogen zu trainieren war, dessen Ausgangslage ein waagrechter Rückenflug ist. Um sicheren Rückenflug durchführen zu können, entwickelte er deshalb zunächst im Juni 1927 für seine Raab-Katzenstein Schwalbe ein Tank- und Vergasersystem, mit dem die Maschine rückenflugtauglich wurde. Beim Züricher Kunstflugwettbewerb vom 12. bis 21. August 1927 stellte er mit dieser Maschine einen neuen Weltrekord im Rückenflug von 10 Minuten 56 Sekunden auf.[1]

Quellen

  1. Flight 1. September 1927, S. 608ff

Literatur

  • Gerhard Fieseler: Meine Bahn am Himmel. (Autobiographie). Bertelsmann Verlag, München 1989, ISBN 3-570-01192-5. 
  • Ernst Götsch: Luftfahrzeugtechnik. Motorbuchverlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02006-8. 

Siehe auch

Weblinks


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