Iodazid

Iodazid
Strukturformel
Struktur von Iodazid
Allgemeines
Name Iodazid
Summenformel IN3
CAS-Nummer 14696-82-3
Kurzbeschreibung

farbloser, hochexplosiver Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse 168,92 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Löslichkeit

Zersetzung in Wasser [2]

Sicherheitshinweise
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
keine Einstufung verfügbar
R- und S-Sätze R: siehe oben
S: siehe oben
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche nicht möglich

Iodazid, IN3, ist eine farblose bis gelbe, äußerst explosive, feste Substanz. Formal gehört es zu den Inter-Pseudohalogenen. Iodazid ist nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls explosiven Iodstickstoff, NI3.

Inhaltsverzeichnis

Gewinnung und Darstellung

Iodazid kann durch Reaktion von Silberazid AgN3 mit Iod in einer CFCl3-Lösung gewonnen werden.

\mathrm{AgN_3 + I_2 \longrightarrow IN_3 + AgI}

Da sich Silberazid nur feucht gefahrlos handhaben lässt, Spuren von Wasser aber bereits die Zersetzung des Iodazids bewirken, gelingt dessen Herstellung am besten, wenn vor der Umsetzung mit Iod zur Suspension des Silberazids in Dichlormethan ein Trocknungsmittel gegeben wird. Auf diese Weise erhält man eine reine Lösung von Iodazid, aus der sich beim vorsichtigen Verdampfen des Lösungsmittels nadelförmige, goldglänzende Kristalle isolieren lassen.[4]

Zum ersten Mal wurde Iodazid um das Jahr 1900 in sehr unbeständigen etherischen Lösungen und in Form von mit Iod verunreinigten Kristallen durch Reaktion von Iod mit Silberazid erhalten.[5]

Eigenschaften

Die große Reaktionsfähigkeit von Iodazid bei relativ hoher Stabilität beruht auf der Polarität der I–N-Bindung. Die durch Substitution mit Iodazid eingeführte N3-Gruppe kann wegen ihres hohen Energieinhalts Folgereaktionen eingehen.[4]

Verwendung

Trotz seiner hohen Brisanz hat Iodazid einige praktische Anwendungen, beispielsweise kann es in der chemischen Synthese benutzt werden, um Aldehyde in Carbonsäureazide zu überführen.[6]

Literatur

Weblinks

Quellen

  1. Helmut Sitzmann in: Römpp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  2. http://home.c2i.net/chon/i-j.htm
  3. In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. a b Kurt Dehnicke: Die Chemie des Iodazids. Angewandte Chemie, 91(7), 1979, 527–534, doi:10.1002/ange.19790910704
  5. A. Hantzsch, M. Schumann: Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 33, 522, 1900
  6. L. Marinescu, J. Thinggaard, B. Thomsen, M. Bols, J. Org. Chem., (2003) 68, 9453-9455

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • IN3 — Strukturformel Allgemeines Name Iodazid Summenformel IN3 …   Deutsch Wikipedia

  • Jodazid — Strukturformel Allgemeines Name Iodazid Summenformel IN3 …   Deutsch Wikipedia

  • Chemikalienliste — Die Chemikalienliste stellt eine alphabetisch sortierte Liste von Chemikalien dar, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Elemente sind fett gekennzeichnet, Stoffgruppen kursiv. Der Haupteintrag zu einer Chemikalie ist gleichzeitig der Name des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste chemischer Verbindungen — Die Chemikalienliste stellt eine alphabetisch sortierte Liste von Chemikalien dar, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Elemente sind fett gekennzeichnet, Stoffgruppen kursiv. Der Haupteintrag zu einer Chemikalie ist gleichzeitig der Name des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von chemischen Verbindungen — Die Chemikalienliste stellt eine alphabetisch sortierte Liste von Chemikalien dar, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Elemente sind fett gekennzeichnet, Stoffgruppen kursiv. Der Haupteintrag zu einer Chemikalie ist gleichzeitig der Name des… …   Deutsch Wikipedia

  • Stickstoffhalogenide — Strukturen der Stickstoffhalogenide Pyramidale Struktur der Stickstofftrihalogenide Struktur der beiden möglichen Stickstoff Wasserstoff Halogenide: das zentrale N Atom jeweils in blau, die Halogenato …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der anorganischen Verbindungen — Liste der Namen von anorganischen Verbindungen, für die es einen Wikipedia Artikel gibt. Die Trivialnamen anorganischer Verbindungen sind jedoch nur dann in dieser Liste aufgeführt, wenn lediglich dieser Name und nicht der offizielle chemische… …   Deutsch Wikipedia

  • Pseudohalogen — Pseudohalogene sind ein Spezialfall der Pseudoelemente. Zu den Pseudohalogenen zählt man unter anderem die Gruppen: –CN, –N3, –OCN, –NCO, –CNO, –SCN, –NCS, –SeCN Die chemischen Eigenschaften dieser Pseudohalogene ähneln in vielen Gebieten denen… …   Deutsch Wikipedia

  • Pseudohalogenid — Pseudohalogene sind ein Spezialfall der Pseudoelemente. Zu den Pseudohalogenen zählt man unter anderem die Gruppen: –CN, –N3, –OCN, –NCO, –CNO, –SCN, –NCS, –SeCN Die chemischen Eigenschaften dieser Pseudohalogene ähneln in vielen Gebieten denen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”