Irawadi-Delphin

Irawadi-Delphin
Irawadidelfin
Irawadidelfin

Irawadidelfin

Systematik
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Überfamilie: Delfinartige (Delphinoidea)
Familie: Delfine (Delphinidae)
Gattung: Orcaella
Art: Irawadidelfin
Wissenschaftlicher Name
Orcaella brevirostris
(Owen in Gray, 1866)

Der Irawadidelfin (Orcaella brevirostris) ist ein in asiatischen Küstenregionen lebender kleiner Wal, über dessen Zuordnung lange Zeit Uneinigkeit herrschte; er wird heute meistens den Delfinen zugeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Länge dieses Delfins liegt bei 2,30 Meter, mit bis zu 2,75 Meter.[1] Das Gewicht reicht bis zu 150 Kilogramm. Der Kopf ist rundlich, ohne die delfintypische Schnauze und ähnelt der Kopfform des Weißwals. Die Körperfarbe ist grau, wobei verschiedene Varianten von einem blassen Weißlichgrau bis zu einem dunklen Schiefergrau vorkommen. In manchen Regionen wird der Irawadidelfin auch als „Fluss-Schwein“ bezeichnet.

Verbreitung

Obwohl dieser Delfin nach einem Fluss, dem Irawadi, benannt ist, handelt es sich bei ihm um keinen echten Flussdelfin.

Die meisten Populationen leben nahe der Küsten in Buchten und Flussdeltas, wobei sie gelegentlich einen Fluss aufwärts schwimmen. Andere Populationen leben aber auch dauerhaft in Flüssen, beispielsweise im Mekong. Beheimatet ist der Irawadidelfin an den Küsten von Bangladesch, Myanmar, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Indonesien, Palawan, Neuguinea und Nordaustralien. Die Populationsgruppe im Mekong erreicht von Kambodscha aus auch noch den laotischen Flussabschnitt.

Lebensweise

Irawadidelfine haben keine langen Tauchzeiten. Sie kommen etwa einmal je Minute zum Luftholen an die Oberfläche, wobei sich nur ihr Kopf und Rücken zeigt. Sie springen nie, folgen aber gelegentlich Booten. Ihre Nahrung besteht aus Krebstieren, die aus dem Bodenschlamm gewühlt werden. Daneben werden auch Fische und Kopffüßer gefressen. Wie andere Delfine auch leben Irawadidelfine in Schulen, die aus bis zu sechs Tieren bestehen, vereinzelt wurden auch Schulen mit 15 Tieren beobachtet.[2][3] Gelegentlich werden aber auch einzelne Tiere gesehen, vor allem in den Flussläufen.

Die Irawadidelfine haben durchschnittlich alle zwei Jahre ein Junges. Die Tiere kann man als endemisch bezeichnen.

Gefährdung

Über die Populationsszahlen des Irawadidelfins ist wenig bekannt. In den meisten Ländern seines Verbreitungsgebiets steht er unter Schutz. Allerdings verfängt er sich häufig in Fischernetzen und erstickt. In manchen Gegenden wurde er hierdurch fast ausgerottet, so im Mekongdelta. Auch die geographisch isolierte Population Palawans wird von der IUCN als gefährdet („vulnerable“) eingestuft. Sedimentation, starker Schiffsverkehr sowie umweltschädliche Fangmethoden sind einige Gründe, warum die Population beständig abnimmt.

Taxonomie

Wegen der auffälligen Ähnlichkeiten zum Weißwal wurde der Irawadidelfin manchmal schon den ansonsten arktischen Gründelwalen zugeordnet. Dann wieder fand man ihn so einmalig, dass man ihn in eine eigene Familie Oracellidae stellte. Heute sind sich Zoologen meistens einig, dass der Irawadidelfin ein echter Delfin ist.

Welchem Verwandtschaftskreis innerhalb der Delfine er zuzuordnen ist, ist allerdings weitgehend umstritten. Seines fehlenden Schnabels wegen könnte er ein naher Verwandter der Grindwale sein; genetische Untersuchungen sehen in ihm hingegen einen nahen Verwandten des Schwertwales.

Einzelnachweise

  1. Pam J. Stacey, Peter W. Arnold Orcaella brevirostris. In: Mammalian Species (American Society of Mammalogists). 616, 1999, S. 1–8.
  2. Irrawaddy dolphin auf arkive.org (englisch)
  3. Boris Culik: Orcaella brevirostris (Gray, 1866). In: Review on Small Ceaceans. CMCS, Bonn 2000 (englisch)

Weblinks

  • Orcaella brevirostris in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: R. R. Reeves u. a., 2008. Abgerufen am 24. Februar 2009

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