Isabel Allende

Isabel Allende
Isabel Allende (2008)

Isabel Allende Llona [isaˈβel aˈʝende] (* 2. August 1942 in Lima, Peru) ist eine chilenische Schriftstellerin und Journalistin. Sie ist heute eine der bekanntesten Schriftstellerinnen der Welt und verkaufte über 51 Millionen Exemplare in 27 verschiedenen Sprachen. Sie ist die Nichte 2. Grades des früheren chilenischen Präsidenten Salvador Allende und die Großcousine von dessen Tochter, der Politikerin Isabel Allende.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Der Vater von Isabel Allende, Tomás Allende, ist chilenischer Diplomat in Lima. Ihre Mutter Francisca Llona, genannt „Doña Panchita“ (Frau Ruhig), ist die Tochter von Agustín Llona Cuevas und Isabel Barros Moreira. Sie heiratete einen zweiten Mann, als ihre Tochter elf Jahre alt war: Ramón Huidobro, für Isabel „Tío Ramón“ (Onkel Ramon). Allendes Vater ist der Cousin von Salvador Allende (1908–1973). Dieser wurde mit seiner Unidad-Popular-Regierung 1970 Präsident von Chile, bis er bei dem blutigen Putsch in Chile 1973 ums Leben kam, der Augusto Pinochet als Diktator an die Macht brachte. Isabel Allende sagt über Salvador Allende, dass er ihr Leben nicht sehr beeinflusst hat, sie aber großen Respekt für ihn empfindet.

Leben

Isabel Allende auf dem Miami Book Fair (1990)

1945 trennten sich ihre Eltern, und die Mutter kehrte mit den mittlerweile drei Kindern nach Santiago de Chile zurück. So verbrachte Isabel Allende den größten Teil ihrer Kindheit mit ihren Geschwistern bei der Mutter und dem Großvater.

Allendes Mutter heiratet 1953 wieder einen chilenischen Diplomaten, Ramón Huidobro, sodass ihre Tochter in lateinamerikanischen, europäischen und arabischen Hauptstädten zur Schule ging und schon in jungen Jahren die Welt kennenlernte. Zunächst zogen sie in die bolivianische Hauptstadt La Paz, wo Allende eine amerikanische Privatschule besuchte. Von 1956 bis 1958 wohnten sie in Beirut im Libanon, Allende besuchte dort eine englische Privatschule. Dann kehrte sie nach Santiago de Chile zurück, wo sie auf einer weiteren Privatschule ihre Schulzeit beendete und ihren ersten Ehemann, den Bauingenieur Michael Frías, kennenlernte, den sie 1962 heiratete.

Von 1959 bis 1965 arbeitete sie als bekannte Fernsehjournalistin für den Informationsdienst der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Sie moderierte eine wöchentliche Fernsehsendung über die Weltkampagne gegen den Hunger.

Nachdem Allendes erstes Kind Paula 1963 geboren wurde, bereiste die Familie ganz Europa und lebte zeitweise in Brüssel und Genf. 1966 kehrte die Familie erneut nach Chile zurück, wo Allende ihren Sohn Nicolás zur Welt brachte.

Inzwischen entwickelte sich Allende zu einer engagierten Journalistin und Frauenrechtlerin; sie gründete mit anderen Frauenrechtlerinnen die Zeitschrift Paula, welche die bis dahin einzige feministische Zeitschrift Chiles war. Darin schrieb sie auch für die linke Volksfront-Regierung ihres Onkels Salvador Allende. Außerdem war sie verantwortlich für die humoristische Kolumne The Impertinence, Herausgeberin der Kinderzeitschrift Mampato in Santiago de Chile und schrieb 1973 für die Filmzeitschrift Maga-Cine-Ellas. Des Weiteren war sie für Kanal 7 und 13 des chilenischen Fernsehens tätig und moderierte verschiedene Sendungen, die sich allesamt großer Beliebtheit erfreuten, unter anderem Conversando con Isabel Allende (Gespräch mit Isabel Allende) sowie Interviews, Reportagen und Diskussionsrunden.

Sie veröffentlichte zwei Kindergeschichten La abuela Panchita und Lauchas y Lauchones, gleichfalls eine Sammlung von Kurzgeschichten, Civilice a su troglodita. Daneben arbeitete sie für Kanal 7 und 13 des chilenischen Fernsehens.

1973 wurde ihr Stück El embajador in Santiago uraufgeführt. 1975 ging Isabel Allende ins Exil nach Venezuela, da General Augusto Pinochet durch einen Putsch an die Macht kam, dabei wurde der mit ihr verwandte Präsident getötet. Während ihrer Zeit dort arbeitete sie für die Zeitung El Nacional in Caracas und als Lehrerin an einer Schule für Schüler zwischen 11 und 18 Jahren.

1981 starb ihr Großvater mit 99 Jahren. Sie begann ihm einen Brief zu schreiben. Daraus entwickelte sich das Manuskript für ihren ersten Roman Das Geisterhaus. Dieses Buch wurde ein Welterfolg. Der dänische Regisseur Bille August hat es 1993 mit Jeremy Irons, Meryl Streep, Winona Ryder, Glenn Close und Antonio Banderas unter dem gleichnamigen Titel verfilmt.

1988 während eines Besuches in Kalifornien traf sie ihren jetzigen Ehemann Willie Gordon. Seither lebt sie in San Rafael. 2003 erhielt sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Allendes Buch „Paula“ (erschienen 1994) ist ein Gedenken an ihre Kindheit in Santiago und ihre Jahre im Exil. Sie schrieb es in Form eines Briefs an ihre Tochter, die im Koma im Krankenhaus lag und 1992 an Porphyrie starb.

Werke

Wirken

Neben ihren vielfach mit Auszeichnungen bedachten Romanen arbeitete Isabel Allende auch noch als Journalistin, schrieb Theaterstücke und lehrte Literatur an verschiedenen Universitäten. Durch ihre journalistische Tätigkeit setzte sie sich vor allem für die Frauenemanzipation und die Gleichberechtigung der Geschlechter ein und wurde als sozialkritische und auch feministische Autorin bekannt. Auch viele Jugendliche lesen gerne ihre Jugendbuchromane, wie z.B. Die Stadt der wilden Götter. Mitte der 80er Jahre stieg sie dann zur international anerkannten und gefeierten Schriftstellerin auf und profilierte sich mit Erfolgsromanen wie Das Geisterhaus, Liebe und Schatten und Eva Luna als spezifisch lateinamerikanische Schriftstellerin.

Allende weiß in ihren Romanen Kultur, Geschichte und Leid ihrer Heimat auf eindrucksvolle Weise zu vermitteln. Ihre eigene Biografie – vor allem auch die ihrer Familie – spielt für viele ihrer Werke eine große Rolle. Dabei beansprucht sie auch, stellvertretend für jene die Stimme zu erheben, die etwa unter dem Pinochet-Regime in Chile zum Schweigen verurteilt waren.

Sie avancierte weltweit zur literarischen Vermittlerin der lateinamerikanischen Geschichte, Kultur und Politik und gewann zahlreiche Literaturpreise, u.a. den Premio Nacional de Literatura de Chile im Jahr 2010. Im September 2012 wird Isabel Allende in der dänischen Stadt Odense der Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis überreicht. Über sich selbst sagt sie jedoch, dass der bedeutsamste Erfolg in ihrem Leben nicht etwa ihre Schreibkunst und die Bestseller sind, sondern die Liebe, die sie mit ihrer Familie teilt.

Weblinks

 Commons: Isabel Allende – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Isabel Allende — (2 de agosto, 1942 ) escritora chilena …   Enciclopedia Universal

  • Isabel Allende — Infobox Writer name = Isabel Allende birthdate = birth date and age|1942|8|2 birthplace = Lima, Peru nationality = Chilean American occupation = Novelist movement = magical realism notableworks = The House of the Spirits influences = Gabriel… …   Wikipedia

  • Isabel Allende — Para otros usos de este término, véase Isabel Allende (desambiguación). Isabel Allende Llona Isabel Allende presentando La suma de los días …   Wikipedia Español

  • Isabel Allende — Pour les articles homonymes, voir Allende.  Ne pas confondre avec la femme politique Isabel Allende Bussi. Isabel Allende …   Wikipédia en Français

  • Isabel Allende (política) — Saltar a navegación, búsqueda Para la escritora y dramaturga chilena, véase Isabel Allende. Isabel Allende Bussi …   Wikipedia Español

  • Isabel Allende (desambiguación) — Isabel Allende puede referirse a: Isabel Allende Llona (1942–), escritora chilena; María Isabel Allende Bussi (1945–), política chilena ex diputada y actualmente senadora, hija del presidente de Chile Salvador Allende; Isabel Allende Karam… …   Wikipedia Español

  • Isabel Allende (politician) — For the Chilean American writer, see Isabel Allende. Isabel Allende Bussi María Isabel Allende Bussi (born January 18, 1945) is a Chilean Socialist politician and the daughter of former president of Chile Salvador Allende, and his wife, Hortensia …   Wikipedia

  • Isabel Allende Bussi —  Ne pas confondre avec l écrivaine Isabel Allende. Isabel Allende Bussi Man …   Wikipédia en Français

  • Isabel Allende (Politikerin) — Senatorin Isabel Allende Bussi, 2011 María Isabel Allende Bussi (* 18. Januar 1945 in Santiago de Chile) ist die Tochter von Salvador Allende, dem ehemaligen Präsidenten von Chile. Nach dem Tod ihres Vaters im Militärputsch von 1973 floh sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Isabel Allende Karam — Para otros usos de este término, véase Isabel Allende (desambiguación). Isabel Allende Karam, es una diplomática y traductora cubana, rectora del Instituto Superior de Relaciones Internacionales de Cuba.[1] Estudió en Chequia, trabajó en el… …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”