- Islikon TG
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Islikon ist eine ehemalige Ortsgemeinde im Bezirk Frauenfeld des Kantons Thurgau in der Schweiz, war von 1803 bis 1997 mit Gachnang, Gerlikon, Kefikon, Niederwil und Oberwil Teil der Munizipalgemeinde Gachnang und gehört seit dem 1. Januar 1998 zur politische Gemeinde Gachnang. Die neue Kantonsverfassung des Thurgaus vom 16. März 1987 (in Kraft seit 1. Januar 1990) verpflichtete die politischen Gemeinden, den Gemeindedualismus von Munizipal- und Ortsgemeinden aufzuheben.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
Seit 1951 führt Islikon drei rote Flammen im weissen Band auf rotem Grund im Wappen, in Anlehnung an den 200jährigen (15. März 2010) Brauch des Lätare-Sonntags mit dem Lichterschwemmen.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung Jahr Einwohner 1710 92 1850 279 1900 325 1950 474 1990 901 Verkehr
Islikon liegt zwischen den beiden Autobahnen A1 und A7 und ist durch den von der THURBO AG bedienten Bahnhof Islikon an der Bahnlinie von Winterthur nach Frauenfeld und verschiedenen Buslinien für den öffentlichen Verkehr erschlossen. Der Bahnhof wird seit dem Sommer 2000 als Stationshalterbahnhof und SBB-Agentur privat geführt. Er wäre gemäss SBB-Plänen und ohne Privatinitiative geschlossen worden. Im Juli 2011 wurde bekannt, dass die Zukunft des Bahnhofs erneut ungewiss ist, da die SBB die laufenden Verträge kündigte und neu verhandeln will.[1]
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung von Islikon datiert aus dem Jahre 1267 als Islincon. Es gehörte bereits vor 1267 zum Grundbesitz des Klosters Reichenau. Dessen Ministerialengeschlecht von Gerlikon verkaufte Ende des 13. Jahrhunderts einzelne Güter an das Kloster Töss und später an das Kloster Paradis. Ab Ende des 15. Jahrhunderts gehörte Islikon zur Gerichtsherrschaft Kefikon. Mit der Gründung der Kattundruckerei Bernhard Greuter und dem Anschluss an die Landstrasse Winterthur-Frauenfeld-Konstanz von 1777 setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Islikon wurde zu einem regionalen Textilzentrum. Mit dem Eisenbahnanschluss von 1855 kamen neue Industriebetriebe.
Sehenswürdigkeiten
Die 1777 erbaute Indigo-Färberei Greuterhof war eine der ersten Fabriken der Schweiz. Die bedruckten Qualitätsstoffe hatten internationale Abnehmer. Der Gründer, Bernhard Greuter, war ein erfolgreicher Unternehmer und verwirklichte für seine Zeit wegleitende soziale Modelle für die Arbeiterschaft. Das bau-, industrie-, kultur- und sozialhistorisch wertvolle Greuter'sche Areal mit Fabrik, Scheune, Stallungen und Wasseranlagen wurde dank der gemeinnützigen Stiftung Greuterhof Islikon und mit Hilfe der Pro Patria restauriert. Heute ist befindet sich hier ein Gastronomiebereich, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume sowie das Telefonmuseum Telephonica.
Damit man beim Bau des Greuterhofes von 1796 bis 1825 das ganze Jahr Bausteine gewinnen konnte, legte man einen unterirdischen Stollen zum Abbau von Sandstein neben dem Fabrikgelände an. Von der Keller- und Stollenanlage in Molassesandstein (glimmerhaltige Sandsteine der Hörnlischüttung, mit Knauern) gibt es heute noch ein Gebäude mit Sandsteinquadern, die so genannte Scheune der Greuter'schen Anlagen. Der Stolleneingang im Dorf und die vordersten Räume wurden zu einem Festkeller des Dorfvereins Islikon ausgebaut.
Persönlichkeiten
- Bernhard Greuter (1745-1822), Industrieller, Sozialreformer, Politiker
- Ludwig Forrer (1845-1923), Bundesrat, Enkel eines Koloristen der Greuterschen Fabrik
- Alfred Huggenberger (1867-1960), Schriftsteller, Mundartdichter, Sohn eines Fabrikarbeiters vom Greuterhof
Weblinks
Commons: Gachnang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Islikon im Historischen Lexikon der Schweiz
- Dorfverein Islikon TG
- Website des Museums Telephonica
- Geschichte des Greuterhofes
- IN.KU Bulletin 02: Greuterhof, Schweizerische Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur
- Greuterschmiede
- SBB-Agentur Bahnhof Islikon
Einzelnachweise
Kategorien:- Ort im Kanton Thurgau
- Ehemalige politische Gemeinde in der Schweiz
- Gachnang
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