Schweizerische Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur

Schweizerische Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur
IN.KU Bulletin 9: Thur-Eisenbahnbrücke bei Ossingen
IN.KU Bulletin 13: Brauerschlösschen in Uster
IN.KU Bulletin 27: Bernoulli-Silo, Rheinhafen Basel

Die Schweizerische Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur (SGTI) ist ein 1991 gegründeter Schweizer Verein mit Sitz in Winterthur.

Inhaltsverzeichnis

Vereinszweck und Ziele

Gemäss den Vereinsstatuten fördert der Verein in der Öffentlichkeit durch interdisziplinäre Zusammenarbeit das Verständnis für die Industriekultur im Spannungsfeld zwischen Mensch und Umwelt und für das industrielle Erbe. Er engagiert sich für vitale Erhaltung, zeitgerechte Umnutzungen und den Betrieb wichtiger technischer Kulturgüter in ihrem gewachsenen und aktuellen Zusammenhang.

Die SGTI will das Verständnis für Technikgeschichte und Industriekultur fördern und den Erhalt von Industriekulturgütern unterstützen. Zu ihren Aktivitäten gehören die Inventarisierung von Industriekulturgütern und die Bereitstellung von Information für Interessierte. Sie hat die Informationsplattform ISIS für schützenswerte Industriekulturgüter der Schweiz erstellt, 58 Industriekultur-Bulletins IN.KU (Stand Februar 2010) herausgegeben sowie diverse Ausstellungen, Symposien und unzählige Besichtigungen organisiert.

Geschichte

1977 gründeten ETH-Angehörige eine Arbeitsgruppe für Technikverständnis. Aus dieser Gruppe engagierter Ingenieure wurde 1983 die Schweizerische Vereinigung für Technikgeschichte. Sie fusionierte 1996 mit der 1991 in Winterthur gegründeten Gesellschaft für Industriekultur zur Schweizerischen Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur (SGTI).

Auslöser für die Gründung dieser Vereinigungen, war die Tatsache, dass die industrielle Produktion in der Schweiz gegen Ende des 20. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung verloren hat. Gleichzeitig nahm das Verständnis für Technikgeschichte und Industriekultur – von der Funktionsweise der einzelnen Maschine bis zum Arbeiterleben – bei der Bevölkerung ab. Zurückgeblieben sind leere Industriebauten und nutzlos gewordene Maschinen und Anlagen, die zerstört, verschrottet oder als Lofts, Restaurants und Bars umgenutzt werden. Damit verschwindet ein Teil der schweizerischen Kulturgeschichte.

Erhaltene und umgenutzte Industriedenkmäler werden ohne historisches Wissen und technisches Verständnis zur reinen Kulisse. Ohne dieses Wissen ist es schwierig, sowohl die heutige als auch die zukünftige Technik und Industrie zu verstehen.

Projekt ISIS

Die Informationsplattform für schützenswerte Industriekulturgüter der Schweiz (ISIS) ist ein Projekt der SGTI in Zusammenarbeit mit der Stiftung Industriekultur und dem Schweizerischen Heimatschutz. Sie informiert über die Industriegeschichte der Regionen, Industriekulturwege und Veranstaltungen. Mittels Umfrage bei allen Gemeinden und Denkmalpflegeämtern konnten bisher (Stand 2009) 3150 Listenobjekte erfasst werden. Im Internet können zur Zeit (2009) die Kantone Bern und Zürich und weitere 280 Objekte gesamtschweizerisch abgerufen werden. Ziel ist, die ganze Schweiz und grenznahe Räume zu erfassen und diesen geografischen Raum in seiner industriellen Weltgeltung ins Bewusstsein bringen. Neben der Industriegeschichte der Regionen, Industriekulturwege, Veranstaltungen:

Publikation IN.KU

Das vierteljährlich erscheinende Publikationsorgan «IN.KU» Bulletin informiert über die Tätigkeiten des Vereins und stellt einzelne Objekte vor. Es ist im Internet abrufbar.

Ausstellungen

  • Die Ausstellung ISIS-Kanton Zürich ist bis 5. Oktober 2010 in der Museums-Spinnerei Neuthal bei Bauma zu sehen.

Literatur

  • Hans-Peter Bärtschi: Das industrielle Erbe und die Schweiz – La Suisse et son patrimoine industriel. Birkhäuser Verlag, Basel 1998, ISBN 3764358807
  • Hans-Peter Bärtschi: Der endliche Fortschritt – unterwegs zur Zerstörung der Industriekultur. Orell Füssli Verlag 2002, ISBN 978-3-280-02680-9
  • Hans-Peter Bärtschi: Kilometer Null – vom Auf- und Abbau der industriellen Schweiz. Verlag Vontobel-Stiftung, Zürich 2004
  • Hans-Peter Bärtschi: Industriekultur im Kanton Bern. Unterwegs zu 333 Zeugen des produktiven Schaffens. Rotpunktverlag Zürich2006, ISBN 3-85869-315-4
  • Hans-Peter Bärtschi: Industriekultur im Kanton Zürich Unterwegs zu 222 Schauplätzen des produktiven Schaffens. Hrsg.: Informationsplattform für schützenswerte Industriekulturgüter der Schweiz (ISIS), ein Projekt der Schweizerischen Gesellschaft für Technik. Rotpunktverlag, Zürich 2009, ISBN 978-3-85869-407-2

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schweizerische Nagelfabrik — AG Rechtsform Aktiengesellschaft [1] Gründung 1895 …   Deutsch Wikipedia

  • Greuterhof — Greuterhof, Hauptfassade mit Risalit und Dachreiter Der Greuterhof ist ein Industriedenkmal der Textilindustrie aus den Anfängen der Industrialisierung in der Schweiz. Das viereckige Gebäude mit Innenhof liegt am Westende des Dorfes Islikon an… …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard Greuter — Bernhard Greuter, Lithographie von Joseph Brodtmann (1787 1862) Bernhard Greuter (* 20. Februar 1745 in Ulisbach, Wattwil; † 11. September 1822 in Islikon, Gachnang) war ein Schweizer Industrieller, Sozialreformer …   Deutsch Wikipedia

  • Sulzer-Areal — 47.4978.719 Koordinaten: 47° 29′ 49,2″ N, 8° 43′ 8,4″ O; CH1903: (696475 / 261480) …   Deutsch Wikipedia

  • Transmission (Maschinenbau) — Die Transmission ist ein historisches Riemengetriebe und gehört zu den Zugmitteltrieben. Typischerweise wurden Transmissionen in der frühen Industrialisierung eingesetzt, die Wurzeln der Konstruktion reichen in die Antike. Erhaltene… …   Deutsch Wikipedia

  • Thurbrücke Ossingen — 47.6015055555568.7234777777778 Koordinaten: 47° 36′ 5,4″ N, 8° 43′ 24,5″ O; CH1903: (696622 / 273104) f1 …   Deutsch Wikipedia

  • Islikon TG — Islikon ist eine ehemalige Ortsgemeinde im Bezirk Frauenfeld des Kantons Thurgau in der Schweiz, war von 1803 bis 1997 mit Gachnang, Gerlikon, Kefikon, Niederwil und Oberwil Teil der Munizipalgemeinde Gachnang und gehört seit dem 1. Januar 1998… …   Deutsch Wikipedia

  • Spinnerei Hard — Ansicht von der Winterthurerstrasse in Neftenbach (2011) …   Deutsch Wikipedia

  • Kettenschifffahrt — Kettendampfer auf der Elbe bei Dresden Die Kettenschifffahrt (häufig auch mit dem Oberbegriff Tauerei bezeichnet) ist eine Variante der Schleppschifffahrt und revolutionierte die Schifffahrt in der zweiten Hälfte des 19. und in der ersten Hälfte… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”