- Isländisches Moos
-
Isländisches Moos Isländisches Moos (Cetraria islandica)
Systematik Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota) Klasse: Lecanoromycetes Ordnung: Lecanorales Familie: Parmeliaceae Gattung: Cetraria Art: Isländisches Moos Wissenschaftlicher Name Cetraria islandica (L.) Ach. Isländisches Moos (Cetraria islandica) – auch Lichen Islandicus, Blutlungenmoos, Fiebermoos, Hirschhornflechte oder Graupen (österr.) – ist eine polsterförmig wachsende Strauchflechte.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Flechte wird 4 bis 12 Zentimeter hoch, ihre einzelnen Triebe verzweigen sich geweihartig, sind starr, schuppig und oft rinnig verbogen, auf der Oberseite braungrün, auf der Unterseite weißgrün gefärbt. Die 3 bis 6 Millimeter flachen Bänder sind am Rand regelmäßig gezähnt.
Je nach Lichtexposition lagern die Flechten unterschiedliche Mengen eines braunen Pigments ein, das als Sonnenschutz dient. Flechten der Hochgebirge sind daher dunkelbraun bis schwarzbraun gefärbt.
Vorkommen
Sie ist in ganz Europa verbreitet, im Süden jedoch nur in höheren Lagen. Die größten Vorkommen gibt es im Gebirge, man findet die Pflanze aber auch im Flachland an offenen Standorten auf sandigen Böden. Sie ist typisch für Moore, lichte Kiefernwälder und Zwergstrauchheiden. In der Tundra oder an windexponierten Stellen im Hochgebirge bildet die Art gemeinsam mit anderen Flechten flächendeckende Rasen aus.
Isländisches Moos in der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)
Die erste bekannte Beschreibung findet sich in einem Arzneimittelverzeichnis von 1672. Isländisch Moos galt als Mittel gegen Abmagerung, Durchfall und Erkrankungen der Atemwege wie Keuchhusten, Asthma und Lungentuberkulose. In der modernen Medizin ist Isländisch Moos vor allem indiziert bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum[1] und darum Bestandteil vieler Lutschtabletten[2] und Erkältungstees.
Die Flechte wird im Spätsommer und Herbst bei trockener Witterung gesammelt. Um die wertvollen Inhaltsstoffe zu schonen, sollte das Kraut langsam an einem abgedunkelten Ort trocknen.
Inhaltsstoffe und Wirkungen
Als therapeutisch wirksame Bestandteile enthält Isländisch Moos Bitterstoffe, Flechtensäuren, Iod, Schleimstoffe und die Vitamine A, B1 und B12.[3]
Es wirkt reizlindernd und stärkend auf die Schleimhäute im Mund und Rachen[3], auch bei Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut wird es verwendet. Weiter wirkt es gegen Brechreiz, appetitsteigernd, belebend und kräftigend (tonisierend). Den Flechtensäuren wird leicht antibakterielle Wirkung nachgesagt.[3]
Bei hartnäckiger Akne kann eine Therapie mit Isländisch Moos versucht werden.[3] Es wird empfohlen, über längere Zeit drei Tassen reinen Isländisch-Moos-Tee pro Tag zu trinken.
Literatur
- Marbach / Kainz: BLV Naturführer Moose, Farne und Flechten, München 2002, ISBN 3-405-16323-4
Einzelnachweise
- ↑ B. Rahfeld: Mikroskopischer Farbatlas pflanzlicher Drogen; 1. Aufl.; Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, 2009, ISBN 978-3-8274-1951-4; S.282; Bezugnahme auf Monographie der Kommission E
- ↑ Werbung für Broncholind bei Klosterfrau
- ↑ a b c d Isländisches Moos in Heilpflanzenpraxis heute bei books.google.de (abgerufen am 11. April 2009)
Weblinks
Commons: Isländisches Moos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Alle Anwendungsgebiete der Heilpflanze und Bewertung der Wirksamkeit nach Kommission E
- Flechtensalat aus Isländisch Moos (Rezept von 1916 und Fotos)
Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten! Gewöhnliche Gelbflechte (2004) | Grubige Bartflechte (2005) | Caperatflechte (2006) | Isländisches Moos (2007) | Wolfsflechte (2008) | Rentierflechte (2009) | Rosa Köpfchenflechte (2010) | Gewöhnliche Feuerflechte (2011)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Isländisches Moos — Isländisches Moos, Isländisch Moos, Brọckenmoos, Cetraria islạndica, von der arktischen Tundra bis Mitteleuropa vorkommende Blattflechte mit oberseits dunkelbraunem bis grüngrauem, unterseits weißlichem Thallus; bildet lockere bis dichte… … Universal-Lexikon
Isländisches Moos — (Lichen islandicus), das Laub von Cetraria islandica, trocken, lederartig, häutig, aufwärtsstehend, frisch bald grünlich gelbroth, bald aschgraubraun, getrocknet weißlich grau, od. grau olivengrün, von schleimigem, ziemlich bittrem Geschmack u.… … Pierer's Universal-Lexikon
Isländisches Moos — Isländisches Moos, s. Cetraria … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Isländisches Moos — Isländisches Moos, Lungenmoos, eine Flechte (Cetrarĭa islandĭca L. [Abb. 867]) im nördl. Europa, in Deutschland auf Bergen (Brockenmoos) hohe, dichte Rasen bildend, mit gelapptem, oberseits grünlichbraunem, unten weißlichem Laube von lederartiger … Kleines Konversations-Lexikon
Isländisches Moos — (Cetraria islandica), eine Flechte, die auch in den europäischen Gebirgen wächst, wird von den Isländern dem Vieh gefüttert und bildet auch für sie selbst eine Hauptnahrung; wegen ihres nahrhaften Schleims und eines bitteren zusammenziehenden… … Herders Conversations-Lexikon
Isländisches Moos (Botanik) — oder Flechte, zur Familie der Flechten gezählt, findet sich in ganz Europa, namentlich in Deutschland, auf dem Fichtel , R lesengebirge und am Harz; am Meisten aber in Norwegen und Island. Es breitet sich auf der Erde und an Steinen aus, ist… … Damen Conversations Lexikon
Moos, isländisches — Moos, isländisches, s. Cetraria … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Isländisch Moos — Isländisches Moos Isländisches Moos (Cetraria islandica) Systematik Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota) … Deutsch Wikipedia
Blutlungenmoos — Isländisches Moos Isländisches Moos (Cetraria islandica) Systematik Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota) … Deutsch Wikipedia
Cetraria islandica — Isländisches Moos Isländisches Moos (Cetraria islandica) Systematik Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota) … Deutsch Wikipedia