Isotopengeochemie

Isotopengeochemie

Inhaltsverzeichnis

Untersuchungsgegenstand

Die Isotopengeochemie ist die Lehre von der Verteilung, der Fraktionierung und dem radioaktiven Zerfall der Isotope auf der Erde und im Weltraum. Sie ist ein Teilbereich der Geochemie und wird in zwei Zweige gegliedert:

  • Die Geochemie stabiler Isotope beschäftigt sich mit Isotopen, die nicht zerfallen. Die meisten chemischen Elemente besitzen mehrere Isotope. Bei chemischen und biologischen Prozessen verhalten diese sich teilweise unterschiedlich (Isotopenfraktionierung). Dadurch unterscheidet sich das Verhältnis verschiedener Isotope desselben Elements zwischen verschiedenen Substanzen (Minerale, Wässer, organische Substanzen). Damit lassen Isotopenverhältnisse Schlüsse auf die Entwicklungsgeschichte eines solchen Geomaterials zu. Wichtige stabile Isotope sind die des Wasserstoffs, des Sauerstoffs, des Kohlenstoffs, des Schwefels, des Calciums, des Siliziums, des Strontiums und des Eisens.
  • Die Geochronologie bestimmt das Entstehungs- oder Metamorphosealter von Mineralen, Gesteinen und Wässern. Dabei macht sie sich zunutze, dass radioaktive Isotope mit der Zeit zerfallen. Solange die Atome bzw. Isotope zwischen einem geologisches Objekt (z. B. einem Mineral) und seiner Umgebung ausgetauscht werden können, liegen ein radioaktives Isotope x und ein stabiles Isotop y in einem so genannten „initialen Isotopenverhältnis“ zueinander vor. Dieses wird durch die Bildungsrate des radioaktiven Isotops durch Kernfusion in der Sonne oder anderen Sternen einerseits und seine Zerfallskonstante andererseits bestimmt und kann sich über geologische Zeiträume ändern. Sobald der Austausch unterbunden ist, weil die Temperatur soweit abfällt, dass keine signifikante Diffusion mehr stattfindet, beginnt die geochronologische Uhr zu ticken. Man spricht von einer „Schließungstemperatur“. Die im Mineral vorhandenen radioaktiven Isotope zerfallen und es findet kein Nachschub an neuen radioaktiven Isotopen mehr statt. Damit ist die Konzentration eines radioaktiven Isotops zu einem stabilen Isotop ein Maß für das Alter des Minerals, das von dem Zeitpunkt an gemessen wird, an dem die Schließungstemperatur letztmalig unterschritten wurde. Wichtige Datierungsmethoden sind die Uran-Blei-Datierung, die Kalium-Argon-Datierung, die Argon-Argon-Methode, die Rhenium-Osmium-Methode und die Radiokarbonmethode.

Untersuchungsmethoden

Die Konzentration der Isotope wird mit der Massenspektrometrie gemessen.

Literatur

  • Hans-Günter Attendorn & Robert N.C. Bowen: Radioactive and Stable Isotope Geology. 544 Seiten, Springer-Verlag, 1. Auflage 1997. ISBN 978-0-412-75280-3

Weblinks

Radioaktivität und Altersdatierung von Gesteinen – Eine Informationsbroschüre für Lehrer und Schüler. Deutsche Mineralogische Gesellschaft


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Geochemiker — Die Geochemie (altgriechisch γη ge = Erde, γεω geo = Erde betreffend, χημεία chemeia = Chemie) befasst sich mit dem stofflichen Aufbau, der Verteilung, der Stabilität und dem Kreislauf von chemischen Elementen und deren Isotopen in Mineralen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Ausdehnung der Erde — Die Expansionstheorie der Erde (auch Expansionshypothese genannt), ist eine gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte und besonders in den 1950er Jahren diskutierte Theorie, welche später die von Alfred Wegener postulierte Kontinentaldrift und… …   Deutsch Wikipedia

  • Erdexpansion — Die Expansionstheorie der Erde (auch Expansionshypothese genannt), ist eine gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte und besonders in den 1950er Jahren diskutierte Theorie, welche später die von Alfred Wegener postulierte Kontinentaldrift und… …   Deutsch Wikipedia

  • Expansionshypothese — Die Expansionstheorie der Erde (auch Expansionshypothese genannt), ist eine gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte und besonders in den 1950er Jahren diskutierte Theorie, welche später die von Alfred Wegener postulierte Kontinentaldrift und… …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Köberl — (* 18. Februar 1959 in Wien) ist ein österreichischer Geochemiker, Universitätsprofessor für Impaktforschung und planetare Geologie an der Universität Wien sowie Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Naturhistorischen Museums …   Deutsch Wikipedia

  • Abraham Gottlob Werner — (* 25. September 1749 in Wehrau; † 30. Juni 1817 in Dresden) war ein deutscher Mineraloge und gilt als der Begründer der Geognosie. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Expansionstheorie — Die Expansionstheorie der Erde (auch Expansionshypothese genannt), ist eine gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte und besonders in den 1950er Jahren diskutierte Theorie, welche später die von Alfred Wegener postulierte Kontinentaldrift und… …   Deutsch Wikipedia

  • Geochemie — Die Geochemie (altgriechisch γῆ ge = Erde, γεω geo = Erde betreffend, χημεία chemeia = Chemie) befasst sich mit dem stofflichen Aufbau, der Verteilung, der Stabilität und dem Kreislauf von chemischen Elementen und deren Isotopen in Mineralen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Klaus Mezger — (* 31. Januar 1958 in Deubach, Baden Württemberg) ist ein deutscher Geologe mit dem Fachgebiet Geochemie/Geochronologie. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Auszeichnungen 4 …   Deutsch Wikipedia

  • MARUM — Marum – The Ocean in the Earth System (Eigenschreibweise: MARUM) ist ein Exzellenzcluster der DFG an der Universität Bremen. Angesiedelt am Zentrum für Marine Umweltwissenschaften Marum, arbeiten Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”