- JCDecaux
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JCDecaux Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1964 Sitz Neuilly, Frankreich Mitarbeiter 9940[1] Umsatz 1918,8 Mio. € (2009)[2] Branche Außenwerbung, Stadtmöbel Website www.jcdecaux.com JCDecaux ist ein international tätiges französisches Unternehmen mit Firmensitz in Neuilly-sur-Seine bei Paris, das sich auf Außenwerbung und Stadtmöbel für die Außenwerbung spezialisiert hat. Die JCDecaux SA ist an der Pariser Börse Euronext notiert. JCDecaux ist weltweit das zweitgrößte Unternehmen für Außenwerbung. In Europa und in Südostasien ist es die Nr. 1.
Inhaltsverzeichnis
Kerngeschäft
Grundlegendes Unternehmenskonzept ist die Aufstellung, Reinigung und Instandhaltung zum Beispiel von Wartehäuschen an Straßenbahn- und Bushaltestellen für ein Öffentliches Verkehrsunternehmen oder eine Stadt. Im Gegenzug erhält das Unternehmen sämtliche aus der dort angebrachten Werbung entstehenden Einnahmen. Nach dem gleichen Prinzip betreibt das Unternehmen auch die City-Light-Säulen, beleuchtete Stadtplantafeln, vollautomatisch selbstreinigende Toilettenanlagen, Altglascontainer und andere Produkte. Besonderes Merkmal von JCDecaux ist das beige bis messingfarbene Design der Stadtmöbel, mit dem es die Außenwerbung von ihrem früheren Schmuddelimage befreite, während die Service-Fahrzeuge durch ein weißes Dach in Kombination mit einer dunklen Fahrzeugunterhälfte und einem Ring in den jeweiligen Landesfarben in der Fahrzeugmitte auf sich aufmerksam machen.
Cyclocity
Unter dem Namen Cyclocity bietet JCDecaux in insgesamt 67 Städten weltweit (Stand September 2010) Leihfahrräder an[3]. Im Vergleich zu anderen Fahrradleihystemen wie zum Beispiel das der Deutschen Bahn (Call-a-Bike), setzt dieses grundsätzlich auf feste Stationen im Stadtgebiet an denen die Räder gemietet und zurückgegeben werden können. Zudem wird der Dienst meist in Kooperation mit der jeweiligen Stadt angeboten und durch langfristige Werbeverträge mit dieser querfinanziert. So müssen die Gebühren nicht kostendeckend sein und es werden stärkere Anreize geschaffen das System zu nutzen und die Innenstädte vom Autoverkehr zu entlasten. Auch der Konkurrent Clear Channel bietet ein ähnliches Fahrradverleihsystem an.
Firmengeschichte
Gründer des Unternehmens ist Jean-Claude Decaux (* 1937). Er begann 1964 das Geschäft mit der Außenwerbung in seiner französischen Heimat. Nachdem Decaux sein Konzept auch erfolgreich in Belgien anwandte, entsandte er 1982 einen seiner drei Söhne, Jean-François Decaux (* 1959), nach Deutschland. Der bearbeitete zunächst sechs Jahre von Hamburg aus den deutschen Markt, bevor er zwei weitere Jahre in Köln lebte, wo sich der deutsche Firmensitz befindet. In der Forbes-Liste der aktuellen Milliardäre weltweit belegt die Familie Decaux den 154. Platz mit einem Vermögen von US-$ 4,2 Mrd.
Das Unternehmen, an dem die Familie einen Anteil von 70 % hält, hat einen Börsenwert von € 4,8 Mrd. Bereits im ersten Halbjahr 2006 erzielte es einen Umsatz von € 946 Mio. bei einem Nettogewinn von € 106 Mio., nach einem Umsatz von € 1,7 Mrd. im ganzen Jahr 2005. Der Konzern steht nach dem US-Unternehmen Clear Channel weltweit an zweiter Stelle und ist in 46 Ländern der Erde mit 7.900 Beschäftigten tätig. In Deutschland arbeiten 550 Mitarbeiter für JCDecaux, die es 2005 zusammen auf einen Umsatz von € 100 Mio. hauptsächlich in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Stuttgart und am Flughafen Frankfurt am Main brachten.
Das besondere Verhältnis zwischen JCDecaux und der Wall AG
2001, als die Landesbank Berlin in finanziellen Schwierigkeiten war (Berliner Bankenskandal), kaufte Decaux ihr einen Anteil von 11,5 % am Wettbewerber Wall AG ab, ohne vorher Hans Wall zu konsultieren. Im Herbst 2003 konnte Decaux den Anteil auf 35 % aufstocken, was ihn insgesamt € 57 Mio. kostete, allerdings nur gegen eine Call-Option, nach der Hans Wall 2008 seine Anteile wieder zurückkaufen konnte. Die Kapitalbeteiligung beruhte auf einer gemeinsamen, allerdings erfolglosen Teilnahme an einer Ausschreibung in New York City [4]. Inzwischen hat Decaux seine Präsenz in New York durch langfristige Verträge mit den Flughäfen La Guardia und John F. Kennedy sowie der Port Authority gesichert.
Als im Sommer 2006 der Berliner Senat beabsichtigte, die VVR Berek, eine im gleichen Marktsegment tätige Tochtergesellschaft der landeseigenen Berliner Verkehrsbetriebe, zu privatisieren, überbot JCDecaux im Rahmen einer Ausschreibung mit € 103 Mio. für die Übernahme des Unternehmens seinen Berliner Konkurrenten Wall AG, der nur € 83 Mio. geboten hatte. JCDecaux erhielt letztlich den Zuschlag.
2002 zählte JCDecaux gemeinsam mit Clear Channel, Viacom und Ströer zu den Interessenten für die Übernahme des größten deutschen Außenwerbungsspezialisten, der Münchener Deutsche Städte-Medien (DSM), einem Unternehmen aus dem Besitz von 28 Städten und Gemeinden [5], das letztlich vom Konkurrenten Ströer geschluckt wurde.
Im September 2009 übernimmt JCDecaux die Mehrheit am Berliner Außenwerber Wall. Zuletzt waren 40 Prozent der Wall-Anteile im Besitz von JCDecaux, mit dem Kauf der Anteile des Firmengründers Hans Wall erhöht sich der Anteil auf 90,1 Prozent. 9,9 Prozent der Anteile hält Vorstandsvorsitzender Daniel Wall. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Hans Wall bleibt Vorsitzender des Aufsichtsrates.
JCDecaux in der Schweiz
In der Schweiz besitzt JCDecaux 30% der Aktien von Affichage, dem größten Schweizer Außenwerbeunternehmen. Jean-François Decaux ist außerdem Verwaltungsratspräsident. Zu Affichage gehören Unternehmen in der Schweiz, in Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Zypern, Italien, Montenegro, Rumänien, Serbien und Ungarn. APG, Schweizer Marktführerin für Plakatwerbung ist die größte Affichage-Tochter.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Angaben auf der offiziellen Website
- ↑ Angaben auf der offiziellen Website
- ↑ http://www.jcdecaux.com/fr/Innovation-Design/Cyclocity-R
- ↑ Handelsblatt vom 10. Oktober 2006: Die drei von der Werbestelle
- ↑ n-tv vom 5. Juni 2002: DSM soll privatisiert werden
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