- JVA Heinsberg
-
Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Heinsberg ist eine Jugendstrafanstalt in Nordrhein-Westfalen für männliche und weibliche Strafgefangene im Alter von 14 bis 24 Jahren.
Mit dem durch den Spatenstich am 19. März 2008 begonnen Ausbau ist sie die größte Einrichtung ihrer Art des Landes.
Überregionale Bedeutung hat die Anstalt durch ihre verschiedenen sozialpädogischen Konzepte erhalten, wie etwa die Einrichtung von je nach Klientel speziellen Wohngruppen, beispielsweise für Gewalttäter oder besonders junge Straftäter. In diesen Wohngruppen erfahren die Insassen eine intensivere therapeutische Begleitung als im normalen Strafvollzug. Weiter wurde in der JVA Heinsberg ein pädagogisches Stufenmodell entwickelt, das mittlerweile Modellcharakter für den Jugendstrafvollzug hat, jedoch intern und unter Praktikern umstritten ist. Ein breit gefächertes Ausbildungsangebot in Kooperation mit ortsansässigen Berufsschulen und anderen Ausbildungsträgern bilden eine wesentliche Grundlage zur Wiedereingliederung der Straftäter. Abgerundet wird das Behandlungskonzept durch zahlreiche Freizeitangebote: Hier finden sich neben rein freizeitorientierten Maßnahmen (wie Sportneigungsgruppe) auch Behandlungsmaßnahmen wie Gesprächsgruppen mit externen ehrenamtlichen Betreuern oder sozialtherapeutische Gruppen wie Anti-Aggressions-Trainings.
Seit 1999 besteht eine Partnerschaft mit einem „Straflager“ für jugendliche Gefangene in Sudokta/Russland. Der dortige Anstaltsleiter (Iwan Iwanovic) zeigte sich bei seinem ersten Besuch in Heinsberg verwundert: Bereits mitten in der JVA stehend fragte er, wann man denn nun endlich das Gefängnis zu sehen bekomme. Aus Russland war man anderes gewöhnt. So zeigte er sich vom Umgang mit den Gefangenen besonders beeindruckt: In Russland würden die Jugendlichen als Straftäter abgestempelt und hätten dementsprechend eine wesentlich vom Strafgedanken geprägte Haft zu erleiden. Ausbildung, Wiedereingliederung, ja selbst „normaler“ Umgang war dort unbekannt. Mittlerweile habe man etwa 70 % der hier gewonnenen Eindrücke dort übernehmen können, vor allem im Bereich Ausbildung, wie Iwanovic bei einem neuerlichen Besuch Ende August in Heinsberg angab. Davon, dass dem tatsächlich so ist, konnten sich Delegationen aus Heinsberg mehrfach bei Gegenbesuchen überzeugen.
Weblinks
51.0750277777786.09575Koordinaten: 51° 4′ 30″ N, 6° 5′ 45″ O
Wikimedia Foundation.