Jacob Runge

Jacob Runge

Jacob Runge (* 15. Juni 1527 in Stargard in Pommern; † 11. Januar 1595 in Greifswald) war ein lutherischer Theologe und reformatorischer Generalsuperintendent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn eines Leinewebers war Runge in Stargard aufgewachsen, besuchte dort die Schule und kam 1542 auf das Pädagogium nach Stettin. Von hier ging er zum Theologiestudium nach Wittenberg, wo er noch Martin Luther hören konnte. Zu Philipp Melanchthon gewann er ein näheres Verhältnis, nicht aber zu seinem Landsmann Johannes Bugenhagen. Zeitlebens war er überzeugt, dass Luther und Melanchthon in der Lehre übereinstimmten. Die Kriegswirren ließen ihn nach Greifswald zurückkehren. Bereits 1547 erhielt er ein Lehramt in der Artistischen Fakultät, 1552 wurde er Stadtpfarrer an St. Marien und Professor der Theologie und nahm an allen kirchlichen Ereignissen teil.

Den Ruf als Pfarrer an St. Lorenz in Nürnberg lehnte er ab. Dem Generalsuperintendenten Johannes Knipstro versprach er, in Pommern zu bleiben. 1556 wurde er sein Nachfolger. Mit Melanchthon ging er 1557 zum Religionsgespräch nach Worms und kehrte erst im Januar 1558 in die Heimat zurück. Hier warteten auf ihn große Aufgaben: Abwehr der Ideen Andreas Osiander, Fürsorge für die Pfarrer, Aufstellung einer neuen Kirchenordnung 1563.

Die Treue zu seinem Lehrer Melanchthon bewies er dadurch, dass er das „Corpus doctrinae Philippicum“ auf der Synode als Lehrnorm annehmen ließ. Als Professor der Theologie wie als Generalsuperintendent hatte er keinen leichten Stand, doch war er geschickt, dogmatische wie rechtliche Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. Sein letzter Kampf ging um die Anerkennung des Konkordienbuches. Der Tod des jungen Herzogs und Verluste in der eigenen Familie haben ihn müde gemacht, nachdem er sich sein Leben lang für die evangelische Kirche Pommerns eingesetzt und ihren Aufbau gesichert hatte.

Familie

Jacob Runge war mit Anna Gerschow verheiratet und hatte mit ihr drei Töchter und fünf Söhne:[1]

  • Anna Runge (* 1549/1551; † vor 1628), ∞ 1584 David Willmann, Pastor und Professor in Greifswald, ∞ 1592 Matthaeus Flegius, Pastor und Professor in Greifswald; ∞ nach 1598 Gregorius Hagius, Hofprediger in Greifswald
  • Johannes Runge (* 1551), fürstlicher Leibmedicus
  • Jakob Runge, Jurist und Ratsherr in Wolgast
  • Gertrude Runge (* 1553; † 1600), ∞ 1570 Jakob Faber, Professor in Greifswald, später Generalsuperintendent von Pommern-Stettin
  • Friedrich Runge (* 1559; † 1604), Pastor und Professor in Stettin, später Generalsuperintendent von Pommern-Wolgast
  • Daniel Runge (* 1561; † 1629), Rechtsgelehrter und pommerscher Kanzler
  • David Runge (* 1564; † 1604), lutherischer Theologe in Greifswald und Wittenberg
  • Agnes Runge (* 1570; † 1618); ∞ David Reckling, Jurist in Greifswald

Sein Bruder Andreas Runge war Professor an der Universität Greifswald.

Literatur

  • Adolf HäckermannRunge, Jacob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 689–691.
  • R. Dieckmann: Jakob Runge. In: Monatsblätter, hgg. von der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde. Band 17, 1903, Seite 97
  • Otto Plantiko: Pommersche Reformationsgeschichte. Greifswald 1922
  • Hellmuth Heyden: Kirchengeschichte Pommerns. Band 2, Köln 1957
  • Klaus Harms: Jakob Runge. Ein Beitrag zur pommerschen Reformationsgeschichte. Ulm 1961
  • Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel. Personen Band 12 (Frau)

Weblinks

Fußnoten

  1. Maciej Ptaszynski: Friedrich Runge und sein Verzeichnis der ordinierten Geistlichen. In: Baltische Studien. Band 96 N.F., 2010, ISSN 0067-3099, S. 43–66.


Vorgänger Amt Nachfolger
Johannes Knipstro Generalsuperintendent von Pommern-Wolgast
1557–1595
Friedrich Runge

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