- Jacob van Artevelde
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Jacob van Artevelde anhören?/i (* um 1290 in Gent; † 24. Juli 1345 ebenda) war ein flämischer Patriot.
Artevelde, der Sohn eines angesehenen, reichen Tuchhändlers, ließ sich nach der Sitte der Zeit bei der mächtigen Bierbrauerzunft zu Gent einschreiben und trat als Vorkämpfer der Freiheit seiner Vaterstadt gegen Graf Ludwig I. von Flandern auf. Im Jahre 1338 wählte ihn das größte Kirchspiel Gents zum Hauptmann. Um den Krieg gegen den mit Frankreich verbündeten Grafen Ludwig mit Erfolg zu führen, bewog Artevelde die Genter zum Anschluss an Eduard III. von England. Als dieser seinem Sohn Eduard, Prinz von Wales, die Stelle des vertriebenen Grafen Ludwig übertragen wollte, wurde er dabei von Artevelde unterstützt, dem es gelang, Brügge und Ypern für seinen Plan zu gewinnen. Dadurch war er aber als Vaterlandsverräter in Gent so verhasst geworden, dass sich das Volk gegen ihn erhob und er am 24. Juli 1345 unter den Händen der wütenden Menge fiel. Dasselbe Schicksal traf ca. 70 seiner Freunde und Anhänger.
Arteveldes Geschichte ist mehrfach in Dramen (z.B. Otto Roquette) und Romanen (z. B. von Hendrik Conscience) bearbeitet worden. 1863 wurde ihm in Gent ein kolossales Erzstandbild (von Devigne-Guyo) errichtet, das den gewaltigen Demagogen im vollen Waffenschmuck, eine Rede an das Volk haltend, darstellt.
Sein Sohn Filips van Artevelde trat im Dezember 1381 an die Spitze der Bürgerschaft von Gent, nach dem sich Brügge und Ypern dem Grafen Ludwig von Male wieder unterworfen hatten. Er ließ zwölf der Hauptanstifter des an seinem Vater verübten Mordes hinrichten, verwarf die von dem Grafen bei einer Zusammenkunft mit zwölf Abgeordneten der Bürgerschaft zu Harlebecque (Februar 1382) verabredeten Friedensbedingungen, schlug am 3. Mai den Grafen vor Brügge, eroberte die Stadt und bewirkte, dass fast ganz Flandern sich ihm anschloss. Er fiel in der Schlacht bei Roosebeke gegen die Franzosen am 27. November 1382.
Literatur
- Thijm Alberdingk: Artevelde, Jakob van. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 610–612.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.
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