- Jahrhundertereignis
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Jahrhundertereignisse sind Wettergeschehnisse, die im statistischen Durchschnitt nur einmal im Jahrhundert vorkommen >(Jährlichkeit T > 100), wie die Jahrhundertflut oder Jahrhunderthitze.
Für eine genauere Ermittlung z. B. des hundertjährlichen Hochwasserereignisses eines Flusses genügt nicht die Beobachtung eines einzelnen Hochwassers. Es sind längere Beobachtungen erforderlich. Vereinfacht wäre ein 100-jährliches Hochwasser ein Abfluss, der das zehntgrößte Hochwasserereignis innerhalb der letzten 1.000 Jahre übertrifft. Die genaue Ermittlung erfolgt mit statistischen Methoden. Hierzu werden vorhandene Pegelaufzeichnungen, vor allem aber auch historische Quellen wie Hochwassermarken herangezogen, um auch seltenere und damit weiter zurückliegende Abfluss bzw. Wetterereignisse (z. B. eine extreme Vb-Wetterlage) zu erfassen.
Diese Werte sind für die Bemessung von Hochwasserschutzeinrichtungen oder beim Regen für Entwässerungsanlagen wichtig.
Generell ist es so, dass jedes Ereignis die vorherigen Berechnungen verändert. Eine solche Anpassung findet zum Beispiel nach jedem Hochwasser in der Schweiz statt; ein Ereignis, das als 100-jährlich eingestuft wird, könnte ebenso gut ein 50- oder ein 200-jährliches sein.[1][2]
Der Mensch verdrängt Grenzerfahrungen und Rückschläge erstaunlicherweise erfolgreich, wenn er nicht unmittelbar betroffen ist. Extreme Naturereignisse treten häufiger auf, als wir aufgrund unserer Erfahrung vermuten würden. So sind für die vergangenen 500 Jahre immerhin 25 Überschwemmungen mit teils großen Schäden durch den Alpenrhein überliefert, das heisst im Durchschnitt alle 20 Jahre. Die Bezeichnung «Jahrhundertereignis» ist also nicht immer zutreffend.[3] Genaue Ereignisdokumentationen sind Voraussetzung zur objektiven Risikowahrnehmung.[4]
Siehe auch
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