Jakob V. (Schottland)

Jakob V. (Schottland)
König Jakob V. von Schottland

Jakob V. (engl. James V; * 10. April 1512 im Linlithgow Palace; † 14. Dezember 1542 im Falkland Palace) war von 1513 bis zu seinem Tod König der Schotten - engl. "King of Scots". Er wurde als dritter Sohn von Jakob IV. und dessen Ehefrau Margaret Tudor geboren und war der einizige Nachkomme dieser Verbindung, der nicht schon im Kindesalter verstarb. Seine erste Ehefrau, Madeleine von Frankreich, starb nur wenige Monate nach der Hochzeit. Seine zweite Gemahlin Marie de Guise gebar ihm zwei Söhne, die jedoch in frühester Kindheit starben, und eine Tochter, Maria Stuart, die seinen Thron erben sollte. Sein Entschluss, Schottland in das französisch-päpstliche Lager zu bringen, führte zum Krieg gegen seinen Onkel Heinrich VIII.. Jakob V. starb kurz nach einer vernichtenden Niederlage der Schotten in der Schlacht von Solway Moss.

Inhaltsverzeichnis

Regentschaft

Jakob war erst 17 Monate alt, als er seinem Vater als Jakob V. auf den Thron folgte. Die Krönung erfolgte am 21. September 1513 im Stirling Castle. Während seiner Kindheit wurde das Land von Regenten regiert: Zuerst von seiner Mutter Margaret Tudor (Schwester des englischen Königs Heinrich VIII.), bis sie im darauf folgenden Jahr Archibald Douglas heiratete, danach von John Stewart (der nach Jakob und dessen jüngeren Bruder Alexander an dritter Stelle der Thronfolge war).

1525 übernahm Archibald Douglas die Regentschaft und hielt seinen Stiefsohn Jakob zur Durchsetzung seiner eigenen Machtansprüche auf Edinburgh Castle praktisch wie einen Gefangenen fest. Seine Mutter, die mittlerweile von Archibald Douglas geschieden war, verhalf ihm 1528 zur Flucht und zur Übernahme der Herrschaft.

Regierungszeit

Jakobs erste Maßnahme als König war die Entmachtung von Archibald Douglas, der daraufhin nach England floh. Daraufhin unterdrückte er einen Aufstand von Rebellen an der Südgrenze und hatte blutige Auseinandersetzungen mit dem mächtigen Clan MacDonald, den Herrschern der Äußeren Hebriden. Durch eine rigorose Kontrolle über die königlichen Güter erhöhte er seine Einkünfte. Er gab seinen unehelichen Söhnen lukrative Pfründen, wodurch erhebliche Geldmittel der Kirche in seine eigenen Taschen flossen. Einen großen Teil seines Vermögens verwendete er für Ausbauten am Stirling Castle, am Falkland Palace, am Linlithgow Castle und am Holyrood Palace.

In Jakobs V. Regierungszeit fiel die Abwendung Heinrichs VIII. von der römisch-katholischen Kirche und die Gründung der Church of England. Rom sah in Schottland einen wichtigen Verbündeten gegen die englischen Ketzer, und England suchte Schottland als Verbündeten gegen Rom. Heinrich VIII. bot deshalb dem jungen James V. seine Tochter Mary (später Maria I. „die Katholische” oder „Bloody Mary”) zur Frau an. Jakob wies diesen und alle weiteren englischen Vorschläge zurück und entschloss sich stattdessen, die Auld Alliance zu erneuern und Schottland in das französisch-päpstliche Lager zu bringen. Neben seiner Suche nach einer reichen Mitgift war das einer der Gründe für seine Ehen mit zwei Französinnen.

Jakob galt als rachsüchtig, habgierig und rücksichtslos. Sein erbarmungsloses Vorgehen gegen unbequeme Untergebene und sein Misstrauen teilten die Nation. Der König duldete keine Häresie und während seiner Herrschaft wurden zahlreiche prominente Befürworter der Reformation hingerichtet. Der bekannteste war Patrick Hamilton, der 1528 in St Andrews auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Jakob V. von Schottland und Marie de Guise

Am 1. Januar 1537 heiratete er in der Kathedrale Notre-Dame de Paris Madeleine von Frankreich, die Tochter des französischen Königs Franz I. Sie starb jedoch im Juli desselben Jahres kinderlos. Bald darauf nahm James in zweiter Ehe Marie de Guise zur Frau. Die Hochzeit fand am 18. Mai 1538 statt, ebenfalls in der Kathedrale Notre-Dame de Paris. Die Familie De Guise war eine der mächtigsten und einflussreichsten Fürstenhäuser Frankreichs und sogar Europas. Marie de Guise gebar zwei Söhne, die allerdings bereits früh starben.

Geschickt spielte Jakob zunächst aber die gleiche Karte wie sein Onkel Heinrich VIII. gegen den Papst. Ein sehr umfangreiches finanzielles Paket in Form von geistlichen Steuern nahm er dankend an und nutzte es klug, indem er damit 1532 in Edinburgh das College of Justiciary ins Leben rief, statt den eigentlich versprochenen Kreuzzug zu unternehmen.

Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1541 sah Jakob keinen Grund mehr, den Frieden mit England aufrechtzuerhalten. Der Konflikt endete am 24. November 1542 mit der Schlacht von Solway Moss. Ohne französische Unterstützung und in Anbetracht der Größe der englischen Streitkräfte war es ein ganz und gar aberwitziger Feldzug, bei dem das schottische Heer vernichtend geschlagen wurde. Herzkrank, voller Gram über die Niederlage und vom Fieber geschüttelt lag Jakob wenige Tage nach dieser Schlacht im Falkland Palace. Da erhielt er die Nachricht, dass die Königin nicht den erhofften männlichen Thronfolger, sondern ein Mädchen geboren hatte. Er war so enttäuscht darüber und erregte sich so sehr, dass er kurz darauf am 14. Dezember 1542 starb. Er wurde in der Holyrood Abbey in Edinburgh beigesetzt.

Auf dem Sterbebett soll er gesagt haben: "Mit einer Frau sind die Stuarts aufgestiegen und mit einer Frau werden sie untergehen" Dies war eine Anspielung auf die Stuart-Dynastie, die von Marjorie Bruce, der Tochter von Robert I. begründet worden war. Sein einziges legitimes Kind, die gerade einmal sechs Tage alte Maria Stuart, wurde seine Nachfolgerin. Das Haus Stewart blieb dennoch bestehen, da sie später Lord Darnley, einen Cousin ersten Grades, heiratete. Vermutlich dachte Jakob, Maria werde entweder kinderlos bleiben und die Stuarts so mit ihr aussterben, oder sie würde einen ausländischen Thronfolger heiraten, der Schottland seinem Land einverleiben würde.

Familie

In erster Ehe heiratete er Madeleine von Frankreich, die jedoch kinderlos starb. In zweiter Ehe vermählte er sich dann mit Marie de Guise, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hatte:

  • James (* 22. Mai 1540; † April 1541), Herzog von Rothesay
  • Arthur (*/† April 1541), Herzog von Rothesay
  • Maria Stuart (* 8. Dezember 1542; † 8. Februar 1587), Königin von Schottland und Frankreich

Zudem war er Vater mehrerer außerehelich geborener Kinder:

  • Robert († 1581), Prior von Whithorn
  • Margaret

aus der Verbindung mit Elizabeth (ca.1520-1564), Tochter des John Stewart, 3. Earl of Lennox

  • Adam († 1600), Prior von Charterhouse, heiratete Janet Ruthven

aus der Verbindung mit Christine Barclay

  • James († 1581)

aus der Verbindung mit Elizabeth, Tochter des John Bethune, 2. of Creich

  • Jean († 1587/8), war verheiratet 1553 bis 1573 mit Archibald Campbell, 5. Earl of Argyll

aus der Verbindung mit Elizabeth Shaw

  • James (* 1529; † 1558), Abt von Kelso und Melrose

aus der Verbindung mit Margaret Erskine, Tochter des John Erskine, 5. Lord Erskine

  • James (* 1531; † 21. Januar 1570), Earl of Moray, Regent während der Herrschaft von Maria Stuart und Jakob VI.

aus der Verbindung mit Elizabeth, Tochter des Sir John Carmichael

  • John (* 1531; † 1563), Prior von Coldinghame, 1. Lord Darnley

aus der Verbindung mit Euphemia, Tochter des Alexander Elphinstone, 1. Lord Elphinstone

  • Robert (* 1533; † 1591), 1. Earl of Orkney 1581

Weblinks

 Commons: Jakob V. von Schottland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolgerin
Jakob IV. König von Schottland
1513–1542
Maria I.

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