- Jeanne de Valois-Saint-Rémy
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Jeanne de Valois-Saint-Rémy, auch Comtesse de La Motte (* 22. Juli 1756 in Fontette/Aube; † 23. August 1791 in London) war die Hauptperson in der Halsbandaffäre.
Leben
Jeanne de Valois-Saint Rémy stammte durch Heinrich de Luz de Saint-Rémy, einen natürlichen Sohn König Heinrichs II., aus dem Geschlecht der Valois. Sie wuchs ohne alle Erziehung mit einem Bruder und einer Schwester auf und sah sich, da ihre Eltern früh verstorben waren, von Jugend auf genötigt, teils von Almosen, teils von üblen Streichen zu leben.
Dennoch erweckten die Kinder wegen ihres Stammbaums die Aufmerksamkeit Ludwigs XV., und der Bruder erhielt eine Pension von 1000 Livre und eine Freistelle in der Marineschule. Die Schwestern wurden jede mit 600 Livre ausgestattet und sollten in der Abtei Longchamps bei Paris zu Nonnen erzogen werden.
Jeanne jedoch entfloh und vermählte sich mit dem ebenso mittellosen Adligen Lamothe - der sich Graf de la Motte nannte -, mit dem sie nach Paris und dann nach Versailles zog. Mit Lebendigkeit des Geistes und einem besondern Talent zur Intrige ausgerüstet, hatte sie bald einen Kreis von Abenteurern und Spielern an sich gezogen, die sie ausbeutete, und denen sie dafür bei ihren Streichen hilfreiche Hand leistete.
Da sie das Gerücht verbreitet hatte, dass sie mit dem Hof, insbesondere mit Marie Antoinette in sehr enger Verbindung stehe, gelang es der schlauen Intrigantin, den Kardinal Rohan mit der Halsbandgeschichte gröblich zu täuschen und ihm außer 120.000 Livre baren Geldes auch die Diamanten des Halsbandes abzuschwindeln.
Als der Betrug entdeckt wurde, nahm man am 18. August 1785 auch die Gräfin La Motte in Bar-sur-Aube in Haft, nachdem ihr Gemahl am Tag vorher nach England entflohen war. Die Beweisaufnahme wurde am 29. Mai abgeschlossen und am 30. Mai 1786 verlas Jean-François Joly de Fleury das Urteil, das sie zum Auspeitschen durch den Staupbesen, zur Brandmarkung durch den Henker auf beiden Schultern mit einem V für voleuse, Diebin, und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte.
Die Strafe wurde einige Tage darauf vollzogen und sie wurde daraufhin in die Salpêtrière gebracht. Am 5. Juni 1787 gelang es ihr, ins Exil nach England zu fliehen. Im Jahr 1789 machte Madame de La Motte wieder von sich reden, als sie im Mai einen angeblichen Briefwechsel zwischen Marie Antoinette und dem Kardinal zusammen mit ihren Mémoires veröffentlichte.
Am 23. August 1791 fand man sie schließlich in London mit zerschmetterten Gliedmaßen auf der Straße liegen, da sie bei einer nächtlichen Orgie aus dem Fenster eines dritten Stockwerks herabstürzte. Anderen Quellen zufolge stürzte sie sich aus dem zweiten Stock auf die Straße, nachdem im Juni 1791 ein Gläubiger Polizisten zu ihr geschickt hatte.
Siehe auch: Das Halsband der Königin (2001)Werke
Nach dem KVK bestehen an der Autorenschaft der „Mémoires“ Zweifel.
- Mémoires justificatifs de la Comtesse de Valois de la Motte, écrits par elle-même. London 1789 (2 Bde.)
- Mémoires justificatifs de la comtesse de Valois de La Motte. Écrit par elle-même. Adamant Media Corporation, Boston, Mass. 2002, ISBN 1-421-20073-2.
Literatur
- Jean Hervez: Mémoires de la Comtesse de La Motte-Valois. Affaire du collier de la reine. Paris 1911.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.
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