Jeetzel (Fluss)

Jeetzel (Fluss)
Jeetzel
(Jeetze)
Jeetzel am Unterlauf zwischen Seerau und Hitzacker bei Hochwasser

Jeetzel am Unterlauf zwischen Seerau und Hitzacker bei HochwasserVorlage:Infobox Fluss/KARTE_fehlt

Daten
Gewässerkennzahl DE: 5934
Lage Deutschland, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen
Flusssystem Elbe
Abfluss über Elbe → Nordsee
Quelle Bei Altferchau (Stadt Klötze)
52° 35′ 46,5″ N, 11° 1′ 40,2″ O52.5962511.02784722222261
Quellhöhe ca. 61 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Bei Hitzacker in die Elbe bei km 522,92[1]
53.15729166666711.04388888888910

53° 9′ 26″ N, 11° 2′ 38″ O53.15729166666711.04388888888910
Mündungshöhe 10 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied ca. 51 m
Länge 73 kmVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 1.928 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen

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Rechte Nebenflüsse Landgraben, Purnitz, Lüchower Landgraben, Dannenberger Landgraben, Luciekanal
Linke Nebenflüsse Tangelnscher Bach, Hartau, Salzwedeler Dumme, Graue Laake, Wustrower Dumme, Prisserscher Bach, Harlinger Bach
Kleinstädte Salzwedel, Wustrow, Lüchow, Dannenberg, Hitzacker
Gemeinden Beetzendorf

Die Jeetzel (Jeetze) (Je) ist ein rund 73 km langer, linker bzw. südlicher Nebenfluss der Elbe im norddeutschen Tiefland in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. In der früheren preußischen Provinz Sachsen: Jeetze.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Verlauf

Das Fließgewässer entspringt als Jeetze in der südwestlichen Altmark im Norden Sachsen-Anhalts. Seine Quelle befindet sich nahe dem Dorf Altferchau im Endmoränen-Komplex des Südlichen Landrückens, nördlich des Drömlings. Von dort führt sein Lauf nach Norden, nimmt die Nebenflüsse Hartau und Tangelnscher Bach auf, durchquert die Grundmoränen der „Altmarkplatten“, passiert Salzwedel und gelangt kurz danach auf niedersächsisches Gebiet. Hier, im Wendland, wo der Fluss Jeetzel genannt wird, fließt er nun durch ehemals vermoorte Niederungsgebiete weiter nordwärts, parallel zum Drawehn-Höhenzug, durch die Städte Wustrow, Lüchow und Dannenberg, um bei Hitzacker in die Elbe zu münden (vergleiche auch: Naturräumliche Haupteinheitengruppe Wendland und Altmark).

820 m[1] Mündungsstrecke zählen zu den sog. sonstigen Binnenwasserstraßen des Bundes[2], für die das Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg zuständig ist.

Zuflüsse

Zum Flusssystem der Jeetzel gehören neben der Jeetzel selbst 79 weitere benannte Fließgewässer. Der Fluss hat ein Einzugsgebiet von 1928 Quadratkilometern. Zu den 26 direkten Zuflüssen der Jeetzel gehören (flussabwärts betrachtet):[3]

Name

Der Flussname ist slawischen Ursprungs und leitet sich vom alt-slawischen jasenu (poln. jesion) ab, was so viel wie Eschenbach bedeutet. Dies rührt daher, dass die Flussränder von Eschen und Erlen-Eschen-Wäldern gesäumt waren.

Flussregulierungen

Jeetzelkanal
Alte Jeetzel
Jeetzel in Salzwedel

Wenn die Elbe Hochwasser hat, kommt es zum charakteristischen Anstau der Jeetzel, die nun „rückwärts“ fließt. In früheren Jahrhunderten gab es deshalb regelmäßig weiträumige Überschwemmungen in den Niederungen des mittleren Wendlands (die Haupt-Moorniederung zwischen Lüchow und Dannenberg wird „die Lucie“ genannt). Seit den 1950er Jahren wurden in diesem schon zum Elbe-Urstromtal gehörenden Gebiet umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen realisiert: Ein neuer mit Deichen eingefasster Kanal („Neue Jeetzel“, „Jeetzelkanal“) wurde geschaffen. Durch diesen größeren, regulierbaren Vorfluter wurde eine weiträumige Entwässerung der vermoorten Niederung ermöglicht und die periodischen Überschwemmungen wurden eingedämmt. Die nunmehr „Alte Jeetzel“ verläuft weiterhin mäandrierend – allerdings nur noch mit einem Bruchteil der früheren Abflussmenge – parallel dazu, um schließlich hinter Dannenberg über ein Pumpwerk dem Jeetzelkanal zugeführt zu werden.

Die wasserwirtschaftlichen Eingriffe zugunsten intensiver Landwirtschaft sowie Siedlungsschutz haben die urtümliche Naturlandschaft ökologisch weitgehend degradiert. Ein Großteil der Niedermoorflächen wurde entwässert und von saisonalen Hochwässern abgeschnitten. Daher fehlt nun auch dieser Retentionsraum für Hochwasserabflussspitzen. Staut sich die Jeetzel heute bei Elbehochwasser zurück, steigt sehr rasch der Wasserspiegel zwischen dem nun zu engen Deichkorsett an. Da es sich außerdem um technisch veraltete Sanddämme handelt, besteht latent die Gefahr von Deichbrüchen und plötzlichen Überflutungen des Hinterlandes zwischen Lüchow und Dannenberg.

Im elbnahen Mündungsbereich verstärkt der Rückstau der Jeetzel wie vor der Regulierung die Hochwasserauswirkungen unter anderem für die dort liegende Stadt Hitzacker. Die Altstadt wird dann nicht nur von der bisher unbedeichten Elbseite, sondern auch von anschwellenden Jeetzelarmen eingeschlossen und regelrecht in eine Insel („Stadtinsel“) verwandelt. Die bisher höchsten Hochwasser wurden im April 2006, im August 2002 und im Jahr 1895 gemessen und haben die Altstadt unter Wasser gesetzt.

Naturschutz

Teile des Einzugsgebietes der mittleren und unteren Jeetzel wurden 2004 vom Land Niedersachsen unter dem Namen „Gewässersystem der Jeetzel mit Quellwäldern“ als FFH-Gebiet im Rahmen des europäischen Schutzgebietskonzeptes Natura 2000 nachgemeldet. Neben dem Hauptverlauf sind auch Abschnitte der Nebengewässer (diverse aus dem Drawehn zufließende „Mühlenbäche“) darin einbezogen. Der mündungsnahe Unterlauf gehört zum FFH-Gebiet „Elbtalniederung zwischen Schnackenburg und Lauenburg" sowie zum „Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue“.

Die Alte Jeetzel wird touristisch als Kanurevier genutzt.

Einzelnachweise

  1. a b Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Verzeichnis F der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. Michael Bergemann: Fließgewässer im Elbeeinzugsgebiet. Arbeitsgemeinschaft für die Reinhaltung der Elbe (ARGE Elbe), 5. April 2010, S. 20, 21 (PDF; 222 KB).

Literatur

  • M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998

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