- Ammenhaie
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Ammenhaie Systematik Überklasse: Kiefermäuler (Gnathostomata) Klasse: Knorpelfische (Chondrichthyes) Unterklasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii) Überordnung: Echte Haie (Galeomorphii) Ordnung: Ammenhaiartige (Orectolobiformes) Familie: Ammenhaie Wissenschaftlicher Name Ginglymostomatidae Gill, 1862 Die Ammenhaie (Ginglymostomatidae) sind eine Familie der Haie. Sie sind nahe Verwandte der Teppichhaie (Orectolobatidae) und der Walhaie (Rhincodontidae). Im Englischen werden sie als nurse shark bezeichnet.
Es handelt sich um kleine bis mittelgroße Haie die dorsoventral abgeflacht und häufig gemustert sind und im Falle des Atlantischen Ammenhais eine Körperlänge bis zu 430 cm erreichen können. Um das kleine Maul, das weit vor den Augen sitzt, tragen sie paarige Barteln. Der 4. und 5. Kiemenspalt liegen sehr nahe beieinander, die 2. Rückenflosse befindet sich gut erkennbar vor der Afterflosse. Sie besitzen Furchen zwischen Nase und Maul.
Ammenhai im Zoo DuisburgAlle Ammenhaie vermehren sich wie die meisten Knorpelfische ovovivipar (Dottersack-Viviparie) also lebendgebärend. Die Paarung erfolgt, wie bei Haien üblich, durch das Einführen des Klaspers des männlichen Tieres in die Kloake des Weibchens.
Zur Beute der nachtaktiven Jäger gehören diverse Wirbellose, wie zum Beispiel Seeigel, Langusten, Krabben, Kraken oder Kalmare aber auch Knochenfische. Bei der Jagd zeigen Ammenhaie das typische Verhalten des Saugfressen wobei das Raubtier in Spalten oder unter Geröll versteckte Beute einfach heraussaugt indem es das Maul aufsetzt und den Schlund schnell ausdehnt. Bei der Suche nach versteckter Beute helfen dem Raubfisch die Barteln, die empfindliche Geschmackszellen tragen. Fische werden mit den vielen und spitzen Zähnen gegriffen, hartschalige Krebse oder andere Wirbellose werden von Ammenhaien mit ihren kräftigen Kiefern geknackt. Im Gegensatz zum Beispiel zum Weißen Hai packen Ammenhaie ihre Beute ohne loszulassen.
Die tägliche Ruhephase wird meist ruhend am Grund verbracht, weshalb sich Ammenhaie relativ gut in Aquarien halten lassen und dort auch sehr lange leben können. Mehr als 25 Jahre dauernde Haltungen sind bekannt.
Ammenhaie gelten allgemein als harmlos und sehr ruhig, sollen sogar auf einigen Südseeinseln von Kindern beim Spiel als Reittier genutzt werden und sind bei Tauchtouristen aufgrund ihrer "Zutraulichkeit" und "Friedlichkeit" sehr beliebt. Trotzdem sind auch unprovozierte Angriffe auf Menschen bekannt, bei denen der angreifende Hai sich an seinem Opfer entsprechend seinem oben erwähnten Jagdverhalten ausdauernd festbeißt.
Am Bikini-Atoll ist eine Population bekannt, die ohne 2te Rückenflosse auskommt. Die Vermutungen liegen nahe, das die Atomtest der Amerikaner in den 40er und 50'er Jahren zu diesen Mutationen geführt haben. Wissenschaftlich bewiesen ist dies jedoch nicht.[1]
Inhaltsverzeichnis
Gattungen und Arten
- Gattung Ginglymostoma
- Atlantischer Ammenhai (Ginglymostoma cirratum) Bonnaterre, 1788
- Gattung Nebrius
- Indopazifischer Ammenhai (Nebrius ferrugineus) Lesson, 1831
- Gattung Pseudoginglymostoma
- Kurzschwanz-Ammenhai (Pseudoginglymostoma brevicaudatum) Günther, 1867
Literatur
- Ralf Michael Hennemann: Haie & Rochen Weltweit. IKAN-Unterwasserarchiv Frankfurt, Hamburg 2001, ISBN 3-86132-584-5.
Weblinks
Commons: Ginglymostomatidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Ammenhaie auf Fishbase.org (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Bikini - Trauminseln im Sperrgebiet. ZDF-Mediathek. Abgerufen am 24. Juli 2011.
- Gattung Ginglymostoma
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