Jestädt

Jestädt
Jestädt
Gemeinde Meinhard
Koordinaten: 51° 13′ N, 10° 1′ O51.21393333333310.018036111111302Koordinaten: 51° 12′ 50″ N, 10° 1′ 5″ O
Höhe: 302–384 m ü. NHN
Einwohner: 900
Postleitzahl: 37276
Vorwahl: 05651
Dorfanger (links) und ältestes Fachwerkhaus (rechts)
ältestes Fachwerkhaus von 1586
Schloss Jestädt 2008
Dorfkirche

Jestädt ist ein Ortsteil der Gemeinde Meinhard im Werra-Meißner-Kreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Jestädt liegt an den äußersten Südwestausläufern des Höhenzugs Gobert im Tal der Werra. In diesen Fluss münden südlich des Dorfs der es durchfließende Mühlbach und westsüdwestlich in Ortsnähe die Wehre. Nachbarorte sind Motzenrode im Nordnordosten, Neuerode im Ostnordosten, Grebendorf im Ostsüdosten, Niederhone im Süden und Albungen im Nordwesten. In Jestädt treffen sich die Landesstraße 3403 und die Kreisstraße 3.

Geschichte

Jestädt wurde im Jahre 876 erstmals urkundlich erwähnt. Das befestigte Dorf „Gestede“ wurde zur Sicherung einer Furt durch die Werra errichtet.

Der Ortsname besteht nach Prof. Haas, Fulda, aus zwei Wörtern, und zwar aus dem Adjektivum althochdeutsch gahi, mittel- hochdeutsch gaehe oder gah, das neben „plötzlich“ noch „jähe“, steil- abfallend bedeutet, und aus dem Wort statt = Stätte. Danach ist Gahesteti oder Jestaedt ein Ort am steilabfallenden Hang, wie dies für die Lage von Jestädt zutrifft. Schon im 10. Jahrhundert wurde in Jestädt Wein angebaut.

Im 11. Jahrhundert bildete das Werratal die Grenze zwischen den Kurmainzer Bischöfen und den welfischen Herzögen und war daher umkämpft. Jestädt selbst gehörte dem Grafen von Everstein. Später ging es in den Besitz des Grafen von Northeim, Otto von Northeim, über, der vor dem Auftreten der Eversteiner bereits verstorben war. Dessen Sohn Siegfried III. von Boyneburg erlangte schließlich den Besitz Jestädts.

1410 belehnte Bernhard I. die Boyneburg-Hohensteins mit dem Dorf Jestädt sowie der dortigen Gerichtsbarkeit.

Schloss Jestädt

Das Schloss Jestädt ließ Walrab von Boyneburg-Hohenstein 1558 bis 1561 auf den Mauern der Talburg erbauen. Dessen Sohn Friedrich Hermann von Boyneburg-Hohenstein (1564–1631) ließ das Schloss 1612 ausbauen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss geplündert und verwüstet; 1637 wurde es renoviert und diente fortan den Boyneburgs als Adelssitz.

Erst als die Jestädter Linie der Familie 1792 ausstarb, fielen das Schloss und die zugehörigen Gebiete 1794 an die Herren von Eschwege. Dieser Besitz wurde 1802 durch einen Lehensbrief Georg III. bestätigt.

Später wurden der Gefängnisturm und der Ostflügel des Schlosses entfernt. Letztmalig wurde das Schloss 1906 umgebaut. Die südlich angrenzende Mühle wurde in den 1960er Jahren abgerissen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen die Eschweges Flüchtlinge und Verwandte in ihrem Schloss auf. In den 1970er und 1980er Jahren war das Schloss zwischenzeitlich unbewohnt.

1990 wurde das Schloss verkauft und bis 1998 renoviert. Seit 1999 wird es wieder bewohnt und bietet vier Ferienwohnungen an. Auf dem Innenhof sowie im Saal werden zeitweilig Konzerte veranstaltet.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Politik

  • Ortsvorsteher von Jestädt ist Gerhold Brill (SPD) Stand Mai 2011

Persönlichkeiten

Friedrich von Feilitzsch, erster Ministerpräsident von Schaumburg-Lippe wurde am 14. Juli 1858 in Jestädt geboren.

Weblinks


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