- Jingoismus
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Der Jingoismus ist die englische Variante von Hurra-Patriotismus. Seine US-amerikanische Ausprägung wird Spread-Eagleismus genannt. Es bezeichnet dabei einen chauvinistischen und überheblichen Patriotismus, oftmals verbunden mit Kriegseuphorie.
Der Begriff Jingoismus entstand 1878 in Großbritannien während des 11. Russisch-Türkischen Krieges zwischen Russland und dem Osmanischen Reich. Der britische Premierminister Benjamin Disraeli vertrat in dem Konflikt im Gegensatz zur kämpferischen, gegen Russland gerichteten Stimmung in der Bevölkerung eine neutrale Position. Ein zu der Zeit in den Pubs gesungenes politisches Lied führte zur Bildung des Begriffs:
We don't want to fight
But, by Jingo, if we do,
We've got the ships,
We've got the men,
We've got the money, too.Wir wollen nicht kämpfen
Aber, bei Jingo, wenn doch,
Wir haben die Schiffe dazu,
Wir haben die Männer,
Und: wir haben das Geld.Das Wort Jingo ist dabei wahrscheinlich eine Umgehung der als blasphemisch empfundenen Anrufung von Jesus. Eine andere Deutung versteht Jingo als Verballhornung des baskischen Wortes Jainko, was so viel wie Gott bedeutet.
Der US-amerikanische Spread-Eagleismus bezeichnet eine ähnliche Haltung. Das Wort ist schwer ins Deutsche zu übersetzen, leitet sich aber vom spread eagle, dem mit gespreizten Flügeln fliegenden Adler (Nationalsymbol der USA) ab, der unter seinen Fittichen Amerika birgt. Dazu gibt es eine Karikatur von 1898, als der amerikanische Extrem-Patriotismus einen Höhepunkt erreichte, nachdem das Sinken des US-Kreuzers USS Maine im Hafen von Havanna, Kuba, den Spanisch-Amerikanischen Krieg auslöste.
Jingo heißen auch ein Lied von Carlos Santana und ein Roman von Terry Pratchett.
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