Amos Klausner

Amos Klausner
Amos Oz im Jahr 2005

Amos Oz (hebräisch ‏עמוס עוז‎, gebürtig Amos Klausner; * 4. Mai 1939 in Jerusalem) ist ein israelischer Schriftsteller und Mitbegründer der politischen Bewegung Peace Now.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Amos Oz wurde im Jerusalemer Stadtviertel Kerem Avraham, das hauptsächlich von osteuropäischen Einwanderern bewohnt war, geboren und wohnt heute in der israelischen Stadt Arad in der Negev-Wüste.

Er ist der Großneffe des bedeutenden zionistischen Gelehrten Joseph Gedalja Klausner. Seine Großeltern flüchteten 1917 von Odessa nach Vilnius und wanderten 1933 von dort mit ihrem Sohn Jehuda Arie, Amos’ Vater, nach Palästina aus. Seine Mutter Fania Klausner, geb. Mußmann, kam 1934 als 21-Jährige nach Palästina. 1954 trat er nach dem Freitod seiner Mutter dem Kibbuz Chulda bei und nahm seinen jetzigen Namen Oz an (dt. „Kraft, Stärke“). Während seines Studiums der Literatur und Philosophie an der Hebräischen Universität von 1960 bis 1963 veröffentlichte Oz seine ersten Kurzgeschichten in der Literaturzeitung Kesher (dt. „Knoten, Kontakt“).

Oz ist seit 1967 ein prominenter Befürworter der „Zwei-Staaten-Lösung“ im Nahostkonflikt. Er nahm am Sechstagekrieg und am Jom-Kippur-Krieg teil und gründete in den 1970er Jahren mit anderen Peace Now, eine Organisation, die zur israelischen Friedensbewegung zählte. Im Jahr 2006 verteidigte Oz jedoch in einem Artikel in der Los Angeles Times den israelischen Angriff auf den Libanon[1] und 2008 verteidigte er in der Bild-Zeitung den israelischen Angriff auf den Gaza-Streifen, revidierte aber bald seine Meinung.[2] Gleichzeitig ist er einer der Initiatoren der neuen linksgerichteten Liste "Die neue Bewegung-Meretz" (Hatnua Hahadasha), die bei den israelischen Parlamentswahlen im Februar 2009 angetreten ist. [3].

Von 1987 bis 2005 war Oz ordentlicher Professor für hebräische Literatur an der Ben-Gurion-Universität des Negev in Beerscheba. 1993 erhielt er dort den berühmten Agnon-Lehrstuhl für moderne hebräische Literatur.

Oz hat eine Reihe von Romanen und Erzählungen, einige Essaybände und drei Kinderbücher verfasst, darüber hinaus zahlreiche in Zeitschriften erschienene Artikel und Essays. Seine Arbeiten wurden in über 40 Sprachen übersetzt und erschienen in 35 Ländern.

Auszeichnungen

Werke

Romane

  • Keiner bleibt allein. Claassen, Düsseldorf 1976
  • Mein Michael. Claassen, Düsseldorf 1979
  • Der perfekte Frieden. Insel, Frankfurt am Main 1987
  • Black Box. Insel, Frankfurt am Main 1989
  • Eine Frau erkennen. Insel, Frankfurt am Main 1991
  • Der dritte Zustand. Insel, Frankfurt am Main 1992
  • Nenn die Nacht nicht Nacht. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995
  • Ein anderer Ort. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001
  • Allein das Meer. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002
  • Eine Geschichte von Liebe und Finsternis. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004
  • Verse auf Leben und Tod. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008
  • Die Romane. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009 (enthält: Ein anderer Ort – Mein Michael – Der perfekte Frieden – Black Box – Eine Frau erkennen – Der dritte Zustand – Nenn die Nacht nicht Nacht – Eine Geschichte von Liebe und Finsternis)


Erzählungen

  • Der Berg des bösen Rates. Insel, Frankfurt am Main 1993
  • Sehnsucht. Drei Erzählungen. Insel, Frankfurt am Main 1994
  • Herr Levi. Erzählungen. Suhrkamp (Bibliothek Suhrkamp 1206), Frankfurt am Main 1996
  • Dem Tod entgegen. Zwei Erzählungen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997
  • Plötzlich tief im Wald. Ein Märchen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005
  • Scenes From a Village Life. Keter, Jerusalem 2009 (bisher nur in Hebräisch)

Essays und Vorträge

  • Israel: die Trümmer einer Illusion. SDZ (Zeitgeschichtliche Dokumentation 26), Münster 1982
  • Im Lande Israel. Herbst 1982. Suhrkamp (st 1066), Frankfurt am Main 1984
  • Bericht zur Lage des Staates Israel. Suhrkamp (st 2192), Frankfurt am Main 1992
  • Die Hügel des Libanon. Politische Essays. Suhrkamp (edition suhrkamp 1876), Frankfurt am Main 1995
  • So fangen die Geschichten an. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997
  • Das Schweigen des Himmels. Über Samuel J. Agnon. Jüdischer Verlag, Frankfurt am Main 1998
  • Israel und Palästina: Ein Zweifamilienhaus? Suhrkamp (es 2232), Frankfurt am Main 2001
  • Wie man Fanatiker kuriert (Tübinger Poetik-Dozentur 2002, mit Izzat Ghazzawi). Suhrkamp (es 2309), Frankfurt am Main 2004
  • Israel und Deutschland. Vierzig Jahre nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Suhrkamp (Sonderdruck es 6798), Frankfurt am Main 2005

Kinder- und Jugendbücher

  • Abenteuer in Jerusalem. Huber, Frauenfeld 1981
  • Sumchi. Eine wahre Geschichte über Liebe und Abenteuer. Hanser, München 1993
  • Panther im Keller. Hanser, München 1997

Literatur

  • Bernd Feininger: Amos Oz verstehen. Literatur und jüdisches Erbe im heutigen Israel. Lang (Arbeiten zum Neuen Testament und Judentum 9), Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-8204-9535-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Amos Oz: Caught in the crossfire; Hezbollah attacks unite Israelis. Los Angeles Times, 19. Juli 2006.
  2. Amos Oz verteidigt Bombenangriffe Der Standard, 29. Dezember 2008; The war in Gaza—vicious folly of a bankrupt government Gush Shalom, 29. Dezember 2008.
  3. Neue Linksbewegung kandidiert bei Knesset-Wahlen Israelnetz.com, 23. Dezember 2008; Meretz, Hatnua Hahadasha finalize merger, lists Jpost.com, 23. Dezember 2008
  4. Onlineauftritt Literatur im Nebel Literaturfest 2007 für und rund um Amos Oz
  5. Siehe Amos Oz erhält Heine-Preis 2008
  6. Englische Wikipedia zum Preis
  7. Website des Pieter Gillis Zentrums der Universität Antwerpen

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