Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
Claudio Magris, 2009
1970

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist ein internationaler Friedenspreis. Die Auszeichnung wird jährlich anlässlich der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche (Frankfurt am Main) an eine Persönlichkeit verliehen, „die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat“.[1]

Der Friedenspreis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben und ist mit einem Preisgeld von derzeit 25.000 Euro dotiert. Die Ehrung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse, der größten Buchmesse der Welt, ist mit internationaler Publizität verbunden.

Der Friedenspreis geht auf die Initiative weniger Schriftsteller und Verleger im Jahr 1949 zurück und wurde 1950 erstmals als „Friedenspreis deutscher Verleger“ in Hamburg verliehen. 1951 wurde er zu einem Preis des gesamten Buchhandels durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Er wurde 1972 erstmals auch postum verliehen. Die Preisträger werden vom Stiftungsrat bestimmt. Vorschläge können von jedermann kommen und müssen hinreichend begründet und belegt sein.

Inhaltsverzeichnis

Stiftungsrat

2009, Magris und Honnefelder

Preisträger

Preisurkunde 2009

1950 bis 1959

Jahr Preisträger Laudator
1950 Max Tau Adolf Grimme
1951 Albert Schweitzer Theodor Heuss
1952 Romano Guardini Ernst Reuter
1953 Martin Buber Albrecht Goes
1954 Carl Jacob Burckhardt Theodor Heuss
1955 Hermann Hesse Richard Benz
1956 Reinhold Schneider Werner Bergengruen
1957 Thornton Wilder Carl Jacob Burckhardt
1958 Karl Jaspers Hannah Arendt
1959 Theodor Heuss Benno Reifenberg

1960 bis 1969

Jahr Preisträger Laudator
1960 Victor Gollancz Heinrich Lübke
1961 Sarvepalli Radhakrishnan Ernst Benz
1962 Paul Tillich Otto Dibelius
1963 Carl Friedrich von Weizsäcker Georg Picht
1964 Gabriel Marcel Carlo Schmid
1965 Nelly Sachs Werner Weber
1966 Augustin Bea &
Willem Adolf Visser ’t Hooft (zusammen)
Paul Mikat
1967 Ernst Bloch Werner Maihofer
1968 Léopold Sédar Senghor François Bondy
1969 Alexander Mitscherlich Heinz Kohut

1970 bis 1979

Jahr Preisträger Laudator
1970 Alva Myrdal und
Gunnar Myrdal (zusammen)
Karl Kaiser
1971 Marion Gräfin Dönhoff Alfred Grosser
1972 Janusz Korczak (posthum) Hartmut von Hentig
1973 Club of Rome Nello Celio
1974 Frère Roger keine Laudatio
1975 Alfred Grosser Paul Frank
1976 Max Frisch Hartmut von Hentig
1977 Leszek Kolakowski Gesine Schwan
1978 Astrid Lindgren Hans-Christian Kirsch und
Gerold Ummo Becker
1979 Yehudi Menuhin Pierre Bertaux

1980 bis 1989

Jahr Preisträger Laudator
1980 Ernesto Cardenal Johann Baptist Metz
1981 Lew Kopelew Marion Gräfin Dönhoff
1982 George F. Kennan Carl Friedrich von Weizsäcker
1983 Manès Sperber
(erkrankt, von Alfred Grosser verlesen)
Siegfried Lenz
1984 Octavio Paz Richard von Weizsäcker
1985 Teddy Kollek Manfred Rommel
1986 Władysław Bartoszewski Hans Maier
1987 Hans Jonas Robert Spaemann
1988 Siegfried Lenz Yohanan Meroz
1989 Václav Havel André Glucksmann

1990 bis 1999

Deutsche Sondermarke zur 50. Verleihung des Friedenspreises 1999.
Jahr Preisträger Laudator
1990 Karl Dedecius Heinrich Olschowsky
1991 György Konrád Jorge Semprún
1992 Amos Oz Siegfried Lenz
1993 Friedrich Schorlemmer Richard von Weizsäcker
1994 Jorge Semprún Wolf Lepenies
1995 Annemarie Schimmel Roman Herzog
1996 Mario Vargas Llosa Jorge Semprún
1997 Yaşar Kemal Günter Grass
1998 Martin Walser Frank Schirrmacher
1999 Fritz Stern Bronisław Geremek

2000 bis 2009

Jahr Preisträger Laudator
2000 Assia Djebar Barbara Frischmuth
2001 Jürgen Habermas Jan Philipp Reemtsma
2002 Chinua Achebe Theodor Berchem
2003 Susan Sontag Ivan Nagel
2004 Péter Esterházy Michael Naumann
2005 Orhan Pamuk Joachim Sartorius
2006 Wolf Lepenies Andrei Pleșu
2007 Saul Friedländer Wolfgang Frühwald
2008 Anselm Kiefer Werner Spies
2009 Claudio Magris Karl Schlögel

seit 2010

Jahr Preisträger Laudator
2010 David Grossman Joachim Gauck
2011 Boualem Sansal Peter von Matt

Kritik

Detlev Claussen hat den Friedenspreis als „grosses deutsches Staatstheater“ kritisiert. „Die Republik stellt sich selbst dar, sie bespiegelt sich – als Spiegel dient der Geist. Die Repräsentanten der Macht und ihre Gäste hören zu. Die Intellektuellen, die als Denker und Dichter auftreten, geniessen Narrenfreiheit, solange sie eben diesen Repräsentationsdienst leisten.“[2]

Literatur

  • Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 1825-2000. Ein geschichtlicher Aufriss. Hrsg. im Auftrage der Historischen Kommission von Stephan Füssel, Georg Jäger und Hermann Staub in Verbindung mit Monika Estermann. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 2000.

Einzelnachweise

  1. Das Statut abgerufen am 27. Oktober 2011
  2. Detlev Claussen, Deutschland. Ein Wintermärchen, Tages-Anzeiger (Zürich), 21. Dezember 1998, http://www.trend.infopartisan.net/trd0299/t040299.html, abgerufen am 20. Mai 2010

Weblinks


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