- Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
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Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist ein internationaler Friedenspreis. Die Auszeichnung wird jährlich anlässlich der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche (Frankfurt am Main) an eine Persönlichkeit verliehen, „die in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat“.[1]
Der Friedenspreis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben und ist mit einem Preisgeld von derzeit 25.000 Euro dotiert. Die Ehrung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse, der größten Buchmesse der Welt, ist mit internationaler Publizität verbunden.
Der Friedenspreis geht auf die Initiative weniger Schriftsteller und Verleger im Jahr 1949 zurück und wurde 1950 erstmals als „Friedenspreis deutscher Verleger“ in Hamburg verliehen. 1951 wurde er zu einem Preis des gesamten Buchhandels durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Er wurde 1972 erstmals auch postum verliehen. Die Preisträger werden vom Stiftungsrat bestimmt. Vorschläge können von jedermann kommen und müssen hinreichend begründet und belegt sein.
Inhaltsverzeichnis
Stiftungsrat
- Wolfgang Frühwald, Germanist, zuvor Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft
- Gottfried Honnefelder, Vorsteher im Börsenverein und Vorstandsvorsitzender des Literaturhauses Köln e.V.
- Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts
- Jutta Limbach, ehemals Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts
- Heinrich Riethmüller, Osiandersche Buchhandlung
- Werner Spies
- Uwe Timm
- Christina Weiss
- Karl-Peter Winters, Verlag Dr. Otto Schmidt
Preisträger
1950 bis 1959
Jahr Preisträger Laudator 1950 Max Tau Adolf Grimme 1951 Albert Schweitzer Theodor Heuss 1952 Romano Guardini Ernst Reuter 1953 Martin Buber Albrecht Goes 1954 Carl Jacob Burckhardt Theodor Heuss 1955 Hermann Hesse Richard Benz 1956 Reinhold Schneider Werner Bergengruen 1957 Thornton Wilder Carl Jacob Burckhardt 1958 Karl Jaspers Hannah Arendt 1959 Theodor Heuss Benno Reifenberg 1960 bis 1969
Jahr Preisträger Laudator 1960 Victor Gollancz Heinrich Lübke 1961 Sarvepalli Radhakrishnan Ernst Benz 1962 Paul Tillich Otto Dibelius 1963 Carl Friedrich von Weizsäcker Georg Picht 1964 Gabriel Marcel Carlo Schmid 1965 Nelly Sachs Werner Weber 1966 Augustin Bea &
Willem Adolf Visser ’t Hooft (zusammen)Paul Mikat 1967 Ernst Bloch Werner Maihofer 1968 Léopold Sédar Senghor François Bondy 1969 Alexander Mitscherlich Heinz Kohut 1970 bis 1979
Jahr Preisträger Laudator 1970 Alva Myrdal und
Gunnar Myrdal (zusammen)Karl Kaiser 1971 Marion Gräfin Dönhoff Alfred Grosser 1972 Janusz Korczak (posthum) Hartmut von Hentig 1973 Club of Rome Nello Celio 1974 Frère Roger keine Laudatio 1975 Alfred Grosser Paul Frank 1976 Max Frisch Hartmut von Hentig 1977 Leszek Kolakowski Gesine Schwan 1978 Astrid Lindgren Hans-Christian Kirsch und
Gerold Ummo Becker1979 Yehudi Menuhin Pierre Bertaux 1980 bis 1989
Jahr Preisträger Laudator 1980 Ernesto Cardenal Johann Baptist Metz 1981 Lew Kopelew Marion Gräfin Dönhoff 1982 George F. Kennan Carl Friedrich von Weizsäcker 1983 Manès Sperber
(erkrankt, von Alfred Grosser verlesen)Siegfried Lenz 1984 Octavio Paz Richard von Weizsäcker 1985 Teddy Kollek Manfred Rommel 1986 Władysław Bartoszewski Hans Maier 1987 Hans Jonas Robert Spaemann 1988 Siegfried Lenz Yohanan Meroz 1989 Václav Havel André Glucksmann 1990 bis 1999
Jahr Preisträger Laudator 1990 Karl Dedecius Heinrich Olschowsky 1991 György Konrád Jorge Semprún 1992 Amos Oz Siegfried Lenz 1993 Friedrich Schorlemmer Richard von Weizsäcker 1994 Jorge Semprún Wolf Lepenies 1995 Annemarie Schimmel Roman Herzog 1996 Mario Vargas Llosa Jorge Semprún 1997 Yaşar Kemal Günter Grass 1998 Martin Walser Frank Schirrmacher 1999 Fritz Stern Bronisław Geremek 2000 bis 2009
Jahr Preisträger Laudator 2000 Assia Djebar Barbara Frischmuth 2001 Jürgen Habermas Jan Philipp Reemtsma 2002 Chinua Achebe Theodor Berchem 2003 Susan Sontag Ivan Nagel 2004 Péter Esterházy Michael Naumann 2005 Orhan Pamuk Joachim Sartorius 2006 Wolf Lepenies Andrei Pleșu 2007 Saul Friedländer Wolfgang Frühwald 2008 Anselm Kiefer Werner Spies 2009 Claudio Magris Karl Schlögel seit 2010
Jahr Preisträger Laudator 2010 David Grossman Joachim Gauck 2011 Boualem Sansal Peter von Matt Kritik
Detlev Claussen hat den Friedenspreis als „grosses deutsches Staatstheater“ kritisiert. „Die Republik stellt sich selbst dar, sie bespiegelt sich – als Spiegel dient der Geist. Die Repräsentanten der Macht und ihre Gäste hören zu. Die Intellektuellen, die als Denker und Dichter auftreten, geniessen Narrenfreiheit, solange sie eben diesen Repräsentationsdienst leisten.“[2]
Literatur
- Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 1825-2000. Ein geschichtlicher Aufriss. Hrsg. im Auftrage der Historischen Kommission von Stephan Füssel, Georg Jäger und Hermann Staub in Verbindung mit Monika Estermann. Buchhändler-Vereinigung, Frankfurt am Main 2000.
Einzelnachweise
- ↑ Das Statut abgerufen am 27. Oktober 2011
- ↑ Detlev Claussen, Deutschland. Ein Wintermärchen, Tages-Anzeiger (Zürich), 21. Dezember 1998, http://www.trend.infopartisan.net/trd0299/t040299.html, abgerufen am 20. Mai 2010
Weblinks
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